Polizei-Angriff auf Pressefotografen: Festgehalten wegen Bildrechten?

Bei einer Demo gegen die Räumung des Berliner Hausprojekts Köpi greifen Polizisten einen Fotojournalisten an. Die Begründung der Polizei irritiert.

Polizisten stehen Demonstrierenden bei einem Protest gegen die Räumung des Berliner Bauwagenplatzes "Köpi" gegenüber

Der Bauwagenplatz „Köpi“ soll am 15. Oktober geräumt werden. Eine Woche zuvor wurde protestiert Foto: picture alliance/dpa / Christoph Soeder

Die Berliner Polizei hat sich zu der Behinderung der Arbeit des Fotojournalisten Ralph Pache bei einer Demonstration am Samstag geäußert. Ihre Darstellung widerspricht jedoch den Aussagen von Journalisten, die vor Ort waren. Pache war am Samstagabend bei Protesten gegen eine Räumung in Berlin-Mitte kurzzeitig festgehalten worden.

Der Jour­na­lis­t*in­nen­ver­band DJU sprach im Anschluss von Behinderung der Pressearbeit. Auf taz-Anfrage gibt eine Sprecherin der Polizei an, die Beamten hätten Pache nicht als Journalisten erkannt. Sie hätten ihn „vorläufig in seiner Freiheit beschränkt“, weil er einen Demoteilnehmer in einer Polizeimaßnahme aus „unmittelbarer Nähe gefilmt“ habe.

Man habe Pache auf die Regularien des Kunsturhebergesetzes hinweisen wollen. Erst beim Überprüfen hätte sich der Beschuldigte als Journalist ausgewiesen.

Pache widerspricht: Er habe den Presseausweis an einem Band um den Hals getragen und sich direkt als Journalist zu erkennen gegeben, sagt er der taz. Zudem habe er nicht eine Maßnahme gefilmt, sondern fotografiert, wie ein Teilnehmer von einem Polizisten angegangen wurde. Auch Jörg Reichel, Geschäftsführer der DJU Berlin, nennt es „völlig unrealistisch“, dass die Polizei Pache nicht als Journalisten erkannt habe.

An sich wäre es erlaubt, eine Polizeimaßnahme zu filmen, selbst für Laien. Erst beim Veröffentlichen greift das Recht am eigenen Bild. Pache weiß das, er fotografiert seit 15 Jahren Demos. Aber er hatte den Eindruck, ein Polizist hätte sich ertappt gefühlt. „Der wollte meine Kamera beschlagnahmen.“ Pache prüft nun rechtliche Schritte.

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