Randale bei Viertligaspiel in Babelsberg: Hitlerfans aus Cottbus
Bei der Partie Babelsberg vs. Cottbus kam es zu gewalttätigen Krawallen und Spielunterbrechungen. Fans der Lausitzer zeigten den Hitlergruß.
Die Strafanzeigen lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.
Der SV Babelsberg 03 sprach in einer Stellungnahme auf seiner Homepage von „volksverhetzenden und menschenverachtenden Artikulationen aus dem Gästeblock“. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten hatten berichtet, dass im Cottbuser Bereich mehrmals der Hitlergruß gezeigt worden sei.
Der Vorstand wolle sich auf seiner Sitzung am Dienstag mit den Umständen auseinandersetzen, die zu den Übergriffen aus dem Cottbuser Gästeblock und dem Platzsturm führten, hieß es vom Babelsberger Verein. „Dazu gehört auch die kritische Frage, warum nicht gegen die im Gästeblock teils massive Vermummung mehrerer Personen vorgegangen wurde.“
Das Viertligaspiel in Babelsberg war in der ersten Halbzeit minutenlang unterbrochen worden, weil unter anderem Pyrotechnik aus beiden Fanblöcken gezündet worden war und zehn Cottbuser Fans auf den Fußballplatz stürmten. Die Stadionsicherheit drängte sie mithilfe von Beamten zurück, wie die Polizei berichtete. Die Fans wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie erneut unterbrochen, weil Cottbuser Fans über Zäune kletterten und erneut Pyrotechnik gezündet wurde. Das Spiel war nur noch unter der Auflage weitergeführt worden, dass es keine weiteren Verstöße mehr geben dürfe. Die Lausitzer verloren die Partie mit 1:2, hatten zuvor aber schon die Chance auf den Drittliga-Aufstieg verspielt.
Die Polizei setzte auch Pfefferspray ein, wie ein Sprecher bestätigte. Nach dem Spiel musste außerdem die Feuerwehr anrücken, weil hinter dem Gästebereich eine Böschung brannte. Bei einem Fanmarsch der Babelsberger außerhalb des Stadions sei nochmals Pyrotechnik gezündet worden, es seien auch Steine gegen einen größeren Polizeiwagen geworfen worden.
Auf der Webseite des Cottbuser Regionalligisten äußerte sich FC-Energie-Geschäftsführer Normen Kothe. Über die Randalierer sagte er: „Diese Personen wollen kein Fußballspiel sehen und kennen anscheinend keine rechtsstaatlichen Grenzen mehr.“
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der selbst im Stadion war, sagte dem rbb: „Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun.“ Das gegenseitige Beschießen mit Feuerwerkskörpern sei furchtbar. Er plädierte dafür, zu überlegen, ob die Einlasskontrollen gründlicher sein müssten.
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