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Polizist in Halle zeigte HitlergrußSuspendiert nach wenigen Stunden

Ein Polizist zeigte in der Nacht in einem Bierzelt den Hitlergruß. Ein Kollege beobachte das und nahm in fest. Schon am Vormittag folgte die Suspendierung.

Nichts für Nazis: Polizeimützen. Bild: dpa

HALLE/MAGDEBURG epd | Nach dem Zeigen des sogenannten Hitlergrußes ist ein Polizeibeamter in Sachsen-Anhalt umgehend vom Dienst suspendiert worden. Der 37-Jährige soll in der Nacht zum Sonntag auf dem Laternenfest in Halle (Saale) unterwegs gewesen sein und dabei den verbotenen Gruß gezeigt haben. Er war nicht im Dienst, sondern saß in seiner Freizeit offenbar mit Freunden in einem Bierzelt.

Ein Zivilbeamter hatte beobachtet, dass aus der Gruppe heraus mehrfach der Hitlergruß gezeigt wurde. Noch am Abend nahm die Polizei drei Tatverdächtige fest, darunter den Kollegen aus einer Dienststelle der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd.

Noch am Sonntagvormittag zog Polizeipräsidentin Christiane Bergmann die Konsequenzen und suspendierte den Polizeibeamten vom Dienst. Gegen ihn wurden Ermittlungen wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Symbole eingeleitet.

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) lobte das unverzügliche Handeln von Polizeipräsidentin Bergmann. „Ein solcher Beamter hat in den Reihen der Polizei nichts verloren“, unterstrich Stahlknecht am Sonntag in Magdeburg. Die Suspendierung sei auch ein deutliches Signal, dass ein solches Verhalten in keiner Weise geduldet werde.

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11 Kommentare

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  • Womöglich hat er den bösen Gruß ironisch gezeigt wie einst der Pole DJ Tomek? Oder so ironisch, wie ein türkischer Kumpel mich des Öfteren begrüßt mit "Hallo Du scheiß Ausländer, was willst Du hier in Deutschland".

     

    Dieser verbrecherische Gefreite aus Österreich hat heute immer noch HEILIGE Symbole, wenn man ohne jedes Hinterfragen der Motive allein die äußere Form (= Hand hoch) zur Katastrophe stilisiert.

    • @Viccy:

      Ein "Künstler Messe" steht in Kassel vor Gericht.

      Er soll den Gruß als Kunstwerk gezeigt haben.

      Durch den Prozeß hat er mehr Aufmerksamkeit, als der ganze Kerl wert ist.

      Das geht jetzt in die 2. Instanz!

      Auf Bürgers Kosten! :-))

  • Im Artikel heißt es. er soll den H....gruß gezeigt haben.

    Es heißt nicht, er hat!

    Alle im Übereifer! :-)

    Gibts keine wirklichen Probleme?

  • I
    Ich

    Sehr mutig und richtig reagiert von dem Kollegen. So soll es sein.

  • K
    Kimme

    Bravo, so muss das laufen. Schmer- und kompromisslos raus mit dem Idioten.

  • Die Angst vor dem Rausschmiss hält zwar potentielle Nachahmer in der Polizei vom sichtbaren Glaubensbekenntnis ab, doch in deren Köpfen wird sich dadurch leider nichts ändern. Bloß Makulatur

  • T
    Toco

    Ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass so ein Typ vom Dienst freigestellt wird. Hoffentlich unbezahlt und unwiderruflich.

    • @Toco:

      Weil es eben nicht selbstverständlich ist, ist es um so bemerkenswerter.

      Ein Bravo an dieser Stelle.

  • H
    humanist

    Konsequent und Richtig! Hier ist auch mal Anerkennung für die schnelle Reaktion der Polizeiführung angebracht.

  • E
    Emil

    Rechtsschutz?

    • @Emil:

      Der Weg zu den Gerichten steht dem betroffenen Beamten natürlich offen. Bin gespannt, was dabei rauskommt.

       

      Wenn Merkel uns wieder mal erzählen will, dies oder das sei "alternativlos", verspüre ich auch oft den Drang, als zynischen Kommentar dazu meinen Arm in bestimmter Position auszurichten.

       

      Täte ich aber natürlich niemals, ist ja des Teufels und streng verboten.