Prorussische Demonstrationen: Autokorsos für Putin
In mehreren deutschen Städten demonstrierten tausende von Menschen. Es gab aber auch zahlreiche Gegenkundgebungen.
Die Demonstration fand zudem unter strengen Auflagen statt: So durften die Teilnehmer:innen den prorussischen Angriffskrieg weder in Wort noch Bild befürworten. Auch Abbildungen und Banner mit dem Buchstaben „Z“ sowie das Sankt-Georgs-Band durften nicht gezeigt werden. Das „Z“ gilt als Propagandasymbol und ist oft auf russischen Panzern und Uniformen zu sehen. Was es genau bedeutet, ist unklar. Laut dem russischen Verteidigungsministerium soll „Z“ für „Za pobyedu“, auf Deutsch: „Für den Sieg“ stehen. Das Sankt-Georgs-Band gilt seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 als Symbol für die Unterstützung von Wladimir Putins Politik.
Während in Frankfurt der Autokorso verboten wurde, durften in Hannover rund 350 Autos durch die Straßen fahren. Die Versammlung fand unter ähnlich strengen Auflagen statt. Laut Polizei wurden keine verbotenen Zeichen beobachtet. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk verurteilte vorab die Aktion: „Dass dieser Autokorso in Hannover geduldet wird, ist eine Schande für Deutschland!“, schrieb er auf Twitter. Und auch im Allgäu kam es zu einem Autokorso. Dort fuhren rund 275 Fahrzeuge mit insgesamt 600 Menschen von Kaufbeuren nach Kempten und zurück.
Relativ friedlich
Der Freundeskreis Hannover rief zudem zu einer friedlichen Gegenkundgebung auf. Laut Polizei kamen dafür etwa 3.500 Menschen in der Innenstadt zusammen. Außerdem trafen sich rund 50 Mitglieder des Vespa-Clubs Hannover mit Motorrollern zu einer Solidaritätsfahrt durch die Stadt. Auch in Frankfurt hatten mehrere Gruppen Gegenkundgebungen organisiert. Dort nahmen etwa 2.500 Menschen teil. In allen Städten verliefen die Demonstrationen und Gegenkundgebungen relativ friedlich. Nur in Hannover wurde der Autokorso kurz durch eine Sitzblockade aufgehalten und Eier wurden auf die Fahrzeuge geworfen.
Zudem wurde in Lübeck am Samstagabend ein Autokorso von der Polizei gestoppt. Unter dem Motto „Gegen den Hass“ waren dort 60 Autos auf den Straßen unterwegs. Die Teilnehmer demonstrierten ihre Unterstützung für den russischen Angriffskrieg. Die Polizei erstattete vier Strafanzeigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Filmförderungsgesetz beschlossen
Der Film ist gesichert, die Vielfalt nicht