Protestwelle gegen Rechtsextremismus: Über 200 Demos am Wochenende
Seit Montag haben mehr als 100.000 Menschen bundesweit gegen Rechtsextremismus demonstriert. Für das Wochenende sind über 200 weitere Demos geplant.
Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Neonazis Ende November, an dem einige Politiker der in Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU und der rechtsradikalen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, nichtweiße Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben.
Mehr als 2 Millionen Menschen haben seit Mitte Januar im ganzen Land auf mehr als 500 Veranstaltungen demonstriert.
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In den kommenden Tagen dürfte es dabei auch zu Konfrontationen mit AfD-Politiker*innen kommen. Am Samstag findet in Bretten, Baden-Württemberg, eine Veranstaltung der AfD in der Stadtparkhalle statt. Auch Alice Weidel, die Vorsitzende der Bundesfraktion, wird erwartet. Im angrenzenden Stadtpark ist eine Demonstration gegen dieses Treffen geplant. Das Motto: „Bretten bleibt bunt“.
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Der kleine Ort Sonneberg in Thüringen beschäftigt den ersten Landrat der AfD, Robert Sesselmann. Im Juni 2023 gewann er die Landratswahl in einer Stichwahl. Es war eine Zäsur; noch nie hatte ein AfD-Politiker ein solches Amt bekleidet. Gegen die Normalisierung rechtsextremer Ansichten findet am Sonntag eine Demonstration am Piko-Platz statt.
Hunderttausend in den vergangenen Tagen
Volle Rathausplätze, Rednerinnen auf Marktplätzen, Stimmen gegen Rechts – auch in dieser Woche sind über Hunderttausend Menschen auf die Straße gegangen. Wie eine taz-Auswertung zeigt, demonstrierten von Montag bis Donnerstag mindestens 104.000 Menschen. Die taz hat in diesem Zeitraum 73 Demos erfasst und für 67 davon die Teilnehmenden-Zahlen ermittelt. Allein am Dienstag waren mehr als 60.000 Menschen auf der Straße.
Am Donnerstag rollten Traktoren von Bauern unangemeldet auf eine Demo gegen Rechtsextremismus in Kyritz, wie der rbb berichtete. Trotz Aufforderung durch die Polizei, verließen die Bauern die Demo nicht, sondern hupten minutenlang. Ein Landwirt hatte ein Schild dabei, mit der Aufschrift: „Gegen rechts, Eure Bauern“, auf schwarz-rot-goldenem Hintergrund. Mitveranstalterin Anja Büchner sagte dem rbb, sie könne sich nicht erklären, warum ausgerechnet die Bauern aufgetaucht sind. Aber allein schon die Traktoren hätten einschüchternd gewirkt, sagte Büchner.
Seit einer Woche sammeln wir die Termine für die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – unter anderem über die Mail-Adresse demohinweise@taz.de. Diese Liste bildet die Basis für unsere Analyse, die verarbeiteten Daten können aus unseren Grafiken heruntergeladen und frei verwendet werden. Wir freuen uns über Hinweise auf Fehler und veraltete Informationen und korrigieren diese gerne.
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