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Rätselhaftes Fehlen Özils bei FC ArsenalSiegesrausch ohne den teuersten Star

Der FC Arsenal gewinnt in einem spektakulären Spiel das Derby gegen Tottenham und ist seit 19 Spielen unbesiegt. Mesut Özil schaut immer öfter zu.

Duell um die Vorherrschaft im Norden Londons: FC Arsenal gewann gegen Tottenham Hotspur Foto: dpa

LONDON taz | Nach dem rauschenden Erfolg im Duell um die Vorherrschaft im Norden Londons gegen Tottenham Hotspur musste Unai Emery zu einem Spieler Stellung beziehen, der gar nicht dabei gewesen war. Dem neuen Trainer des FC Arsenal war die Aufgabe merklich unangenehm, lieber hätte er vermutlich über das englische Wetter gesprochen.

Ein Reporter erkundigte sich nach Mesut Özil, der zum zweiten Mal nacheinander nicht mitgespielt hatte. Beim 2:1 in Bournemouth in der Woche zuvor hatte er auf der Bank gesessen, beim 4:2 gegen Tottenham stand er nicht einmal im Kader. Emery nannte Rückenprobleme als Grund für das Fehlen des ehemaligen deutschen Nationalspielers, konnte aber weder sagen, wann sich Özil diese Leiden zugezogen hatte, noch ob er sich beim Sieg im Derby überhaupt im Stadion befunden habe. Emery versuchte, das Thema so schnell wie möglich zu beenden: „Es ist ein guter Tag, um über die Spieler zu sprechen, die gespielt haben.“

Arsenal war in einem spektakulären Spiel der emotionalste Sieg der Saison gelungen. Der Überschwang, mit dem die Menschen das Ergebnis feierten, erinnerte an die besten Tage unter Emerys Vorgänger Arsène Wenger. Arsenal ist seit 19 Spielen in allen Wettbewerben ungeschlagen und rückte mit dem Sieg in der Tabelle auf den vierten Platz vor. Der Neustart unter Emery nach den quälenden finalen Jahren von Wengers Regentschaft geht besser voran, als es Fachleute erwartet und Fans verlangt hatten. Und doch, die Debatte über Özil lässt sich nicht mit ein paar kurz angebundenen Antworten vertreiben.

In der vergangenen Saison schien sein Abschied fast schon beschlossene Sache zu sein, erst nach dem Weggang von Alexis Sánchez im Winter zu Manchester United verlängerte der Klub hastig den Vertrag mit dem deutschen Weltmeister – und das zu verbesserten Bezügen. Angeblich verdient Özil umgerechnet mehr als 390.000 Euro in der Woche, so viel wie kein anderer Spieler bei Arsenal. Özils Verbleib sollte aus Arsenals Sicht ein Statement sein. Nach seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft im Sommer nahm ihn der Verein demonstrativ mit offenen Armen auf.

Berichte über Zerwürfnis

Allerdings hat Trainer Emery kein Problem damit, auch große Namen auf die Bank zu setzen wie Özil gegen Bournemouth. Der Trainer begründete dies damit, dass er eine „sehr körperliche und intensive“ Partie erwarte. Er scheint Özil grundsätzlich zu misstrauen, auch Berichte über ein angebliches Zerwürfnis der beiden gab es in dieser Saison schon. Der eine oder andere Beobachter vermutet deshalb, dass es sich bei der Rückenverletzung, die als Grund für Özils Fehlen gegen Tottenham angeführt wurde, um eine Erfindung handeln könnte.

Özil hat seine Stärken eher im Spiel mit dem Ball. Emery ist es allerdings auch wichtig, dass seine Mannschaft diszipliniert und geschlossen presst. Gegen Tottenham wurde Özil nicht vermisst, der Sieg hatte andere Helden.

Trainer Emery scheint Özil grundsätzlichzu misstrauen

Der ehemalige Dortmunder Pierre-Emerick Aubame­yang etwa gehörte zu den entscheidenden Figuren der Partie. Er traf doppelt, in der ersten Hälfte per Elfmeter und nach dem Wechsel zum zwischenzeitlichen 2:2. Anders als Özil ist der exzentrische Angreifer bei Arsenal unumstritten, nach seinen beiden Toren gegen Tottenham steht er bei zehn Liga­treffern und führt damit die Torjägerliste der Premier League an.

Wie effizient Aubameyang ist, zeigt die Tatsache, dass jeder seiner jüngsten zehn Schüsse in der Liga im Tor landete. Er ist mit seiner Sicherheit im Abschluss einer der Faktoren für Arsenals erstaunlichen Neustart unter Emery. Die Gegner reagieren mit Hass. Nach seinem Tor in der ersten Halbzeit flogen aus dem Block von Tottenhams Fans verschiedene Gegenstände in Aubameyangs Richtung – unter anderem eine Bananenschale. Der Werfer wurde festgenommen.

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2 Kommentare

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  • "Trainer Emery scheint Özil grundsätzlich zu misstrauen" - woher nimmt der Autor diesen Gedanken? Es spricht nichts dafür, was Emery gesagt hat.

    Wunschdenken der Özilhasser in den deutschen Sportredaktionen.

    Özil hat viel und gut gespielt.

    Sein Team steht demonstrativ hinter ihm. Allerdings wirkt er nie ganz stabil. Ganz nebenbei : ist Rückenschmerzen nicht ein Synonym für psychische Probleme?

    Ein Grund mehr, ihn zu stützen statt schlechtzureden.

    • @JuR:

      Sie fallen auf das in der Tat unnötige Geraune in dem Artikel herein und setzen die "Özil-Debatte" fort.

      Andere Trainer, andere Vorlieben.



      Und Emery hat aus Sicht von Arsenal ja auch alles richtig gemacht. Oder?

      Eventuell muss Özil sich einen neuen Verein suchen, weil er dem Trainer nicht mehr ins Konzept passt.



      Da wäre er sicher der Erste.