Rakete von jemenitischen Huthi-Rebellen: Im Anflug auf Riad abgefangen
Nach Angaben örtlicher Medien wurde eine Rakete von Huthi-Rebellen aus Jemen abgefeuert. Sie wurde vom saudischen Militär in der Luft zerstört.
Das Neue
Saudi-arabische Militärs haben eine Rakete im Anflug auf Riad abgefangen. Diese war von jemenitischen Huthi-Rebellen abgeschossen worden, wie örtliche Medien am Dienstagnachmittag berichteten. Kurz darauf tauchten in den sozialen Medien erste Videos auf, die eine Rauchwolke in der Luft über der Hauptstadt Saudi-Arabiens zeigten. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, hieß es.
Wenige Minuten zuvor hatte der Huthi-Fernsehsender im Jemen, al-Masirah TV, den Abschuss einer Burkan-2-Rakete gemeldet. Ihr Ziel sei der Al-Yamamah-Palast in Riad gewesen. Dort habe sich die Führung des Landes – der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und andere Offizielle – getroffen, um das Jahresbudget zu besprechen. In dem Palast befindet sich das Hauptbüro des Königs und seines Hofstaats. „Die Rakete ist eine Antwort auf die furchtbaren Verbrechen, die die saudische Aggression gegenüber dem jemenitischen Volk begangen hat“, heißt es in einer Erklärung in al-Masirah TV, dem Sprachrohr der Huthis.
Der Kontext
Erst im vergangenen Monat hatten die Huthi eine weitere Rakete auf die immerhin 1.000 Kilometer entfernte saudische Hauptstadt abgefeuert. Damals wollten sie den Flughafen von Riad angreifen. Es handelte es sich um den gleichen Raketentyp, Burkan-2, eine modernisierte Form der Scud-Raketen. Die saudischen Medien berichteten an jenem Tag ebenfalls, dass die Rakete abgefangen worden sei. Wenige Tage darauf hatte die New York Timesjedoch einen Bericht veröffentlicht, in dem Raketenexperten bezweifelten, dass die Rakete abgefangen worden sei. Laut dieser Version war der Raketenkopf in der Nähe des Flughafens niedergegangen; das Raketenabwehrsystem habe versagt. Saudi-Arabien verwendet ein amerikanisches Patriot-Raketenabwehrsystem.
Reaktionen
Vor wenigen Tagen hatte die amerikanische UN Botschafterin Nikki Haley dem Iran vorgeworfen, die Huthis mit Raketen zu beliefern, mit denen diese dann Saudi-Arabien angreifen. Diesen Vorwurf hat der Iran bisher stets zurückgewiesen.
Die Konsequenzen
Nun fragt sich, wie Saudi-Arabien auf diesen erneuten Raketenangriff reagieren wird. Nach dem Angriff auf dem Flughafen von Riad im November hatte Saudi-Arabien eine vollständige Blockade über sein Nachbarland Jemen verhängt – mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung dort: Der gesamte Handel und die Hilfslieferungen der UN und internationaler Organisationen kamen damals zum Erliegen.
Der Jemen erlebt derzeit die größte humanitäre Katastrophe weltweit, mit sieben Millionen Menschen, die von einer Hungersnot bedroht sind. Zudem sind in dem Land an der Südspitze der arabischen Halbinsel Cholera und Diphtherie-Epidemien ausgebrochen.
Saudi-Arabien hat vor Kurzem – nach einem Aufschrei internationaler Hilfsorganisationen – die Hilfslieferungen wieder zugelassen. Der Handel unterliegt aber weiterhin dem Embargo.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören