Präsenz- oder Distanzunterricht: Bremer Senat muss Klarheit schaffen

Bremen überlässt die Entscheidung über Distanzunterricht jetzt den Schulleitungen. Dabei wären jetzt klare Ansagen gefordert, um für Ruhe zu sorgen.

Schüler*innen in einem leeren Klassenraum

Im Sommer gab es nur halbe Klassen wegen Corona Foto: Jonas Güttler / dpa

Bremens Bildungssenatorin wägt ab, was mehr Schaden anrichtet: Schule weiter laufen lassen und Ansteckungen riskieren oder mit Homeschooling riskieren, dass Schüler*innen abgehängt werden, weil sie zu Hause nicht so gut lernen können.

Pest oder Cholera – man kann derzeit froh sein, ihren Job nicht machen zu müssen. Aber jetzt hat sie die Entscheidung an die Schulleitungen weitergegeben und ihnen freigestellt, über Distanzunterricht selbst zu entscheiden.

Das ist nicht geeignet, um die gärende Unruhe an Schulen zu beruhigen. Denn jetzt müssen sich Schulleiter*innen gegenüber Lehrer*innen und Eltern dafür rechtfertigen, wenn denen die Maßnahmen zu streng sind – oder nicht streng genug.

Vage Kriterien

Zudem ist es in nicht-pandemischen Zeiten sicher sinnvoll, den Schulen mehr Verantwortung zu übertragen. Aber in der aktuellen Lage sind entscheidungsschwache oder untätige Schulleitungen nicht einfach ärgerlich – sondern gesundheitsgefährdend.

Die Kriterien, nach denen über Distanzunterricht entschieden werden soll, sind so vage, dass sich alle wegducken können, denen das zu kompliziert wird. Oder denen Elternvertreter*innen im Nacken sitzen, die ungestört arbeiten wollen – ohne zu betreuende Kinder.

Auch für engagierte Schulleitungen wäre mehr Klarheit gut. Denn früher oder später werden alle in Distanz unterrichten müssen.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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