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PortraitDie schwarz-grün Schwache

Die Bundestagswahl im kommenden Herbst wirft ihre Schatten voraus – und aus den Tiefen des Sommerlochs taucht die Frage „Wer kann mit wem?“ auf. Die weiß die Grüne Katharina Fegebank, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin, für sich sehr eindeutig zu beantworten: Von Willi Brandts beschworener Mehrheit links der Union hält sie wenig, mehr hingegen von einer schwarz-grünen Koalition auf Bundesebene.

Da müsse ihre Partei „den Mut haben, in Regierungsverhandlungen zu gehen“, sagte die 39-jährige Wissenschaftssenatorin am Montag dem NDR. Lieber Seehofer als Wagenknecht, lautet ihre Parole. Der CSU-Chef sei zwar auch „nicht der Weisheit letzter Schluss“, Wagenknechts „populistische linke Parolen“ aber seien ihr „zutiefst unsympathisch“. Deshalb sei ihr eine „stabile Zweierkonstellation“ mit der CDU „sehr viel lieber als ein rot-rot-grünes Bündnis“.

Dass sie lieber regiert als zu opponieren, daraus hat Fegebank bislang nie einen Hehl gemacht. Und ob nun mit der CDU oder mit der SPD, das war ihr schon immer ziemlich egal: Hamburgs grüne Koalition mit der CDU unter Ole von Beust begleitete sie als Landesvorsitzende der Grünen und hatte damit die Aufgabe, den Charme dieser schwarz-grünen Erstauf­lage auf Landesebene der eigenen Parteibasis zu vermitteln. In die derzeitige rot-grüne Koalition unter Olaf Scholz segelte sie als Spitzenkandidatin.

Die Grünen gelten der Hamburger SPD als sehr handzahmer Koalitionspartner, der für ein paar zusätzliche Radwege so ziemlich alles mitmacht. Vor allem Fegebank, der innerparteiliche Kritiker vorwerfen, sie sei als Senatorin und Scholz-Widerpart noch blasser geblieben als ohnehin erwartet. An der Seite von Scholz trat sie erst für die Austragung der Olympischen Spiele und zuletzt auch für die Ausrichtung des G20-Gipfels mitten in Hamburg ein – zwei auch innerhalb der Grünen höchst umstrittene Projekte.

Dass andere Spitzen-Grüne wie etwa Kiels Umweltminister Klaus Habeck Rot-Rot-Grün ausdrücklich „nicht ausschließen“, ficht Fegebank nicht an. Denn in Berlin könnte sich die gebürtige Bad Oldesloerin sich auch ganz gut vorstellen: Doch dazu müsste Grün im Bund eben mitregieren – egal mit wem und welchen Mitteln. Marco Carini

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