Polizeieinsatz in Indiana: 14-Jähriger filmt Misshandlung
Die USA haben eine neue Debatte über Polizeigewalt: Weil sich ein Autofahrer nicht ausweisen wollte, wurde er mit Elektroschocks malträtiert, wie ein Video beweist.
HAMMOND ap | Ein Polizist hat bei einer Verkehrskontrolle in den USA die Scheibe eines Autos eingeschlagen und einen Beifahrer mit einem Elektroschocker malträtiert. Der 14-jährige Sohn der Fahrerin filmte den Vorfall in der Stadt Hammond im US-Staat Indiana mit seinem Handy. Die am Dienstag veröffentlichte Videoaufnahme könnte eine erneute Debatte über Polizeigewalt in den USA aufkommen lassen. Über den Fall verhandelt nun ein US-Bezirksgericht, das das Video als Beweismittel nutzt.
Ursprünglich war das Auto von den Beamten gestoppt worden, weil die Fahrerin nicht ihren Sicherheitsgurt angelegt hatte. Die Aufnahme vom 24. September hielt die darauffolgende Konfrontation der Fahrerin und ihres Beifahrers mit der Polizei fest. Dabei fordern die Polizisten den Mann namens Jamal Jones auf, sich auszuweisen. Dem kam Jones laut Gerichtsunterlagen nicht nach.
Anschließend zerschlug ein Beamter die vordere Beifahrertür mit einem Knüppel, wie die Aufnahme zeigt. Glassplitter trafen dabei die Fahrzeuginsassen, ehe ein Polizist seinen Elektroschocker gegen Jones richtet. Nachdem der Mann aus dem Wagen gezogen wurde, bekam er einen zweiten Schock mit der Betäubungspistole verpasst.
Das Vorgehen der Polizisten in Hammond übersteige deutlich das Maß, das in diesem Fall angemessen gewesen wäre, sagte Anwältin Dana Kurtz am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Ein Polizeisprecher erklärte, Jones habe sich geweigert, den Befehlen der Polizei Folge zu leisten. Jones wurde demnach festgenommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett