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RWE-Kraftwerke schaden1,5 Millionen verlorene Jahre

Das NewClimate Institute berechnet, wie viele Tote der Weiterbetrieb der RWE-Kohlekraftwerke bis 2030 noch kosten wird.

Gesundheitsschädlicher Rauch steigt aus den Schornsteinen des RWE-Braunkohlekraftwerks Neurath auf Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin taz | Der Energieversorgungskonzern RWE stand zuletzt vor allem wegen des geplanten Kohleabbaus unter Lützerath heftig in der Kritik. Doch auch ohne diesen weiteren Kohleabbau sorgen RWE-Kraftwerke bereits für massive gesundheitliche Schäden in Europa.

Eine Berechnung des NewClimate Institute hat ergeben, dass durch die Luftverschmutzung der etwa 50 RWE-Kraftwerke in Europa bereits mehr als 36.000 Menschen vorzeitig gestorben sind. Da die Feinstaubpartikel aus Kohlekraftwerken Tausende von Kilometer zurücklegen können, sind nicht nur Menschen in unmittelbarer Umgebung der Kraftwerke von diesen Gesundheitsschäden betroffen, sondern ganze Landstriche. Bis zum geplanten Ausstieg von RWE aus der Kohleindustrie 2030 könnten weitere 1.234 vorzeitige Tode und 1.993 Tode durch Lungenkrebs hinzukommen, heißt es in der Studie. Die Berechnung ergibt 50.426 verlorene Lebensjahre zu den bis jetzt bereits knapp anderthalb Millionen verlorenen Lebensjahren, die die RWE-Kohlekraftwerke gekostet haben.

Grundlage dieser Berechnung ist ein Modell des NewClimate-Instituts, das die Gesundheitsauswirkungen von Luftverschmutzung durch Kohle- und Gaskraftwerke kalkuliert. Häufigste Erkrankungen durch Luftverschmutzung sind Lungenkrebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, ischämische Herzkrankheiten und Schlaganfälle, deren Häufigkeit laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ebenfalls mit hoher Luftverschmutzung zunimmt.

Verlorene Lebensjahre

Das Institut hat das Sterblichkeitsrisiko eingeschätzt, indem es die Veränderung des Feinstaubs in der Luft betrachtet hat. Es hat dabei auch die altersgewichteten Sterblichkeitsraten nach Krankheiten berücksichtigt.

Die Forscher berechnen die verlorenen Lebensjahre aus der verbleibenden Lebenserwartung in jedem Alter mit Rücksicht auf Bevölkerungsmerkmale wie Altersverteilung. Natürlich können mit einem solchen Modell lediglich Annahmen getroffen und nicht tatsächliche Todeszahlen untersucht werden.

Für die Berechnung der Gesundheitsschäden durch die RWE-Kraftwerke hat das Institut die Laufzeiten der RWE-Kraftwerke auf Grundlage des Global Plant Trackers in das Modell eingespeist und den Kapazitätsfaktor auf 80 Prozent angepasst. Dem unabhängigem Informationsdienst Clean Energy Wire zufolge gilt dieser als realistischerer Wert für Kohlekraftwerke in Deutschland.

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1 Kommentar

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  • Kann man machen.



    Und?



    Es wird bis 2030 trotzdem nicht abgeschaltet und von den "1.993 [Toten] durch Lungenkrebs" wird keiner wissen, dass ein RWE Teilchen Schuld war.

    Man könnte auch ausrechnen, wieviele durch die offenen Holzfeuer gestorben wären, wäre das Zeitalter der Industrialisierung nicht ausgebrochen oder hätte es die diversen Abgasreinigungsstufen nicht gegeben.



    Oder wieviele Lebensjahre es gegeben hat, weil den Menschen mehr Energie zur Verfügung gestellt wurde, so dass man nicht mehr in einer feuchten Hütte an TB dahin siecht.