Podcast „Goodbye Stranger“: Die Leerstelle „Papa“
In der Podcast-Serie „Goodbye Stranger“ nehmen Kinder Abschied von abwesenden Vätern. Und sprechen anders als ihre Erzeuger über Gefühle.
![Leerer Raum mit einem schwarzen Ledersessel Leerer Raum mit einem schwarzen Ledersessel](https://taz.de/picture/6843238/14/34725272-1.jpeg)
Väter können prägende Figuren im Leben eines Kindes sein und beeinflussen so ihr erwachsenes Denken und Handeln. Doch was, wenn diese Stelle leer bleibt? Felizitas Stilleke und Conrad Rodenberg sind Anfang 40 und beide geprägt durch die Abwesenheit ihrer Väter. In der neuen Podcast-Serie des Deutschlandfunks erkunden die beiden, wie sie Abschied von ihren Vätern nehmen können.
Wer an die eigenen Eltern denkt, sieht sie in Erinnerung oft wieder durch Kinderaugen, auf dem Spielplatz oder im Auto auf dem Weg zum Fußballtraining. Mit seinem inzwischen verstorbenen Vater hat Conrad keine dieser Erinnerungen sammeln können, er verlässt die Familie nämlich, als Conrad noch ein Kind ist.
Felizitas erinnert sich an ein paar dieser seltenen Momente, ihr Vater an die meisten Tage nicht mehr, denn er ist seit zwölf Jahren an Demenz erkrankt. Für Conrad stellt sich die Frage: „Wie nehme ich Abschied von jemandem, den ich eigentlich gar nicht kenne?“ Felizitas hat die schwere Aufgabe, Abschied zu nehmen von jemandem, der eigentlich noch da ist.
Die beiden Protagonist*innen machen sich auf eine Reise, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Dabei behandelt „Goodbye Stranger“ viele große Themen des Lebens: Vergänglichkeit, Freundschaft, Vertrauen, Abschied.
Auch setzt die Serie einen spezifischen Fokus, und zwar auf Gefühle: die Wut auf den abwesenden Vater, Trauer um verlorene Erinnerungen, Unsicherheit gegenüber dem eigenen Vater-Dasein, Angst vor dem Altern und dem Tod der Eltern, Reue über verpasste Zeit.
Felizitas und Conrad tun also genau das, was die Väter der Podcaster laut eigener Aussage überhaupt nicht konnten: Sie sprechen über (ihre) Emotionen. Und dadurch wird etwas sehr Wichtiges klar, was ihre Väter ihnen so nicht beibringen konnten: dass darüber reden fast immer hilft. Und: wie viel eine Freundschaft bewirken kann.
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