piwik no script img

Raketenangriff im JemenTödliche Hochzeitsfeier

Bei einem Raketenangriff auf eine Hochzeitsfeier sind mehr als 130 Menschen getötet worden. Insgesamt gab es im Jemen-Konflikt schon mehr als 4.000 Tote.

Rauchwolken über Sanaa nach einem Angriff saudi-arabischer Kampfjets Foto: dpa

Sanaa/Genf rtr/ap | Bei einem Raketenangriff auf eine Hochzeitsgesellschaft im Jemen sind deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst bekannt. Sanitäter im Krankenhaus von Makbana sprachen am Dienstag von 131 Toten, nachdem zuvor die Zahl mit 27 angegeben worden war.

Die Opfer stammen aus dem Dorf Al-Wahidscha am Roten Meer, wo Anwohnern zufolge am Montag zwei Raketen während der Hochzeitsfeier in Zelte einschlugen. Es handelt sich um einen der folgenschwersten Angriffe auf Zivilisten im jemenitischen Bürgerkrieg. Die von Saudi-Arabien geführte Allianz hat jede Verantwortung für den Angriff zurückgewiesen und auf örtliche Milizengruppen verwiesen.

Seit März greift die Allianz Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen an. Sie will damit die vom Iran unterstützte Miliz aus der Hauptstadt Sanaa vertreiben und Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder an die Macht verhelfen.

Die zunehmende Zahl von zivilen Opfern hat international Besorgnis ausgelöst. So waren erst bei einem Luftangriff am Sonntag Augenzeugen zufolge 25 Menschen im Nordwesten des Landes getötet worden.

Insgesamt sind bei den Kämpfen im Jemen im vergangenen halben Jahr nach UN-Angaben 4.500 Menschen getötet worden, 2.355 davon waren Zivilisten. Allein im September seien binnen zwei Wochen 151 Zivilisten ums Leben gekommen, teilte das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Genf mit. Die Zählung des Hochkommissariats endete am vergangenen Donnerstag. Die auf der Hochzeitsfeier am Montag getöteten Zivilisten sind darin deshalb noch nicht berücksichtigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Frage: Ist Obama in seiner Rede vor der UN-Versammlung auf die Greueltaten seiner Freunde in Saudi-Arabien eingegangen? Nach meiner Kenntnis nein. Jede/r Leser/in kann sich denken warum ... Ein weiteres tödliches Beispiel für Heuchelei!