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Pressefreiheit in der TürkeiKritik verboten

Das neue Titelbild des Magazins „Nokta“ ist eine kritische Erdoğan-Fotomontage. Nun durchsuchte die Polizei die Redaktion, die Ausgabe soll verboten worden sein.

Nicht fähig, Kritik einzustecken: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Foto: reuters

Istanbul afp | | Die türkische Polizei hat in der Nacht zum Montag die Redaktionsräume eines politischen Magazins durchsucht. Anlass sei das Titelbild der neuen Ausgabe, teilte die Redaktion des Magazins Nokta auf Twitter mit. Offenbar solle die für Montag geplante Auslieferung des neuen Hefts verhindert werden. Gleichzeitig verbreitete Nokta das Titelbild im Internet. In einer Fotomontage zeigt es Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der vor dem Hintergrund eines Sarges eines toten türkischen Soldaten grinsend ein Selfie macht.

Von den Behörden lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die Internetseite von Nokta war am Montagvormittag nicht zu erreichen. Die regierungskritische Zeitung Today‘s Zaman meldete, die neue Ausgabe von Nokta sei verboten worden; die bereits an die Zeitungsstände ausgelieferten Exemplare würden eingezogen.

Das Nokta-Titelbild ist eine Anspielung auf den von der Opposition erhobenen Vorwurf, Erdoğan habe die jüngste Eskalation zwischen den türkischen Sicherheitskräften und kurdischen Rebellen angefacht, um seiner Partei AKP bei den anstehenden Wahlen am 1. November nationalistische Wähler zuzutreiben.

Gleichzeitig ist das Bild ein Bezug auf eine ähnliche Fotomontage der britischen Zeitung The Guardian. Sie zeigte den früheren britischen Premierministers Tony Blair, der vor der Rauchwolke einer Explosion ein Selfie macht; Blair wurde wegen des Irak-Krieges von 2003 Kriegstreiberei vorgeworfen.

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Kritiker werfen Erdoğan vor, die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei immer weiter einzuschränken. Der Präsident geht persönlich mit Strafanzeigen gegen angebliche beleidigende Äußerungen von Bürgern und Journalisten vor.

Das Magazin Nokta war im Jahr 2007 verboten worden, weil es über angebliche Putschpläne der Militärs berichtet hatte. Es erscheint erst sein wenigen Monaten wieder.

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6 Kommentare

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  • Hoffentlich findet sich eine Entwicklung, in der die Patronage-Strukturen aufgebrochen werden. (AKP-Bürgermeister, Bauprojekte, Geschenke)

    Jede Herrschaft endet irgendwann.

  • Recep Tayyip Erdoğan ist ein Despot der sich nicht im geringstem um das wohl seines Volkes kümmert.

    Wichtig ist nur sein persönlicher Machterhalt und Profit und dafür gehen Menschen seines Schlages auch über Leichen.

    Recep Tayyip Erdoğan ist es auch egal was Europa denkt oder gar Amerika. Es kümmert Ihn nicht die Bohne.

    Also ein wahrer Volksverächter und Kriegstreiber. Wenn die Türken Ihn gewähren lassen sind diese aber selber schuld. Viel Spaß schon einmal auf dem Weg zurück in die "Steinzeit"

    • 7G
      70023 (Profil gelöscht)
      @Flohkop:

      Sie wissen nicht wovon sie reden. Man merkt schon, dass Sie auch zu den deutschen angehören, die Erdogan-Phobie haben. Erdogan hat das geschafft, was die andere Versager in 90 Jahren nicht geschafft hat. Die Rattenfänger in der Türkei gegen Erdogan sind, sind die Versager von damals. Was USA oder Europäer über Erdogan denken, geht an seinem Arsch vorbei. Das haben viele Deutschen nicht kapiert.

    • @Flohkop:

      Klar doch: Alle Schuld geht von DEN Türken aus! Aber welches Volk wählt einen despotischen Egomanen zum Präsidenten? Doch höchstens eins, dem sein Bauch (der Kopf hatte wohl wieder nichts zu melden) gesagt hat, dass dieser Mann ein "Mann des Volkes" ist, ein Mann wie (beinah) alle Männer.

       

      "Zu den außenpolitischen Konstanten", schreibt Wikipedia, "gehören für die Türkei der Wunsch nach einem Beitritt zur Europäischen Union, die Westbindung und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates". Ich denke fst, das stimmt so nicht. Der "Beitritt" und die "Westbindung" sind bei den Akten, wie es scheint. Die einzige "Konstante", die es nun noch gibt, ist offenbar die Kurdenstaats-Phobie. Und dass man(n) "Schutzmacht" sein bzw. bleiben will und eine "Führungsrolle" innehaben.

       

      Hätten die Europäer (ich meine die, die wählen dürfen) Leute mit Macht ausgestattet, die einen Kopf zum Denken haben und etwas Einfühlungsvermögen, dann wäre folgendes womöglich aufgefallen:

       

      Seit 1999 ist die Türkei EU-Beitrittskandidat. 2005 wurden Beitrittsverhandlungen aufgenommen. Die damalige türkische Regierung hat sogar "Kröten" akzeptiert, die kein Kandidat zuvor und keiner nachher je hat schlucken müssen. Seither sind viele Staaten an der Türkei vorbei- und in Europa eingezogen. Auch solche, die Demokratie und Meinungsfreiheit nicht so schrecklich wichtig finden und Menschenrechte nicht besonders achten. Die Türken aber mussten draußen bleiben. Auch, damit Sarkozy in Frankreich Präsident werden konnte. Für eine "Schutzmacht" mit Führungsanspruch ein Affront – und eine der Ursachen dafür, dass ein Jahr später Erdogan zu seiner Mehrheit kam, die er nun rücksichtslos missbraucht. Die, die damals einen eigenen, von der EU unabhängigen Reformplan umsetzen wollten, spielen inzwischen keine Rolle mehr. Sie sahen schließlich wie Verlierer aus.

       

      Das alles, FLOHKOP, haben Sie wohl bloß verdrängt. Vielleicht auch nie gewusst, nicht wahr?

      • @mowgli:

        Apropos Sarkozy, der hat ja auch erfolgreich Druck auf die Medien ausgeübt.

        http://www.taz.de/!5177081/

        • @Fenasi Kerim:

          Er hat nicht mal Anzeige erstattet. Um ihn geht's hier auch nicht. Auch wenn ich ihn für einen ausgemachten Egomanen und Narzissten halte, der vor lauter Eitelkeit eigentlich immer Schluckauf haben müsste.