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Portraits von S21-ProtestlernResignieren? Niemals!

Sie diskutieren, demonstrieren und machen Politik. Drei Stuttgart-21-Gegner widmen ihre Freizeit seit drei Jahren dem Protest gegen den Tiefbahnhof.

Ungeliebt: Stuttgart 21. Bild: reuters

Teilzeit arbeiten, Vollzeit protestieren

Mit ein paar Flyern und einem Sonnenschirm fing alles an. Als S21 noch kaum Schlagzeilen schrieb, standen Sabine Schmidt und zwei Mitstreiterinnen das erste Mal im Schlossgarten, um über die Risiken des Tiefbahnhofs aufzuklären. Das war im April 2010. Kurz darauf war klar, dass die Bahn Fakten schaffen und den Nordflügel abreißen wird. Die Dauermahnwache war geboren.

Am 17. Juli 2010 zog der Stand vom Park an den Nordausgang. Seitdem ist die Mahnwache mit zwei bis drei Personen rund um die Uhr besetzt, versorgt die Bewegung mit Informationen und Protestmaterial und dient als Treffpunkt für Diskussionen. „In den drei Jahren mussten wir nur für eine Viertelstunde raus, weil hinter dem Zelt ein Baum gefällt wurde“, sagt Schmidt.

An diesem Mittag sitzt die 52-Jährige in der Sonne neben der Mahnwache und blickt zurück. „Ich habe das Gefühl, wir sind durch eine Waschmaschine an Emotionen gegangen: Wut, Trauer, Hoffnung …“ Doch egal, was war: die Schlichtung, die Volksabstimmung für den Weiterbau, Sabine Schmidt wollte einfach nicht aufhören.

Während außerhalb Stuttgarts die Meinung vorherrscht, dass S21 ohnehin gebaut wird, gehen in der Stadt noch immer wöchentlich bis zu 3.000 Gegner am Montagabend auf die Straße. Schmidts Geschichte ist eine von vielen, die diese Beharrlichkeit widerspiegeln.

Sabine Schmidt: „Es ist klar, dass wir einen langen Atem brauchen.“ Bild: Nadine Michel

Seit Beginn an kümmert sie sich mit ihren Mitstreiterinnen um die Organisation der Mahnwache. „Das ist wie in einem Großunternehmen“, sagt sie. Schmidt vernetzt Leute, teilt sie in die Mahnwachen-Pläne ein, leitet Infos weiter.

Auf etwa zwei Stunden pro Tag schätzt Schmidt ihr minimales Arbeitspensum für die Bewegung. „Das ist wahnsinnig anstrengend und manchmal auch deprimierend“, sagt sie. „Aber von meiner inneren Überzeugung ist mir klar, dass ich weitermache.“

26.304 Stunden gemahnt

Jubel: Am heutigen Mittwoch feiert die S21-Mahnwache ihr dreijähriges Jubiläum. Seit dem 17. Juli 2010 ist der Platz rund um die Uhr besetzt, das Zelt dient als zentraler Treffpunkt der Gegner am Hauptbahnhof. Bei der Feier dabei sind der Lauf-Olympiasieger Dieter Baumann sowie der Kabarettist Peter Grohmann. Die Feier im Berger Zelt beginnt um 17 Uhr.

Trubel: In dieser Woche wird in Stuttgart die erhöhte Grundwasserentnahme für S21 öffentlich erörtert. Dabei müssen knapp 10.000 Einwendungen diskutiert werden. Gleichzeitig hat die Bahn begonnen den Querbahnsteig im Bahnhof zu verlegen. Bis Mitte August gibt es deshalb Fahrplanänderungen, die laut Bahn überregionale Auswirkungen haben werden. (nam)

In der Anfangszeit der Mahnwache reduzierte sie sogar ihre Arbeit als Selbstständige im sozialen Bereich. Heute integriert sie in ihren Berufsalltag Mittagessen, um die nächste Demo zu besprechen, und arbeitet morgens und abends Mails ab. „Ich kann keine halben Sachen machen“, sagt Schmidt. „Und es ist klar, dass wir einen langen Atem brauchen.“

Nur für ihren Garten bleibt keine Zeit mehr. „Der würde sich mehr Aufmerksamkeit wünschen. Die Pflanzen wachsen munter drauflos.“

Der Mann für die Nichtwähler

Frank Schweizer fasst sich an den Kopf. „Was da alles zusammenkommt“, sagt der 68-Jährige. Doch wie viele Stunden Zeit er genau mit dem Widerstand gegen Stuttgart 21 verbringt, hat er sich eigentlich noch nie überlegt. Einmal im Monat Netzwerktreffen, Infoveranstaltungen vorbereiten, Flugblätter drucken, täglich Mails beantworten, Akten beim Umweltamt einsehen – was anderen schon längst zu viel geworden wäre, das bereite ihm immer noch Spaß.

„Ich bin kein verbitterter Kämpfer. Und weil die Bitterkeit nicht aufkommt, denke ich auch nicht ans Aufhören“, sagt Schweizer. Auch deshalb nicht, weil er vom Bau des Tiefbahnhofs persönlich betroffen ist. Die Bahn will sein Grundstück untertunneln. Über die Entschädigung, die ihm bislang im Gegenzug geboten wird, schüttelt er nur den Kopf – und rebelliert gemeinsam mit über hundert Betroffenen aus dem Kernerviertel nahe dem Bahnhof.

Schweizer versucht, sich sowohl auf dem Rechtsweg als auch direkt gegen das Projekt zu wehren – und mit der persönlichen Betroffenheit auch Nachbarn vom Widerstand zu überzeugen. „Wenns dem Schwaben an den Geldbeutel geht, hört er einem besser zu“, sagt er.

Als gelernter Bauingenieur mit den Schwerpunkten Städtebau und Wasserwirtschaft hat ihn das Thema schon lange umgetrieben. „Deshalb bin ich für Grundwasserprobleme besonders sensibel“, sagt er. Auch im Bereich Denkmalschutz engagiert sich Schweizer seit den 70er Jahren. „Und dann kommen die daher und wollen den Bahnhof abreißen.“

Frank Schweizer: „Wenns dem Schwaben an den Geldbeutel geht, hört er einem besser zu.“ Bild: Nadine Michel

All das habe dazu geführt, dass er „von Anfang an und für immer gegen Stuttgart 21“ gewesen sei. Die Frage sei nur, wann man resigniert. Doch unbekümmert von allem, was schon geschehen ist, gibt er die Antwort: „Nie.“

Im Gegenteil. Im Bundestagswahlkampf will Schweizer dafür sorgen, dass das Thema nicht totgeschwiegen wird – mit einer Kandidatur als Einzelperson. 200 Unterschriften musste er dafür sammeln. Am vergangenen Montag wurde ihm die Kandidatur offiziell bestätigt. Nun will er den Wahlkampf aufmischen, hofft auf ein öffentliches Interesse und die Möglichkeit, bei Podiumsdiskussionen die anderen Kandidaten mit Stuttgart 21 zu bedrängen. „Viele aus der Bewegung wären vielleicht gar nicht mehr zur Wahl gegangen. Denen gebe ich die Möglichkeit, sich an der Wahl zu beteiligen.“

Also noch mehr Zeitaufwand für Stuttgart 21? „Ich habe einen großen Vorteil: Ich habe eine Frau, die der gleichen Meinung ist wie ich.“

Buttons gegen den Tiefbahnhof

„Hast du wieder was Neues?“ Die Frau nimmt ihre Sonnenbrille ab und beugt sich über den Bauchladen von Bettina Bocksch. An ihm hängen zahlreiche Anstecknadeln gegen Stuttgart 21. Neu ist eine, auf dem ein gelbes Straßenschild mit „Großbetrug 21“ durchgestrichen ist. Es ist der 318. Button, den Bocksch gestaltet hat.

Mit ihrem Bauchladen läuft Bocksch jede Woche über die Stuttgarter Montagsdemo und sammelt Spenden für die Bewegung. Nur elf der bislang 180 Montagsdemos habe sie verpasst, sagt sie.

Im November 2010, dem letzten Tag der Schlichtung, stand sie mit einem Plakat „Ingenieure gegen Stuttgart 21“ im Park und musste sich den Spruch anhören: „Wieder so eine instrumentalisierte Berufsgruppe“. Kurzerhand kaufte sie eine Buttonmaschine und gestaltete den „Selbstdenker“-Button – die Nummer eins in ihrer Reihe. Sie wollte zeigen, dass sie es als Sicherheitsingenieurin nicht nötig habe, sich instrumentalisieren zu lassen. Ende Dezember waren die ersten 1.000 Buttons weg. „Inzwischen bin ich bei 38.000.“

Die Einnahmen spendet sie vor allem für Gutachten über den Bau des Tiefbahnhofs und dessen Auswirkungen. Und damit beginnt Bocksch zweites Engagement. Neben den Buttons engagiert sich die 48-Jährige in der Gruppe „Ingenieure 22“. Jeden Dienstagabend treffen sich etwa 30 Ingenieure und besprechen alles technisch Kritische rund um Stuttgart 21. Zusätzlich treffen sich in der Woche kleinere Arbeitsgruppen zu Einzelthemen, wie etwa Brandschutz oder Grundwassermanagement.

Bettina Bocksch: „Ich bin mir sicher, dass der Bahnhof nicht gebaut werden kann.“ Bild: Nadine Michel

„Um zu verstehen, was die mit dem Wasser machen, muss man sich jeden Wert genau angucken“, sagt Bocksch. „Langweilig wird uns nicht.“ Insgesamt gehören zu ihrer Gruppe etwa 90 S21-Gegner. Manchmal würden sie davon auch welche verlieren. „Einige sagen einfach, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.“

Kommen bei ihr selbst nie Zweifel auf, wofür sie das alles macht? „Nein“, sagt sie. „Dafür weiß ich zu viel über das Projekt und dafür liebe ich meine Heimatstadt zu sehr.“ Auch auf die Frage, ob sie tatsächlich noch die Hoffnung hat, dass der Tiefbahnhof tatsächlich nicht gebaut wird, sagt sie in einem ruhigen Ton: „Ich bin mir sicher, dass er nicht gebaut werden kann.“

Drei bis vier Abende pro Woche nimmt ihr Engagement gegen den umstritten Tiefbahnhof ein, schätzt Bocksch. „Es gibt so viele Dinge, bei denen es irrsinnig ist, mit dem Projekt weiterzumachen – und sie machen einfach weiter“, so Bocksch. „Das macht mich mutlos – und dann denke ich: Montag ist wieder die Demo!“

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44 Kommentare

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  • BETTINA BOCKSCH ist nach 3-jährigem, unglaublich tapferem Kampf gegen den (Lungen-)Krebs am Morgen des 21.12.2016 verstorben.

     

    So vielfältig war ihr persönlicher Einsatz gegen das verkehrs-, umwelt- und somit auch gesundheitsschädliche Projekt Stuttgart 21, dass es wohl niemanden gibt, der eine vollständige Übersicht über ihre oft still und leise geleisteten Hilfen aller Art geben könnte. Vielen dürfte sie als „Königin der Buttonkreation und -produktion“ bekannt geworden sein; ihrerseits wichtig war das schnelle Bekanntmachen der „Ingenieure22“-Initiative; unter anderem zu diesem Zweck ist sie 3 x auf der Montagsdemo-Bühne mit der ihr eigenen Mischung aus Nachdruck und Ruhe aufgetreten; beim „Stresstest der Parkschützer“ im Theaterhaus hat sie die Rolle der Kopfbahnhof-Verteidigerin mehr als nur gespielt, undundund …

     

    Es ist überaus bitter, einen Mitmenschen, der sich buchstäblich mit Leib und Seele für das Allgemeinwohl eingesetzt hat, erst so lange an einer so grausamen Krankheit leiden und ihr schließlich erliegen zu sehen. Möge sie nun in Frieden ruhen.

     

    Wer sie noch einmal in Wort und Bild erleben möchten, hier exemplarisch ein paar Aufzeichnungen:

     

    Montagsdemo-Reden Bettina Bocksch: https://www.youtube.com/watch?v=P18Q2P981HQ (14.02.2011) https://www.youtube.com/watch?v=ttLMz7LvJ4c (31.10.2011) https://www.youtube.com/watch?v=RHoBfFc0ji0 (2.12.2012)

     

    Stresstest der Parkschützer: https://www.youtube.com/watch?v=arCmrjUN-Qk (10.07.2011)

  • HS
    Hari Seldon

    Es ist begrüssenswert, dass der Herr Schweitzer sich für die Kandidatur (Bundestagswahlen) entschieden hat: Die Zahl der erhaltenen Stimmen wird ganz klar zeigen, wie gross die Unterstützung für dieses Splittergrüppchen ist.

  • N
    nachgefragt

    Ulrich Frank

    Sie haben offenbar ein kurzes Gedächtnis. Sie haben geschrieben: „Also: für S21 geht überhaupt niemand auf die Strasse.“ Deshalb habe ich Sie gefragt, ob SIE denn FÜR etwas demonstrieren, das es schon gibt. Und nun können Sie sich nicht mehr daran erinnern.

     

    Niemand hat Ihnen das Recht abgesprochen für oder gegen etwas zu demonstrieren, das stand nicht zur Debatte. Die Frage ist, ob Sie als winzig-kleine Minderheit parlamentarische Entscheidungen, Gerichtsurteile und eine Volksabstimmung akzeptieren oder nicht.

     

    Sie haben sich dafür entschieden, das nicht zu tun und verursachen dadurch Mehrkosten in Millionenhöhe, alleine der Polizeieinsatz für Ihre Mini-Demos beträgt bis jetzt 42 Millionen Euro. Außerdem laufen tausende von Gerichtsverfahren gegen S21-Gegner.

     

    Der CDU-OB wurde nicht weggekegelt (was für eine Sprache Sie haben), sondern Dr. Schuster ist zur Wahl nicht mehr angetreten. Schließlich ist er schon über 63 Jahre alt.

  • UF
    Ulrich Frank

    Nachgefragt ist nicht Phantasie und Schneegestöber

     

    Also 1., ich wüßte nicht, wieso ich jetzt fürs Einkaufen etc. demonstrieren sollte, Nachgefragt. Wir wollen doch nicht so weit abschweifen.

     

    2. Scheinen Sie das Demonstrationsrecht per se in Frage zu stellen. Denn wenn ich für etwas (nämlich eine intakte Infrastruktur)oder gegen etwas, was gemacht oder geplant wird, nicht demonstrieren darf oder soll, dann darf ich gar nicht mehr demonstrieren. Und

     

    3. dann dürften Sie auch nicht mehr demonstrieren. Sie könnten gelegentlich einmal erklären, was für sie der Unterschied zwischen einer Demo und einer Kundgebung ist. Und schönreden, daß bei Ihnen sowieso niemand kommt weil es ja von vorneherein so vorgesehen war, gilt nicht.

     

    Darüberhinaus wurde das politische Personal, welches für Stuttgart 21 war, auch nach der nachgeschobenen VA (mit ihrer zusammengeschwindelten Ausstiegskosten- Drohkulisse)reihenweise weggekegelt, in Abstimmungen, so z.B. der CDU-OB.

     

    Im übrigen gibt es noch jede Menge Gründe für eine vernünftige Infrastruktur zu demonstrieren - so die amateurhafte Planung des ganzen Projekts, dessen Wirtschaftlichkeit schon lange bezweifelt wird und spätestens bei der nächsten Kostenexplosion weggefegt ist. Der Verstand braucht nicht vor der Macht des Faktischen kapitulieren.

  • IW
    Ihr werter Guller

    Mann oder Frau darf sich gar nicht vorstellen wenn

    die V.A. für die Befürworter dieses schrägen Dings,

    verloren gegangen wäre. Stuttgart läge in Trümmern !

    Wenn man die Kommentare der wenigen Befürworter hier zur Kenntnis nimmt, bekommt man eine Ahnung davon.

  • N
    Nachgefragt

    Ulrich Frank

    Bitte erzählen Sie uns doch, welche Demos SIE machen für etwas, was es schon gibt, das würde uns alle sehr interessieren. Demonstrieren Sie, weil Sie eine Wohnung haben? Demonstrieren Sie, weil Sie einen Arbeitsplatz haben? Demonstrieren Sie, weil Sie in Ihrem Supermarkt einkaufen können?

     

    Warum sollte irgendjemand für S21 demonstrieren, das allerorten mit Macht gebaut wird? Die angebliche Pro-Demo kam ganz anders zustande: ein paar junge Menschen machten einen Lauf für S21, um zu zeigen, dass nur die Alten gegen S21 sind (was bis heute zutrifft). Der damals Verantwortliche, Christian List, wollte diesen Lauf nur einmalig mit seinen Freunden machen und war total überrascht, als sofort an die hundert Leute teilnahmen, die den Lauf in der kommenden Woche fortsetzen wollten.

     

    Beim zweiten Mal waren es schon an die 400. Und plötzlich kamen auch mittlere und ältere Semester und trafen sich beim Zielpunkt der Läufer – dieser Lauf war nie als Demo gedacht und auch nicht als solche organisiert . Es war von vornherein klar, dass es sich um eine Kundgebung handelt, die nicht von Dauer sein wird, denn niemand „demonstriert“ für etwas, was es schon gibt.

     

    Die eigentliche „Demonstration“ fand am 27. November 2011 statt. An diesem Tag sind über 3 Millionen Menschen zur Volksabstimmung gegangen und haben sich mehrheitlich für S21 ausgesprochen und zwar sowohl in Stuttgart als auch in Baden-Württemberg.

  • H
    Hornung

    Der Protest gegen Stuttgart21 ist richtig und wichtig - und der Protest gegen den Neubau des Vereinsheims der Brieftaubenzüchter St.Peter-Ording ist auch richtig! Die wollen die Dachziegel in einem steingrauen Farbton bestellen, wohingegen ich für ein frisches Aschgrau bin. Protest! Dagegen!

     

    Im Vergleich dazu sind Krieg oder Wassermangel echt winzige Probleme! S21 und Energiewende - das sind die großen Themen, die wichtig sind! Alaaf!

  • FB
    Feyd Braybrook

    Schwer zu glauben, dass die Bahn ungehindert weiterbauen darf, nachdem sie im Frühjahr ihr Hauptargument - die Rentabilität von S21 - Lügen gestraft hatte.

    Da gehts schon lange nicht mehr "nur" um den Bahnhof, sondern um den Zustand der Demokratie: sind die Bürger hierzulande einfach satt und deshalb nicht bereit, mehr gegen "diese Art, regiert zu werden" (Foucault) aufzustehen? Spüren Teile der breiten Masse die (bisher) 2,3 Mrd € einfach nicht genug? Tuts noch nicht ausreichend weh?

    Vielleicht hilft ja ein Blick in die arabische Welt...? Dort wird gekämpft, weil die Situation weitaus dramatischer ist. Aber wenn wir weiter nur zuschauen, kann sich die Idylle des Eingelulltseins bei uns durchaus ändern und wir stecken ebenfalls in einer dramatischen Situation.

  • IN
    Ihr neuer Pappsi

    Wenn eine Partei das Pech hat, keine Katastrophe für sich ausschlachten zu können, dann muß man halt selbst für eine sorgen - je größer, je besser !!

     

    Zur Not muß dann halt ein Bahnhof dran glauben. Vielleicht wäre da ein zweites Stadtschloß geeigneter gewesen?

     

    Daß sich die C-Partei dabei selbst als Katastrophe preisgegeben hat, ist für viele Schwaben nach der jahrzehntelangen Gehirnwäsche und kritikloser Aschkriecherei der Presse immer noch keine Erkenntnis wert.

     

    Man wird viele Schwaben finden, die die Todesurteile Filbingers nach wie vor nicht kritikwürdig finden.

     

    Vielleicht sind sie auch nur noch ein bischen verrommelt.

  • W
    weissmann

    17.07.2013 11:28 Uhr Thorsten: Es wird gebaut?

    Stimmt. Die Bahn lässt Löcher graben und zieht blaue Rohre durch die Stadt. Das war’s dann schon für den Moment. Die Baukrähne, die stets zu sehen sind, wenn von S21 die Rede ist, bauen im Europaviertel. Deshalb: Nicht verwechseln bitte. Es reicht, wenn die Presse das tut.

     

    17.07.2013 10:04 Uhr anke: Gut, dass du Allmachtsphantasien ansprichst. Leider beziehst du sie auf die falschen Leute, z.B. Frank Schweizer. Hier in Stuttgart geht es um die Allmachtsfantasien von Bahn und Politik. Kann dir aber egal sein, du zahlst das Ganze ja nur mit deinen Steuern und Abgaben. Haben wirst du davon nichts.

     

    17.07.2013 11:03 Uhr Marc: Stimmt Marc. Es hat eine Volksabstimmung gegeben. Leider waren die Zahlen und Sachverhalte, über die abgestimmt wurde, dem Volke nicht bekannt. Trotzdem wird sich darauf berufen. Nur mal so gefragt: Wenn du dir ein Auto kaufst, ein tolles, und hinterher werden grobe Mängel klar – würdest du den Vertrag nicht für nichtig erklären? Notfalls vor Gericht? Auch, wenn der Händler sich darauf beruft „Vertrag ist Vertrag“? Siehste.

     

    Es ist mir völlig klar, dass das Thema sehr komplex ist. Und die Geschichte schon sehr lange dauert. Und dass man allmählich die Schnautze voll hat davon.

     

    Ist nur die Frage – bleibt man ein Bürger, der aus Denkfaulheit alles mit sich machen lässt? Oder wird man einer, der sich informiert, mitdenkt und an den entscheidenden Stellen sagt „Mit mir nicht!“ Ich habe das zweite gewählt.

  • RA
    Roland Adam

    Was sollen sie auch anderes machen ? Einmal erkannt was dieses Immobilienkomplott für Gefahren für Stadt und Bürger heraufbeschwört lasst doch gar keine andere Möglichkeit zu . Wer resigniert gibt seinen Lebensraum kampflos preis . Wer macht das schon ? Sicher es ist schwer ,nicht umsonst ist BW Mafia-Hochburg und mit S21 wird nun mal sehr viel Geld in die Hand genommen und für Geld sind immer noch viele käuflich ...Aber anders ist das was dort "Unter-für S21" alles möglich ist kaum erklärbar ----

  • W
    Weltbürgerin

    MutmacherInnen!

    Die Geschichten über diese drei Menschen zu lesen - die hier stellvertretend für Hunderte/Tausende Menschen stehen die sich seit Jahren gegen S21 engagieren - macht mir großen Mut. Solche Geschichten müssten noch viel häufiger aufgeschrieben werden.

    Geschichten, in denen Sinnmaximierung das Thema ist und nicht Profitmaximierung.

    Mir fällt Tucholsky ein:

    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein."

    Danke fürs unermüdliche laute Nein-Sagen zu einem sinnlosen "Projekt" und fürs Standhalten gegenüber einem großen, mächtigen Konzern, Kartell und der neoliberalen Denke!

    Bitte weitermachen!

    DANKE!

  • W
    Weltbürgerin

    MutmacherInnen!

    Die Geschichten über diese drei Menschen zu lesen - die hier stellvertretend für Hunderte/Tausende Menschen stehen die sich seit Jahren gegen S21 engagieren - macht mir großen Mut. Solche Geschichten müssten noch viel häufiger aufgeschrieben werden.

    Geschichten, in denen Sinnmaximierung das Thema ist und nicht Profitmaximierung.

    Mir fällt Tucholsky ein:

    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein."

    Danke fürs unermüdliche laute Nein-Sagen zu einem sinnlosen "Projekt" und fürs Standhalten gegenüber einem großen, mächtigen Konzern, Kartell und der neoliberalen Denke!

    Bitte weitermachen!

    DANKE!

  • VV
    Victor Vetterle

    - dafür, dass der baden-württembergische "Landesvater" Winfried Kretschmann verkündet hat, dass das Thema "Stuttgart 21" kein Wahlkampfthema sein soll; und

    - dafür, dass "Cem Özdemir" seine homepage von dem Thema peinlichst sorgfältig gesäubert hat;

    - dafür, dass die Stuttgarter Grünen eine 8-seitige Wahlkampfbroschüre herausgebracht haben, in der das peinliche Thema nicht ein einziges Mal angesprochen wird;

    - dafür ist der Protest und der Widerstand gegen das dümmliche und destruktive Großprojekt ganz erstaunlich lebendig...

  • UF
    Ulrich Frank

    Hari Seldons weitschweifige Ausführungen stellen eigentlich nur die x-mal-dahergeleierte Version aller Pro-S21-Forenkommentatoren dar. 1. Die Häme über niedrige Demo-Teilnehmerzahlen. Also: für S21 geht überhaupt niemand auf die Strasse. Keine der wenigen Pro-S21-Demos hatte jemals annähernd so viele Teilnehmer wie irgendeine der nun schon 180 Montagsdemos, nämlich im Schnitt 1200-1500, wenn man von den allerersten Demos vor 3 Jahren absieht. Bei der letzten mickrigen Pro-Demo vor 2 Jahren,als Herr Schmiedel (SPD) behauptete S21 sei gottgefällig wurden die Zuschauer der gleichzeitig stattfindenden Open-Air-Modenschau mitgezählt. 2. Die Volksabstimmung ist, auch in den Augen des Juristen welcher sie konzipierte, ungültig, da der Kostendeckel gesprengt wurde bzw. die Mehrkosten verschwiegen wurden. ALTER HUT VA! ALTER HUT VA!3. die wahren Profiteure von S21, also z.B. der ece-Konzern sind wohl arme Kapitalschlucker. Was soll also dieses Ressentiment gegen "reiche Immobilienbesitzer", Herr oder Frau Hari-Seldon?

  • FV
    frau von Stein

    macht weiter,

    murks bleibt murks, aus s21 wird nie ein einigermaßen sinnvolles Projekt.

    Die gesamte Poliktik, allem voran die Bundeskanzlerin ist derart faktenresitent, dass wir gezwungen sind weiterzumachen

  • G
    Gisela

    Die Arbeit der Mahnwache ist von großer Bedeutung und zeigt wie wichtig es ist, dass Bürger ihre Belange selbst in die Hand nehmen. Denn von den meisten Medien werden die vielen Rechtsverstöße und Planungsmängel der Bahn nicht mehr thematisiert. Denn S21 ist nur für die Großen der Wirtschaft von Nutzen. Begegnungs- und Erhohlungsräume in der Stadt werden zerstört, die Infrastruktur für Unsummen von Geld zurückgebaut, der Energieverbrauch wird gewaltig steigen. In Zeiten des Klimawandels wären dringend andere Prioritäten zu setzen, wie ein vernünftiges vernetztes öffentliches Verkehrssystem, Reduktion des Individualverkehrs.

  • SB
    Stuttgarter Bürgerin

    MutmacherInnen!

    Vielen Dank für die Portraits! Die Geschichten über diese drei unermüdlichen Menschen zu lesen - die hier stellvertretend für Hunderte/Tausende stehen, die ebenfalls seit Jahren gegen S21 im Einsatz sind - macht mir großen Mut. Diese Geschichten müssten noch viel häufiger aufgeschrieben werden. Geschichten, in denen es um Sinnmaximierung und nicht um Profitmaximierung geht!

    Mir fällt Tucholsky ein:

    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein."

    Danke fürs unermüdliche laute Nein-Sagen und die Standhaftigkeit gegenüber einem großen, mächtigen Konzern, Kartell und der neoliberalen Denke!

    Bitte weitermachen!

    DANKE!

  • SN
    stefan notter

    echte vorbilder- die leben ihre überzeugungen-respekt

    und

    sie kriegen uns nicht los

    OBEN BLEIBEN

  • N
    nachgefragt

    Es sind keine 3000 Personen, die sich montags treffen, es sind ca. 1000 Personen und das auch nur deshalb, weil Türken, Brasilianer und andere Protestgruppen akquiriert wurden. Inzwischen interessiert es in Stuttgart - und erst recht in Baden-Württemberg - niemanden mehr, was dieses Protestgrüpple macht oder nicht macht.

  • M
    Makepeace

    Schön, dass wenigstens die taz über die Stuttgarter berichtet, die sich immer noch gegen dieses unsägliche Murks-Projekt einsetzen. Die lokalen Medien, allen voran der in Stuttgart beheimatete Spätzlessender berichtet nur wenn es gar nicht anders geht und keinesfalls objektiv. Genau wie die drei von Ihnen portraitierten Bürger bin ich überzeugt: dieser Bahnhof wird nie fertig. Oben bleiben.

  • B
    Bettina

    Steuermilliarden für einen Rückbau der Kapazitäten, für eine Verschlechterung des Bestehenden - und die SteuerzahlerInnen - außer ein paar wenigen StuttgarterInnen - regen sich nicht auf! Warum nicht? Die Gehirnwäsche von der besten aller Welten scheint wirklich zu funktionieren! Man lebt nur noch im Privaten, schimpft vor sich hin, versucht, das Beste für sich selbst herauszuholen, arbeitet bis zum Umfallen und bekommt doch nicht genügend Rente. Wählen geht man auch nicht mehr. "Die da oben machen doch, was sie wollen ..." Ist das ein Leben?!

  • P
    PeterPan

    Die im Kasten (im Artikel) erwähnte Erörterungsveranstaltung zum Grundwassermanagement (GWM) bei dem Projekt ist gestern abend geplatzt. Einige engagierte Parkschützer konnten dem Sitzungsleiter des Regierungspräsidiums Befangenheit nachweisen. Insgesamt urteilt selbst die Stuttgarter Lokalpresse, dass es sich um eine "Unwürdige Inszenierung" (StZ vom Montag, 15.07.) handelte.

    Mehr informatives findet man z.B. hier:

    http://schaeferweltweit.wordpress.com/2013/07/17/burgerbeteiligung-als-lehrstuck/

    Die letzten drei Minuten der Sitzung vor dem Abbruch:

    http://www.youtube.com/watch?v=cZBaGrl3FcU&feature=youtu.be

    OBEN BLEIBEN ! :-)

  • DA
    Doris aus Baden

    Die Bewegung gegen ein gigantomanisches Murksprojekt hat viele kompetente Mitstreiter:

    http://www.alle-gegen-s21.de

    Unsere grünrote LandesreGIERung hat nichts kapiert.

    Es wird (sehr viel!)schlimmer als Elbphilharmonie und Berliner Flughafen zusammen...

  • MH
    Markus Hitter

    Dieses Engagement ist einfach unglaublich wichtig. Man stelle sich nur einmal vor, es gäbe es nicht: dann wäre das sogenannte, bahn-dominierte "Informationsbüro" quasi die einzige Informationsquelle. Und bei dem ist ja bekanntlich bis 5 Minuten vor dem Zusammenbruch alles unbedenklich, in bester Ordnung und voll im Plan. Von der Politik ist nicht viel zu erwarten, denn dort wird entweder der Bahn alles geglaubt (Grüne) oder gar ohne hinzuschauen gefördert (CDU, FDP, SPD).

     

    Meinen fetten Dank diesen Leuten. Bewundernswert, wie sie sich gegen die 25 Millionen Euro schwere Propagandamaschinerie der Bahn behaupten.

  • UF
    Ulrich Frank

    Guter Artikel. Nur daß etwas unterbelichtet bleibt daß der Widerstand gegen Stuttgart 21 schon weit länger stattfindet. Bereits 2007 hatten 61000 Stuttgarter in einer Unterschriftenaktion eine Abstimmung gefordert. Diese Abstimmung wurde verweigert. Gegen den von medien und Interessenvertretern gerne aufgetischten Mythos, der Widerstand habe erst mit dem Anrücken der Bagger begonnen, muß leider auch andauernder Widerstand geleistet werden. - Zum Beitrag von anke, 10.04h kann ich nur sagen: was soll mit diesem Beitrag bezweckt werden? Absolute Passivität, als Klugheit sich ausgebend? Deutscher Quietismus mit Zipfelmütze?

  • D
    DCR

    Jeder der sich nur ansatzweise mit dem Projekt beschäftigt weiß, dass es mit das größte Betrugsprojekt der deutschen Wirtschaftsgeschichte ist. Jeder dem das zu hoch ist - aber Zug fährt- kann verstehen, dass 8 Gleise für Stuttgart nie reichen werden, d.h. bei Stuttgart 21 handelt es sich auch um ein riesengroßes Bahnrückbauprojekt. Wer das will, der muss Stuttgart 21 weiter unterstützen-viele andere werden sich solange dagegen engagieren bis diese Farce zu einem Ende kommt. Das letzte Kapitel spielte sich ja gerade im Apollo Theater (normalerweise gibt es dort Sister Act und ähnliches) wo die Anhörung zur Planänderung Grundwassermanagement wegen Unfähigkeit von Bahn und Regierungspräsidium abgebrochen werden musste.

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zum-eroerterungsprozess-schmalzls-blamage.ce2eb8f9-f5a3-4d5f-beb2-0520c0262e8b.html

  • L
    Leselotte

    Das sind Leute, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Ich kann ihnen gar nicht genug danken.

  • IW
    Ihr werter Guller

    Kann Heimatliebe eines Schwaben Sünde sein?

    Ausdauernd, zäh, zukunftsorientiert, nicht mitläufig,

    aufmüpfig ! Das macht den modernen Schwaben aus !

    Da kann der twmh noch so jammern, der ewig Gestrige.

  • H
    Helga

    Herrlich, diese knuffige, ur-deutsche Spießigkeit!

  • SD
    Sybill DeBuer

    Wir in Bremen unterstützen die Stuttgart21-Gegner seit September 2010 mit unserem "Schwabenstreich" seit nun fast 3 Jahren.

    Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so langwierig werden könnte.

    Wir werden hier im Norden auch weiter am Ball bleiben und dafür Sorgen, dass wir

    "ObenBleiben"

  • HS
    Hari Seldon

    @nadine michel:

     

    Noch einige Korrekturen und Ergänzungen zum Artikel:

     

    1. Die regelmäßigen Montagskirche-Veranstaltungen haben ca. 700-800 Teilnehmer und keine 3000 Teilnehmer. Mindestens 60% von diesen Teilnehmer kommen NICHT aus Stuttgart. Die "Grossdemos" aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus anderen europäischen Ländern haben vielleicht 3000 Teilnehmer (oder gemeinsame Veranstaltungen z.B., mit Blockuppy, usw.). Schon nur diese Zahlen zeigen, dass hier um eine sehr kleine Minderheit geht.

     

    2. Bei der VA haben die S21-Gegner in 19 Wahlbezirken aus 23 in Stuttgart die rote Karte erhalten --> Nun, die meisten StuttgarterInnen haben mit den Demonstranten die Nase schon seit langem voll.

     

    3. Es ist gut, dass Sie auch einen Immobilienbesitzer der Leserschaft vorgestellt haben. Die eigentliche Drahtzieher des "Widerstandes" sind die steinreichen Immo-Besitzer in Stuttgart: Der "richtige Klientel" für eine linksorientierte Zeitung wie TAZ (oder gibt es eine Profiländerung bei TAZ Richtung Neoliberalismus?). Der Tunnel zum Flughafen führt unter der teuersten Wohnlagen (die sogenannte "Halbhöhenlage"), und die dort ansässigen Villenbesitzer haben natürlich den entsprechenden Einfluss in Medien, usw. Diese Villenbesitzer sind mit der Untertunnelung in ca. 30-40 m Tiefe natürlich nicht glücklich. Eine andere Kategorie von Immo-Besitzer sind im Vermietungsgeschäft unterwegs. Auf den freiwerdenden Flächen werden neue und moderne Wohnungen und Büros entstehen, und damit könnten die Mietpreise mindestens stabilisiert werden. Die Vermieter sind natürlich für die starke Steigerung der Mietpreise und wollen keine zusätzlichen Wettbewerb sehen. Es ist ein Witz, dass gerade die Linkspartei die Interessenvertretung für diese Schicht übernehmen will (oder hat sich die Linkspartei umorientiert?).

     

    4. Sie haben auch richtig gezeigt, dass es auch langweilende 50-60-70+ Mitmenschen gibt, welche jetzt einen neuen "Lebenssinn" in der Protestbewegung gefunden haben und denken, dass sie die anderen MitbürgerInnen unbedingt beglücken müssen. Aber sie haben es vergessen, die zu Beglückenden fragen, ob diese Mitmenschen eine solche Beglückung haben wollen (die allermeisten StuttgarterInnen ganz sicher nicht).

  • A
    anke

    @Pitchblack

    Nein, dass sie "verdammt zornig" sind, kann man den Stuttgarter Wutbürgern beim besten Willen nicht absprechen. Ob ihr Widerstand unter den gegebenen Umständen (Rechtsstaat, mediale Unterstützung etc.) "verdammt mutig" ist, ließe sich aber diskutieren. (Ich persönlich finde ja, Rechte wahrzunehmen, die man – schon oder noch – definitiv hat, ist keine all zu große Kunst. Zumindest so lange nicht, wie die Staatsmacht nicht ihr "schweres Geschütz" auffährt gegen Leute, die ihr (reales oder virtuelles) Recht in die eigenen Hände nehmen.) Verdammt intelligent aber kann ich Versuche, machtbesessenen Menschen ausgerechnet mit noch viel) mehr Macht beizukommen, partout nicht finden. Das ist in sofern schade, als ich in dem Punkt kaum mit irgendwelchem Beifall und erst recht nicht mit aktivem Beistand rechnen darf. Macht, schließlich, hat man nicht aus sich selbst heraus. Man bekommt sie geliehen. Von Leuten, die sich nur zu gerne unterwerfen. Weil sie sich von traditionellen Strukturen und Handlungsmustern so etwas wie Sicherheit versprechen. Je nun. Nichts wirklich Neues unter der Sonne. Seit 5.000 Jahren schon nicht mehr. Da soll man nun nicht resignieren!

  • KM
    kerstin mahr

    "Starrsinig, undemokratisch, selbstgerecht" sollen also die S-21-Gegner sein, das meint zumindest Kommentator "twmh", "Anke" erscheint S-21 Gegner Frank Schweizer als einer, der keine Ahnung hat, welche Folgen sein Handeln haben kann. Wetten, dass keiner der beiden Kommentatoren je die Stuttgarter Protestbewegung kennengelernt hat und sein Wissen nur aus den Medien bezieht? Ich jedenfalls habe in Stuttgart die bestinformierteste und klügste Bewegung erlebt, die dieses Land im Moment zu bieten hat. Und der angebliche "Starrsinn" der S-21 Gegner kommt letzten Endes uns allen zu Gute. Die 20 Milliarden, die das Projekt kosten wird, werden nämlich aus öffentlichen Mitteln bezahlt, weil die Bahn nur bei den Einnahmen, jedoch nicht bei den Ausgaben ein Staatsunternehmen ist. Die Summen, die das Milliardengrab verschlingt,müssen durch Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich wieder eingenommen werden. Ganz abgesehen davon, daß die Bahn ihre Infrastruktur zugunsten von S 21 weiter herunterfährt. Das hat verlassene Bahnhöfe, ein ausgedünntes Schienennetz, nicht ausreichend gewartete Züge mit kaputten Klimaanlagen, Toiletten und Heizungen zu Folge.

  • PM
    Peter Meisel

    In dieser unserer "Real Existierenden Deutschen Demokratischen Republik" ist es wahrlich notwendig zu Protestieren!

    Es handelt sich um unsere Grundrechte laut Grundgesetz:

    Artikel 5 Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft.

    Artikel 8 Versammlungsfreiheit (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

    Das aktuelle Beispiel ist neben dem Milliardengrab Stuttgart 21 die willkürliche Verletzung des Artikels 10 das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis

    (1) Das Briefgeheimnis sowie das Post und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.

    (2) ... dass an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch die von Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.

     

    Die von uns gewählten und bezahlten Staats-Diener (Minister) kommen ihrer Verpflichtung, Schaden vom Volk abzuwehren aber nicht nach? Auch hier ist Protest notwendig. Das können wir lernen. An der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe gibt es ein Studium Generale (für Alle) zum Profibürger. Professor Edward de Bono sagt es deutlich "Der Klügere gibt nicht nach"

     

    Das beweist Stuttgart 21, es sind die Alten, Klugen, Lebenserfahrenen, die sich nicht belügen lassen. Jetzt lehrt der demografische Faktor mit der Zunahme der grauen Panter die Regierenden das Fürchten. Einmal alle 4 Jahre wählen, ist zu wenig, denn in dieser Zeit kann zuviel Schaden angerichtet werden. Wir sollten den Artikel 34 GG anwenden: Haftung bei Amtspflichtverletzung.

  • T
    Thorsten

    Kritisches Begleiten des Baus ist absolut wichtig. Nur machen sich die Gegner in Stuttgart unglaubwürdig, wenn sie sagen, dass gar nicht gebaut würde. Ich schlage vor, dass man mal die Scheuklappen abnimmt und mal hinsieht: es wird gebaut! Schade, dass einige Gegner der Gruppe der Kritiker so schadet.

  • M
    Marc

    Moment mal. Hat es zu dem ollen Bahnhof nicht eine Volksabstimmung gegeben? Das Thema ist somit gegessen.

  • JK
    Joerg Krauß

    Der Widerstand gegen dieses "best geplante Projekt" hat nicht nur politisch einiges positiv verändert in den letzten Jahren. Politische Arbeit wird kritischer dokumentiert aus der öffentlichen Meinung und es ist weitaus klarer in die Öffentlichkeit gerückt, wie mit privaten Initiativen in die Politik und daraus fogenden Finanzgeschäften Gesellschaft in einen wachstumsbeherrschten Lebensprozess hineinmanipuliert wird. Wer ansatzlos übernimmt, das öffentliche Bauprojekte kleingerechnet begonnen werden und dann durch Kostenexplosionen entweder andere Vorhaben in den Haushalten blockieren oder die Schuldenbremsen ausser Kraft setzen, hat aus meiner Sicht nicht verstanden, das die "Kräfte des Kapitalverkehrs" die freiheitlich grundordentliche Demokratie nur so lange benutzen, wie Sie sich stabil und verwendbar zeigt.

  • MD
    Michael Dieter

    Auch meine 30-Jährige Erfahrung mit den Böden hier in Stuttgart lassen mich das Selbe sagen wie Betina Bocksch :Dieser Bahnhof ist niemals realisierbar ! Einer von vielen Gründen, weshalb ich mir dort unten auch schon eine Rippenprellung eingefangen habe und weshalb ich niemals aufgeben werde !! Das bin ich unteranderem auch meinem Berufsetos schuldig !!

  • P
    Pitchblack

    Danke für diesen Bericht über die nach wie vor verdammt mutigen und verdammt zornigen BürgerInnen in Stuttgart, deren unfassbares Engagement außerhalb der Landeshauptstadt (und oft genug auch innerhalb) medial sonst gnadenlos totgeschwiegen wird.

  • S
    Stuttgarter

    Ich respektiere die Gegner von Stuttgart 21. Jedoch bin ich froh, dass Stuttgart 21 gebaut wird. :)

  • A
    anke

    Resignation, weiß das Lexikon, kann "durch die Einsicht ausgelöst werden, dass ein angestrebtes Ziel mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht erreichbar ist".

     

    Ich kann Frank Schweizer nur beneiden. Der Mann hat sich offensichtlich recht vieles "eigentlich noch nie überlegt". So wenig, wie er weiß, wie viel Zeit er bislang schmerzfrei ans Bein gebunden hat unter der Überschrift "Stuttgart 21", weiß er, welche strukturellen, sozialen und psychologischen Ursachen seine Probleme haben oder welche Folgen sein eigenes Handeln haben kann. Dass diese Frage dem Schwaben in ihm scheinbar noch nicht "an den Geldbeutel geht", liegt allerdings bloß daran, dass er entschlossen nicht hinschaut. Denkfaulheit und die daraus resultierende Unwissenheit, scheint es, sind also gut gegen Resignation. Wenn man ignoriert, dass und von wem bzw. wovon man beherrscht wird, hat man auch nicht das Gefühl, man müsste sich unterwerfen.

     

    Hätte Frank Schweizer einen anderen Filter, würde ihm eventuelle auffallen, dass der geplante Bahnhofs-Abriss und die vorgesehene Untertunnelung seines Grundstücks nur Einzel-Symptome einer extrem weit verbreiteten Seuche sind: der (All-)Macht-Fantasie Individuen wie Schweizer und seine Gegenspieler sind "von Anfang an und für immer" dafür oder dagegen. Sie verbeißen sich in ihre Lieblingsidee wie Terrier in die Hosenbeine von Briefträgern. Resignieren brauchen sie schon deswegen "nie", weil nicht bloß im Fußball nach der Niederlage vor dem Sieg sein könnte. Welche Ressourcen das Prinzip "das-woll'n-wir-doch-mal-seh'n...!" verschlingt und welche Folgen es, flächendeckend zum Einsatz gebracht, letztendlich zeitigt, ist Terriern egal. Schließlich hat man ihnen ja jahrzehntelang eingetrichtert, es sei an alle gedacht ist, wenn jeder an sich selber denkt.

     

    Die diversen Möchtegern-Bauherren des Tiefbahnhofes Stuttgart würden Schweizer wohl aus vollem Herzen zustimmen. Wenigstens in diesem einen Punkt.

  • T
    twmh

    Diese Schwaben! Starrsinnig, undemokratisch, selbstgerecht ...

  • H
    Horst

    Beste Lösung:

    Stuttgart mit dem ICE weiträumig umfahren!