Proteste in Simbabwe: Der Frust explodiert
Nach einer kräftigen Benzinpreiserhöhung lähmt ein dreitägiger Generalstreik das Land. Die Polizei erschießt mehrere Demonstranten.
Unmittelbarer Auslöser ist die Anhebung der Benzin- und Dieselpreise um 150 Prozent auf über 42 südafrikanische Rand (über 2,65 Euro) pro Liter durch Präsident Emmerson Mnangagwa. Der Gewerkschaftsdachverband ZCTU rief diese Woche zu einem dreitägigen Generalstreik auf, nachdem es bereits Streiks im Gesundheits- und Bildungsbereich gegeben hatte.
Am Montag ähnelte das Zentrum der Hauptstadt Harare einem Kriegsschauplatz, mit brennenden Straßensperren, steinewerfenden Demonstranten und scharf schießenden Polizisten. Am Dienstag blieben die Straßen der Großstädte weitgehend leer, der öffentliche Nahverkehr fuhr nicht und Schulen blieben geschlossen. „Heute ist Tag zwei des Shutdowns“, erklärte ZCTU. „Unser Kampf ist echt, es muss Wirtschaftsreformen geben, damit die Armen überleben.“
Die Regierung schaltete Internetdienste und soziale Netzwerke wie Facebook und WhatsApp ab, um die Proteste zu ersticken. Nicht nur dieser Schritt erinnert an das Vorgehen des im November 2017 gestürzten Diktators Robert Mugabe.
Um Mitternacht in der Nacht zum Dienstag wurde die Zentrale der größten Oppositionspartei, MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel), in Harare mit einer Benzinbombe angegriffen. Es sind die schwersten Unruhen in Simbabwe seit der umstrittenen Wahl Mnangagwas als Präsident im August 2018.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator