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Pro & Contra Erdogan-AuftrittVon Soma bis Köln

Daniel Bax
Deniz Yücel
Kommentar von Daniel Bax und Deniz Yücel

Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan tritt am Samstag vor Tausenden Anhängern in Köln auf. Darf der das? Ein Pro & Contra.

Wird sie Erdogan wiedersehen wollen? AKP-Anhängerin in der KölnArena beim Auftritt des Premiers im Februar 2008. Bild: imago/epd

Der Hau-den-Türken-Affekt

E s gibt einiges, was man an Erdogan kritisieren kann – und fast täglich wird es mehr, denn der türkische Premier lässt seit geraumer Zeit kaum eine Gelegenheit aus, andere vor den Kopf zu stoßen.

Dass er öfter mal zu Wahlkampfzwecken nach Deutschland kommt, das kann man ihm aber schwerlich vorwerfen, das ist sein gutes Recht. So, wie es das gute Recht seiner vielen Kritiker ist, hierzulande gegen seinen Auftritt zu demonstrieren. Beides gehört zur Demokratie.

Rund drei Millionen Menschen leben in Deutschland, deren familiäre Wurzeln in der Türkei liegen. Mindestens die Hälfte von ihnen besitzt die türkische – und zwar nur die türkische! – Staatsbürgerschaft. Die Regierung Erdogan hat diesen Landsleuten nun erstmals die Möglichkeit eingeräumt, bei Wahlen in der Türkei auch hierzulande ihre Stimme abzugeben. Schon allein dafür sind ihm viele Wähler dankbar.

Dass es hier überhaupt eine so große türkische Minderheit gibt, ist nicht zuletzt das Erbe einer deutschen Einwanderungspolitik, die es über Jahrzehnte hinweg verhindert hat, dass sich diese Menschen in Deutschland heimisch fühlen und als gleichberechtigter Teil dieser Gesellschaft empfinden. Der Zuspruch, den ein Populist wie Erdogan bei vielen von ihnen findet, zeigt auf schmerzhafte Weise auch die Versäumnisse der deutschen Politik auf.

Weil sie davon ablenken wollen, heulen manche deutsche Politiker jedes Mal reflexhaft auf, wenn Erdogan mal wieder vor der Tür steht. Der Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen, Guntram Schneider (SPD), behauptete jetzt, der Ministerpräsident der Türken in seinem Land heiße nicht Erdogan, sondern Hannelore Kraft. Manche seiner Kollegen aus der Union empfahlen gar, Erdogan solle lieber zu Hause bleiben. Dieser Paternalismus ist anmaßend. Denn es ist Sache der türkischen Wähler, nicht deutscher Politiker und Journalisten, Erdogan in die Wüste zu schicken. Zumal bei deren populistischem Erdogan-Bashing immer auch ein problematischer Hau-den-Türken-Affekt mitschwingt.

Denn es ist ja nicht einzusehen, warum Erdogan verweigert werden sollte, was einem Barack Obama, einem François Hollande oder einem Silvio Berlusconi ganz selbstverständlich zugestanden wird. Die wenden sich bei ihren Besuchen in Deutschland immer auch an ihre potenziellen Wähler, hier und zu Hause. Noch merkwürdiger ist es, Erdogan den Mund verbieten zu wollen, nachdem Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem Staatsbesuch in der Türkei auch nicht gerade ein Blatt vor den Mund genommen hat. Das zeugt von einem merkwürdigen Demokratieverständnis und von Doppelmoral – und ist damit Wasser auf die Mühlen Erdogans. DANIEL BAX

***

Erdogan und seine Entourage gehören geächtet

Sechs Jahre ist es her, da hielt Recep Tayyip Erdogan eine Rede in Köln. Es war weder seine erste Rede dort noch war es jene Rede, in der er Assimilation zum Menschheitsverbrechen erklärte (das kam zwei Jahre später). Die taz feierte ihn damals auf ihrer Titelseite als „Deutschlands neuen Integrationsminister“ – eine Kritik an der für mangelhaft befundenen deutschen Integrationspolitik, in der sich aber auch Bewunderung widerspiegelte.

Denn so manche im linksalternativen Milieu waren ganz vernarrt in diesen Konservativen. Er würde den Einfluss der Militärs zurückdrängen und beweisen, dass Islam und Demokratie doch zusammenpassen. Und irgendwie würde er irgendwas für die „Integration“ der Deutschtürken tun.

Nach zwölf Jahren Herrschaft der AKP muss man diese Hoffnungen an der Realität messen. Tatsächlich hat Erdogan die Generäle zu Staatsdienern degradiert. Aber je mehr er seine Gegner entmachtete, umso autoritärer wurde seine Herrschaft. Der AKP-Staat ist ein Polizeistaat, der das Erbe der alten Türkei nicht abgeschüttelt, sondern um den Faktor Islam ergänzt hat und auf Kritik nur eine Antwort kennt: Gummigeschosse und Tränengas. Erdogan selbst spielt inzwischen in jener Liga der Entrückten, in der Mielke und Gaddafi ihre letzten Tage verbrachten. Mit einem, der nicht zuhört, kann es keinen Dialog geben.

Wenn es dafür eines letzten Beweises bedurfte, hat er diesen mit seinem Auftritt in der Unglücksstadt Soma geliefert: Erst sprach Erdogan in einer wirren Rede über Unglücke im England des 19. Jahrhunderts, dann prügelten sein Gefolge und offenbar auch er selber auf Demonstranten ein, einen beschimpfte er als "Samen Israels".

Trotz allem hat er noch seine Fans in Deutschland. Einen Teil der Deutschtürken. Aber auch Ex-Politiker wie Rezzo Schlauch oder Ole von Beust, die als Lobbyisten ihre Rente aufstocken, oder den früheren Europaabgeordneten Ozan Ceyhun, der inzwischen Erdogan berät und weiterhin gute Kontakte ins Willy-Brandt-Haus unterhält. Und unentgeltliche Lobbyisten, die sich nicht eingestehen wollen, sich geirrt zu haben.

Doch die Demokratisierung des politischen Islam ist bis auf Weiteres gescheitert. Nicht die Türkei, aber Erdogan und seine persönliche Entourage gehören geächtet. Man muss ihnen Einreiseverbote erteilen, ihre Konten im Ausland sperren, Geschäfte mit ihnen meiden, alle Beziehungen zur EU suspendieren. Und natürlich soll Erdogan nicht in Köln reden. Allein die Vorstellung, dass nach türkischen auch deutsche Polizisten seinetwillen Demonstranten niederknüppeln, ist unerträglich.

Erdogan würde es nicht verstehen. Aber nicht die ganze Türkei ist so wahnhaft wie ihr Ministerpräsident. DENIZ YÜCEL

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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31 Kommentare

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  • Auch ich bin "unentschieden",

    gegen den "Friedensnobelpreisträger Obama, den Drohnen-King, wäre auch so manches zu sagen. Ist hier aber nicht Thema.

    Ich gebe aber zu bedenken, daß gerade das Unglück in SOMA passiert war, und dieser für viele Menschen schmerzhafte Verlust ihrer Angehörigen vom großen Zampano Recep Tayyip ERDOGAN in einer ignorant-herabwürdigenden Weise "relativiert" wurde, daß es einem das Blut in den Adern gefrieren läßt.....

     

    Wie Erdogan gestern, heute, morgen auf seine "Gegner" eindrischt, sie gängelt und mit Polizeiprügeln, Tränengas und Knast auf Menschen, die nichts von seiner Politik halten, losgeht, das spricht ein weiteres Mal voll gegen ihn. Hoffen wir, daß er am Ende NICHT damit durchkommt - Inshallah! A l l e n die Freiheit liebenden Türken wäre das wirklich von Herzen zu wünschen!! ....

    Dir, 35 IZMIR 35, b e s o n d e r s - und überhaupt allen meinen wunderbaren türkischen Freunden!

  • Beide haben recht

    zur erklärung

    ich bin türke ( 38 ) habe einen deutschen stiefvater eine polnische frau und meine tochter ist deutsche und getauft

     

    trotz das es bei mir so aussieht als ob ich integriert bin , fühle ich mich in deutschland nicht wirklich zu hause

    man sieht mir nicht an das ich türke bin aber mein name sagt dann alles

    und fremdenfeindlichkeit merke ich dadurch oft

    das wird sich hier in deutschland bei türken auch nicht ändern so lange unsere kinder auch in der 5, 6 oder auch in der 7 generation noch türkische namen haben

    in der hinsicht hat leider erdogan recht die politik hat bei der integration versagt

    das dazu wo er recht hat

     

    wie meinem nick entnehmen kann stamme ich aus einer millionen metropole wo er seit anbeginn seiner politik nichts holen konnte

    wobei mir sogar verwandte aus meiner heimatstadt berichteten das an wahltagen dutzende von busse angereisst sind vollgepackt mit kopftuch geschwadern die für ihn stimmten

    dieser mann ist nicht gut für die türkei eu und die gesammte region um türkei herum

    viele westliche länder machen in sogar bewusst oder unbewusst stark durch minaretten oder burka verbote

    ich kann diese entscheidungen dieser ach so demokratischen länder nicht nach vollziehen

    wie oft habe ich gehört das die ** türken ** die religionsfreiheit anderer mit füssen tretten

    aber im endeffeckt wird es in der demokrati genauso gehalten

  • Beide Autoren haben Recht, mit etwas mehr Schlagseite nach Deniz Yücel.

  • Daniel Bax möchte ich sagen, dass meine Ablehnung Herrn Erdogan gilt und nicht dem türkischen Volk. Die Gründe muss ich nicht noch herunterbeten, die wurden von Deniz Yücel erwähnt. Und ich muss auch einen solchen Politiker hier nicht willkommen heissen. Diese demokratische Freiheit habe ich auch. Natürlich spielt eine gewisse Enttäuschung mit und Verwunderung, wie sehr man sich doch täuschen kann in einem Politiker, der bildhaft vor Augen führt, dass Macht korrumpiert. Auch wenn er weltweit wahrhaftig nicht der Erste ist. Er wird - wie so viele andere - eingehen in die lange Liste unerfreulicher Potentaten, die ihr Volk belogen haben und sich auf ihrem Rücken bereicherten. Aber auch seine Zeit ist endlich, so wenig er es noch wahrhaben will. Ich persönlich würde ihn nicht mehr willkommen heissen. Aber das halte ich wohl aus. Gibt Schlimmeres.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Das sind doch nur die üblichen Reflexe aus der rechten Ecke, die sich hier mokieren über Ergodan. Die würden sich auch über Mahatma Gandhi, Martin Luther King oder Nelson Mandela aufregegt haben. Als Ausländer, noch dazu nicht "richtig" weiß, ist man in Deutschland halt nicht so gern gesehen und sollte sich nicht dieselben Dinge erlauben, die Deutsche sich im Ausland erlauben.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Nur leider gibt es viel zu viele von diesen üblichen Reflexen aus der rechten Ecke: es herrscht leider immer noch Misstrauen und Antipathie gegenüber dem "Anderen" im Jahre 2014. Selbstverständlich sind es Reflexe von Menschen, die nicht Zusammenhänge verstehen und deuten können und deswegen provozieren möchten.

  • Erdogan sollte man kommen lassen. Das muss eine Demokratie aushalten.

    Wenn Merkel sich mit einem Grußwort dort auch mal sehen lassen würde, wäre die Veranstaltung sicher aus der dunklen Ecke gezogen und Erdogan sähe sich gezwungen, mildere Töne anzuschlagen.

  • In der ganzen Diskussion wird nicht die Frage gestellt, ob auch Obama an der Siegessäule in Berlin vor Hunderttausenden Wahlkampf betreiben durfte. Dort wird dies als selbstverständlich angesehen oder zumindest ging kein Maul auf.

    Dass diese Veranstaltung zu Unzeit kommt, lässt sich als Argument hören und empfinde diese Veranstaltung angesichts der Massaker in Soma mehr als unwürdig. Aber wer Erdogan das Reden in Deutschland unabhängig von dieser Ereignissen verbieten will, hat im Hinterkopf etwas anderes, wenn er anderen Staatsoberhäupter oder Kandidaten mit einer solchen Haltung nicht begegnet.

    • @Toyak Yakot:

      Erdogan hat in den letzten Monaten versucht, jede Form von Kritik zu unterdrücken und seine Kritiker mundtot zu machen. Umso lauter die Kritik um ihn herum wird, umso paranoider reagiert er und unterdrückt mittlerweile systematisch alle demokratischen und rechtsstaatlichen Kräfte, die es in der Türkei noch gibt. Und nun wird ihm in Köln eine neue Plattform geboten, seine abstrusen Wahntheorien zu verbreiten. Warum eigentlich nicht? Gibt es nichts Schöneres, als Politikern dabei zuzusehen, wie sie sich mit jedem Wort diskreditieren? Das eigentliche Problem ist nicht Erdogan, sondern das sind seine Wähler, die diesen Irren immer noch besser und wählbarer finden, als die jämmerlichen Alternativen, die die politische Landschaft in der Türkei zu bieten hat...

    • @Toyak Yakot:

      Obama hetzt aber nicht seine Ex-Landsleute gegen Assimilation und Integration auf.

      • @Tupaq:

        Sie müssen nun zwischen Assimilation und Integration trennen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass Erdogan dies bezüglich nichts aber gar nichts zu melden hat, finde ich Assimilation ein Verbrechen, denn damit zwingt man Menschen zur Aufgabe Ihrer Identität, Aber Erdogan weiß ziemlich gut, wie man Menschen assimiliert, denn in der Türkei versuchte man jahrzehntelang Kurden zu assimilieren. Ihre Sprache wurde verboten.

         

        Übrigens Erdogan erzählt Mist, während die USA in Irak, Afghanistan, Jemen tagtäglich Unschuldige ermordeten bzw. ermorden. Aber das ist ja nicht so schlimm oder?

  • Deniz Yücel , ... Sie haben ja so recht . Aber es geht leider nicht . Weil es so ist , wie Daniel Bax schreibt .

  • doch, das kann man ihm vorwerfen, zu Wahlkampfzwecken nach Deutschland zu kommen. er hat gar kein Recht dazu. man kann ja nicht im eigenen land leute gewaltvoll niederschlagen und denken, ah, in Deutschland ist alles demokratisch, da kann ich es mir leisten, Reklame zu machen. Doppelte Staatsbürgerschaft? Wofür? Warum? Um Gottes Willen. Das fehlt nur noch. Übrigens können viele Deutsche auch kein richtiges Deutsch sprechen und schreiben….Das ist gar kein Argument. Doch, der Typ ist böse, böser als man erwarten kann, als man denken kann.. Die Kommentare von Akdag usw. zeigen, wie unklug die Türken eigentlich sind. Echt schade. Auf jeden Fall jene, die keine Aleviten oder Kurden sind (ich bin weder noch). Mit diesen Leuten (dem Kasimpasa Typen, usw.) kann die Türkei sich nicht weiter entwickeln. das ist leider so. Tupaq hat Recht. Conny ist klug. erdogan schadet.

    • @Sandra Dee:

      Es wäre vielleicht besser, wenn Sie nicht verallgemeinern würden.

      Viele Sunniten sind gegen Erdogan aber auch nicht wenige Aleviten und Kurden haben ihn gewählt. Man kann also nicht sagen, dass Erdogan nur von einem bestimmten Bevölkerungsteil in der Türkei gewählt wird.

  • Schiet Eeeh... Herr Erdogan- als demokratisch gewählt vom türkischen Volk- promoviert türkisch-islamisches Nationalbewusstsein..

    Anstatt das er Haltungen von Toleranz/Respekt/Freundschaft/ Annäherung promoviert... ( Was er tun sollte!)

    Er sollte vereinen- aber er spaltet!

    Klar ist: Die Türkei ist der Nabel der Welt..! Aber? Auch Deutschland ist der `Nabel der Welt´! Und so ? Türken in Deutschland müssen sich irgendwie assimilieren... Wie auch Deutsche in der Türkei sich assimilieren müssen! Das ist m.E. eine Frage menschlichen Respekts!

  • Lieber TUPAQ, was für eine Integration. Beinahe 40 Jahre lang, hat Deutschland die Türken als Gastarbeiter gesehen. Die werden sowieso wieder zurückgehen. In den 80iger Jahren, hat man Abfindung gegeben damit die Türken wieder zurück gehen in Ihrer Heimat. Dann verbietet man bis heute die doppelte Staatsbürgerschaft. Die Türken können kein richtiges Deutsch sprechen u. schreiben. Aber die Einwanderer aus Osteuropa hat man diesen Sprachdefizit nicht so eng gesehen. Am Kommunalwahlen dürfen Sie nicht teilnehmen, man zwingt die Türken die sollen Deutsche Staatsbürger werden. Dann aber, bei der Einbürgerung werden Sprachtests durchgeführt, welch ein normaler Deutsche auch seine Schwierigkeiten haben. Dann die zahlreiche Anschläge auf Moscheen, Wohnungen, NSU-Morde, Hetzkampagnen gegen die Muslime, Muslim feindliche Parteien wie die Freiheit, ProDeutschland, AfD,....Da reden Sie noch von der Integration. Wer schadet eigentlich die Integration der Türken, Herr Erdogan oder Deutschland selbst.

    • @Hüseyin Akdag:

      Hüseyin Akdag, wenn es in Deuschland so schlimm ist, warum leben sie dann hier? Ihr Beitrag bestätigt - ohne es zu wollen- alle Klischees über Integrationsdefizite der Türken. Ein Deutscher, der in die USa auswandert, ist ab der 2., allerspätest ab der 3., Generation assimiliert, also ein Amerikaner. Ebenso andere Zuwanderer.

      • @Tupaq:

        Und Ihr Beitrag bestätigt, wie Sie gar keine Ahnung von sozioökonomischen Diskrepanzen, von interkultureller Sensibilität sowie von den Unterschieden zwischen dem US-amerikanischen und dem deutschen Konzept eines Nationalstaates haben. Ganz grob gesagt: nach der ersten, zweiten Generation werden Einwanderer als Amerikaner von der Mehrheitsgesellschaft angesehen, während in Deutschland selbst Menschen aus der dritten Generation unaufhörlich auf ihren angeblichen Migrationshintergrund verwiesen werden.

        • @Amelia X:

          Komisch, dass meine Freunde, die aus Vietnam, Polen und Russland stammen, schon in der 2. Generation richtige Deutsche sind, sich so fühlen und so leben, ihren Kindern deutsche Namen geben etc.

          Also an uns Deutschen kann es wohl kaum liegen.

          • @Tupaq:

            Es geht auch immer darum, ob Menschen sichtbaren Migrationshintergrund haben und welche Vorurteile man diesem Bild gegenüber hat. Natürlich haben es aus Russland oder Polen stammende Menschen da leichter, da sie nicht auf den ersten Blick als "fremd" abgetan werden

            • @Felicia:

              Vietnamesen und auch mein russischer Freund sehen ganz klar "fremd" aus. Das interessiert doch keinen- es sind meine Freunde,!

              Beide haben sich aber in unser Land integriert, sind dankbar für die Freiheit und Chancen und großzügigen Unterstützungen hier und hängen nicht mehr ihren Ex-Ländern nach. Sie würden kaum einen Politiker aus Vietnam bzw. Russland als einen der "ihren" ansehen. Sie sind ganz einfach Deutsche geworden. So sollte es sein!

      • @Tupaq:

        Als mein Bruder sich bei der Polizei beschwert hatte, meinte der Polizeibemanten, er könne ja in seiner Heimat leben, wenn es ihm hier nicht gefalle. Mein Bruder war damals auch deutscher Staatsbürger.

        Ihre Antwort reiht sich ziemlich gut zu diesen und ähnlichen Fällen.

        Weil man Ausländer ist bzw. ausländisch aussieht, darf man nichts kritisieren und muss alles hinnehmen, was nicht hinnehmbar ist. Die Ausländer und ausländich aussehenden Menschen in Deutschland haben also gefälligst ihre Klappe zu halten.

         

        Auch Erdogan meint zu seinem Kritiker, dass sie ja das Land verlassen können, wenn es Ihnen nicht passt. Sie, PUPAQ, sind doch dem Erdogan ähnlicher, als Sie anzunehmen glaubten.

        • @Toyak Yakot:

          Ich bin kein Islamist wie Erdogan, sondern ein demokratisch denkender Bürger. Deutschland ist nicht ausländerfeindlich, ich habe viele ausländische Freunde hier, die das bestätigen und gern hier leben.

          Aber: Warum sind türkischstämmige Zuwanderer in der 3. Generation noch keine Deutsche und jubeln dem Erdogan zu?

          • @Tupaq:

            "Deutschland ist nicht ausländerfeindlich, ich habe viele ausländische Freunde hier, die das bestätigen und gern hier leben." -

            Ich schätze, du solltest nicht nur aufgrund deiner einzelnen Freunde eine solche Behauptung aufstellen und damit vielen Menschen, denen ausländerfeindlichkeit tagtäglich in Deutschland begegnet, einen solch frechen Satz vorlegen.

          • @Tupaq:

            erstens: Dass es in Deutschland Ausländerfeindlichkeit gibt, wollen Sie doch nicht bestreiten oder? NSU ist nur die Spitze des Berges. Schauen Sie sich mal die Ermittlungen der Polizei bei diesen Taten, da werden sie einiges finden.

            Ich habe nicht behauptet, dass Sie Islamisten sind, sondern dass Sie mit Ihrer Haltung dem Erdogan ziemlich nah kommen.

            Wie wird man denn bitte schön Deutscher?

            Ist man denn Amerikaner, wenn man Obama zujubelt?

            • @Toyak Yakot:

              In welchem Land gibt es keine Ausländerfeindlichkeit? Es scheint auch in jedem Land die Sonne. Deutschland pauschal als ausländerfeindlich zu deklarieren ist nicht gut. Ist auch nicht gerecht gegenüber den Deutschen, die keine Vorbehalte haben. Und das sind nicht wenige.

  • Immer wieder wird davon geredet, wie Böse Ministerpräsident Erdogan wäre. Aber keiner erwähnt, dass die Kemalisten, Aleviten und die Kurden (PKK-Anhänger) ein böses Spiel spielen. Die Kemalisten, weil Sie Erdogan durch den Putsch nicht umstürzen konnten. Die Aleviten (auch wenn Sie behaupten, der Mensch wäre im Mittelpunkt. Ist das nur ein Vorwand. Mehrmals haben Sie mit Terrorsymphatisanten der PKK zusammen demonstriert) weil Erdogan konservativ ist u. weil Sie beim Gezipark Demo zum Rücktritt zwingen wollten. Die Kurden, dass ist klar, seit Erdogan an der Macht ist, hat die PKK zusehends an Macht verloren. Das sind die Gruppen, die Erdogan zum Rücktritt zwingen. Das sind eine Minderheit, im Gegensatz zur der stillen Mehrheit. Die Erdogan unterstützen und lieben.

    • @Hüseyin Akdag:

      Wie kommen Sie denn darauf, dass Aleviten, Kemalisten und Kurden böses Spiel spielen?

      Dass Sie Ihren Hass gegenüber den Bevölkerungsteilen in der Türkei wie Ihr Ministerpräsidenten freien Lauf lassen, ist deshalb interessant, weil Sie damit Ihr Weltbild offenbaren.

       

      Sie haben offenbar vergessen, was man mit Aleviten und Kunden so alles gemacht hat.

      Dass Sie nun diese Menschen zum Feinden erklären, zeugt von einer ziemlich abartigen Geisteshaltung.

      Sie verlangen aber, dass man in Deutschland die Türken nicht assimilieren soll und verlangen Recht, die Sie in der Türkei nicht mal den Einheimischen zugestehen wollen.

      In Deutschland sollen Moscheen gebaut werden, aber in der Türkei haben die anderen Religionen und andere Strömungen des Islams, also wie Aleviten, gefälligst aus dem öffentlichen Bild zu verschwinden.

      Warum diese Doppelmoral Herr Akdag?

    • @Hüseyin Akdag:

      All das interessiert uns hier nicht- das ist Innenpolitik der Türkei. Mir geht es um die negativen Aussagen von Erdogan zur Integration türkischstämmiger Deutscher ("Assimilation ist ein Verbrechen")- deshalb bin ich gegen seinen Auftritt, er schadet der Integration.

  • Die Deutschen wählen CDU Merkel. Die Türken wählen Erdogan. Darüber was besser ist darf man streiten.

    Der Herr soll sich benehmen dann kann er in Deutschland weiter Wahlkampf machen.

    Blödere Sprüche als wir von Gauck gewohnt sind sollte er aber vermeiden.

  • Ich denke, die Frage ist schlecht gestellt, ob Erdogan das darf. Natürlich darf er. Ich hätte eher gefragt: Gehört sich sowas? Im deutschen Westen türkischen Wahlkampf zu machen, ohne sich wirklich um die Souveränität Deutschlands zu scheren. Im Mittelpunkt einer guten Etikette Erdogans in Köln hätte meiner Meinung nach ein Staatsbesuch stehen sollen, nicht die politische Agitation.