Protest gegen Mini-Flughafen: Abheben in Lübeck geht los
Am Montag gibt es wieder Linienflüge ab Lübeck. Die Klima- und Artenschutzinitiative Extinction Rebellion hat massiven Protest dagegen angekündigt.
Der im Ersten Weltkrieg wenige Kilometer südlich von Lübeck erbaute Flughafen Blankensee war mal als reiner Militärflughafen gedacht. Nach der Wende wird er von Charterfluggesellschaften entdeckt, im Jahr 2000 kommt der Billigflieger Ryanair. Fünf Jahre später verkauft die Stadt Lübeck die Mehrheitsanteile am Lübecker Flughafen an die neuseeländische Gesellschaft Infratil.
Im Jahr 2009 fliegen laut eigener Angaben insgesamt 70.000 Passagiere von Lübeck ab, so viele wie nie zuvor und so viele werden es nie wieder. Noch im selben Jahr steigt der damalige Betreiber aus und es folgen elf Jahre der wirtschaftlichen Destabilität, Klagen von Umweltverbänden gegen den damals geplanten Flughafenausbau, ein Bürgerentscheid für den Ausbau und viel Unsicherheit.
Zwei Investoren verschwinden nach wenigen Monaten, Insolvenzverfahren folgen und die Abwanderung der ungarischen Biiligfluggesellschaft Wizz Air zum Flughafen Hamburg im Juni 2016 bedeutete dann das vorläufige Ende des Flugverkehrs in Lübeck. Heute gehört der Lübecker Flughafen dem Unternehmer Winfried Stöcker, der will ab Herbst auch wieder touristische Ziele anbieten.
Mahnwache Montag 5.30 Uhr
Die Ortsgruppe Lübeck von Extinction Rebellion ist gegen die Wiedereröffnung des Flughafens und plant am Montag ab 5.30 Uhr eine Mahnwache. Es sei unvorstellbar, dass im Jahr 2020 noch Kurzstreckenflüge angeboten werden, sagt ein Sprecher der Extinction-Ortsgruppe.
Das passe auch nicht dazu, dass Lübeck im vorigen Jahr den Klimanotstand ausgerufen habe. Denn das bedeute, dass das Parlament kommunale Maßnahmen zum Klimaschutz zwingend als erforderlich einstufe und die CO2-Reduzierung hohe Priorität habe. „München und Stuttgart können klimaschonend mit der Bahn erreicht werden“, sagt der Sprecher. „Man darf die Klimakatastrophe nicht weiter befeuern.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil