Präsident Xi in Afrika: Wetteifern um Chinas Gunst
Afrikas Großmächte wetteifern in Peking um die tiefste und umfassendste Partnerschaft zu China.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa und seine Minister unterzeichneten mit den chinesischen Amtskollegen zahlreiche Abkommen zur Ankurbelung von Handel und Tourismus, außerdem in den Bereichen der verarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft sowie Energie und Bergbau. Das soll in Südafrika mit seiner chronischen Massenarbeitslosigkeit Arbeitsplätze schaffen.
Ramaphosa und Xi sprachen von einer „Freundschaft hoher Qualität“ und von einer „allumfassenden strategischen Partnerschaft“ zwischen China und Südafrika. „Meine Regierung freut sich auf anhaltende Kooperation mit China in multilateralen Angelegenheiten“, sagte Ramaphosa. „Die Welt steht vor vielen geopolitischen, sozioökonomischen, technologischen, ökologischen und anderen globalen Herausforderungen.“
Südafrika werde bei der Bewältigung davon eine Schlüsselrolle spielen, als Gastgeber des nächsten G20-Gipfels im Jahr 2025, bei dem man die globale Aufmerksamkeit auf die Probleme der Schwellenländer richten wolle.
Absichtserklärung folgt auf Absichtserklärung
Bola Ahmed Tinubu, als Präsident von Nigeria der Hauptrivale Ramaphosas beim Anspruch auf eine afrikanische Führungsrolle, wollte da nicht zurückstehen. Er nannte sein Treffen mit Xi einen weiteren Meilenstein auf dem Weg der Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen zu einer umfassenden Entwicklungspartnerschaft. „Dies ist ein entscheidender Schritt für unsere Nationen“, sagte er. Mit Xi unterzeichnete er fünf Absichtserklärungen, unter anderem über die chinesische „Neue Seidenstraßeninitiative“ und die friedliche Entwicklung der Atomkraft.
Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa, dessen Land seit Jahrzehnten von den USA und europäischen Ländern mit Wirtschaftssanktionen belegt ist, drückte seine Freude darüber aus, mit China zusammenzuarbeiten – ein Land, das anderen seinen Willen nicht aufzwingen wolle, wie er sagte. China ist in Simbabwes Wirtschaft bereits stark vertreten, und man wolle nun „unsere strategische Partnerschaft in Schlüsselbereichen vertiefen“, sagte Mnangagwa. Es geht insbesondere um Simbabwes Eisenbahn.
Kenias Präsident William Ruto lobte China als „wahren Entwicklungspartner“, der schon viel in die Modernisierung von Kenias Infrastruktur gesteckt habe – etwa die Erweiterung des Hafens Mombasa, die neue Stadtautobahn der Hauptstadt Nairobi, die neue Eisenbahnlinie zwischen beiden Städten. Kenia ist jetzt der Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank (AIIB) als Vollmitglied beigetreten. Dies eröffnet Zugang zu Krediten zu besseren Bedingungen, was laut Ruto auch der regionalen Kooperation und der Anpassung an den Klimawandel zugutekommen soll.
Pläne zu neuen Cloud-Datacenters
Zuvor hatte der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei in Nairobi Pläne enthüllt, in Ost- und Westafrika neue Cloud-Datacenters zu eröffnen, also Rechenzentren, die an einen externen Standort ausgelagert werden. In Ägypten und Südafrika ist „Huawei Cloud“ bereits präsent, nun sollen Kenia und Nigeria dazukommen, erklärte der Konzern in der kenianischen Hauptstadt.
Cloudzentren und künstliche Intelligenz hätten ein großes Zukunftspotenzial, so James Sindani von Huawei Kenya. Vor seiner Abreise nach Peking vereinbarte Kenias Präsident Ruto mit Huawei, dass die Chinesen Kenianer in Computersicherheit und im Kampf gegen Cyberkriminalität ausbilden sollen.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren
Schwarz-Rote Finanzen
Grüne in der Zwickmühle
Frau erzieht Mann
Mein bestmöglicher Mann