piwik no script img

Prostitutionsgesetz in FrankreichFreier sollen bestraft werden

Die französische Nationalversammlung hat erneut dafür gestimmt, Geldstrafen gegen Freier zu verhängen. Doch das Prostitutionsgesetz muss nochmals in den Senat.

Kritiker warnen, Geldstrafen für Freier würden die Prostituierten dazu zwingen, heimlich zu arbeiten. Foto: dpa

Paris afp | Die französische Nationalversammlung hat erneut für ein neues Prostitutionsgesetz gestimmt, das Geldstrafen gegen Freier vorsieht. Die Abgeordneten votierten in der Nacht auf Donnerstag in dritter Lesung für das Gesetzesvorhaben der Sozialisten. Freiern soll künftig beim Besuch einer Prostituierten eine Geldstrafe von 1.500 Euro drohen. Der gegen Prostituierte gerichtete Straftatbestand des „Kundenfangs“ soll dagegen gestrichen werden.

Über das Gesetzesvorhaben wird schon seit Ende 2013 gestritten. Der von der konservativen Opposition beherrschte Senat ist gegen eine Bestrafung von Freiern – und hält am Straftatbestand des sogenannten Kundenfangs fest. Der Text muss nun erneut in den Senat, das letzte Wort hat dann aber die Nationalversammlung.

„Die Vollendung dieses Gesetzes ist nahe“, sagte die Staatssekretärin für Frauenrechte, Pascale Boistard, in der Nationalversammlung. Der Gesetzentwurf zum verstärkten Kampf gegen Prostitution sieht auch eine Reihe von Maßnahmen vor, um Prostituierten den Ausweg aus dem Gewerbe zu ermöglichen.

Kritiker warnen aber, Geldstrafen für Freier würden die Prostituierten dazu zwingen, heimlich zu arbeiten – was für sie gefährlicher sei. In Frankreich gibt es Schätzungen zufolge rund 30.000 Prostituierte. Die meisten der Frauen kommen aus Osteuropa, Afrika, China und Südamerika.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Vielleicht sollte man das auf Deutschland übertragen und die dann arbeitssuchenden SexarbeiterInnen zu ErzieherInnen ausbilden.

    • @b. pappenheim:

      Guter Vorschlag.

       

      Und die Ausbildung wird finanziert durch die Strafgelder, die die Freier zahlen müssen.