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Putin in ÄgyptenKalaschnikow und Atomkraftwerk

Russlands Staatschef Putin besucht Ägypten. Im Gepäck hat er eine Kalaschnikow – und die Zusage, das Land beim Bau eines Atomkraftwerks zu unterstützen.

Was holt der Putin denn da aus dem grauen Waffenkoffer? Das wird doch nicht... doch. Eine Kalaschnikow. Bild: dpa

KAIRO/BERLIN afp/dpa | Mit russischer Hilfe will Ägypten sein erstes Atomkraftwerk bauen. Beim Besuch des russischen Staatschefs Wladimir Putin in Kairo sei eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden, teilte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Dienstag mit. Das Kraftwerk soll in der Region Dabaa im Norden des Landes entstehen.

Kairo treibt bereits seit Jahren ein eigenes Akw-Projekt voran: Bereits im Jahr 2008 vereinbarten Russland und Ägypten eine Kooperation bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie. Der Generaldirektor der Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, und der damalige ägyptische Energieminister Hassan Junis ebneten den Weg für eine Teilnahme Russlands am Bieterverfahren für den Bau des ersten ägyptischen Atomkraftwerks. Auch Putin nahm an der Zeremonie teil, sein ägyptischer Kollege hieß seinerzeit Husni Mubarak.

Der Duisburger Politikwissenschaftler Jochen Hippler vermutet hinter dem Ägyptenbesuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin machtpolitisches Kalkül. Für Kairo schaffe Nähe zu Putin die Möglichkeit, „dem Westen eine Nachricht zu senden“, sagte Hippler am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.

Es ist bereits das zweite Treffen der beiden Präsidenten. Im August 2014 hatte Al-Sisi Putin in der Stadt Sotschi besucht. Bei seinem zweitägigen Kairo-Besuch überreichte der russische Staatschef seinem Amtskollegen laut Staatsfernsehsender Russia Today ein symbolhaftes Geschenk: eine Kalaschnikow. Kairo hat großes Interesse an russischem Kriegsgerät wie Luftabwehrsystemen und Panzerabwehrraketen.

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1 Kommentar

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  • Mit dem verschenken von Waffen scheint er derzeit besonders großzügig zu sein. Außer Waffen und Rohstoffen (und etwas Technologie) hat das Land ja nicht wirklich viel zu bieten. Schade eigentlich.