Präsidentschaftswahl in Senegal: Macky Sall verzichtet auf Kandidatur
In Senegal protestierten zuletzt Bürger gegen den Präsidenten. Am Montagabend kündigte Macky Sall an, sich im kommenden Jahr zurückziehen zu wollen.
Über die politische Zukunft Salls gab es seit Jahren Spekulationen. Im Juni gab es Proteste gegen eine mögliche weitere Kandidatur des 61-Jährigen. Oppositionsführer Ousmane Sonko hat bereits zu weiteren Protesten für den Fall aufgerufen, dass Sall im Februar erneut kandieren sollte.
In einer Rede betonte Sall, er habe das Gefühl, „dass es meine Pflicht ist, nicht dazu beizutragen, das zu zerstören, was ich für dieses Land aufgebaut habe“. Er wisse, „dass diese Entscheidung für alle, die mit mir befreundet sind, eine Überraschung sein wird. Der Senegal ist mehr als nur ich, er ist voll von Menschen, die in der Lage sind, den Senegal auf die nächste Stufe zu bringen.“
Seit 2012 im Amt
Sall wurde 2012 Präsident des Senegal, nachdem er sich gegen den damaligen Präsidenten Abdoulaye Wade durchgesetzt hatte, dessen Entscheidung, eine umstrittene dritte Amtszeit anzustreben, zu gewalttätigen Straßendemonstrationen geführt hatte. Wade musste sich schließlich nach einer Stichwahl seinem ehemaligen Schützling Sall geschlagen geben.
Im Jahr 2016 änderte Sall die senegalesische Verfassung und begrenzte die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Wahlperioden. Seine Anhänger behaupteten jedoch, dass seine erste Amtszeit unter der alten Verfassung nicht angerechnet werden sollte. Erst am vergangenen Wochenende hatte Sall erklärt, der Verfassungsrat des Landes werde seine Kandidatur zulassen, was Spekulationen über eine dritte Amtszeit anheizte.
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