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Philosoph Tim Crane über Religion„Tief in der Psyche verwurzelt“

Der britische Philosoph Tim Crane hat ein Buch über Religion geschrieben – aus Sicht eines Atheisten. Er fordert mehr Toleranz gegenüber Gläubigen.

Crane wirbt für friedliche Koexistenz zwischen religiösen und nicht-religiösen Menschen Foto: Péter Lorenz
Interview von Dorian Baganz

taz: Herr Crane, jetzt nach der Wahl in Großbritannien rechnen alle mit einem zügigen Brexit. Damit wird auch die Nordirlandfrage wieder brisant. Stehen wir vor dem Wiederaufflammen eines religiösen Konflikts in Europa?

Tim Crane: Nein, ich glaube nicht, dass die Tage des bewaffneten Kampfes zurückkehren werden. Wahrscheinlich wird sich Nordirland auf lange Sicht der Republik Irland anschließen. Aber bei den „Troubles“, wie wir Briten die Auseinandersetzungen nennen, handelte es sich nie um einen genuin religiösen Konflikt. Es ging immer um Macht und Hegemonie.

Aber es gibt schon noch richtige Religionskonflikte, oder? Was ist mit der Fatwa, die der iranische Ajatollah 1989 über den Schriftsteller Salman Rushdie verhängte?

Ja, das ist ein wirklich gutes Beispiel für religiös motivierte Gewalt. Der Vorwurf lautete ja explizit Blasphemie. Beim Nordirlandkonflikt ging es aber um andere Sachen. Zum Beispiel darum, wie die Katholiken in Ulster von den protestantischen Engländern behandelt wurden. Aber die religiösen Überzeugungen auf beiden Seiten spielten so gut wie keine Rolle.

Der säkulare Autor Christopher Hitchens schreibt: „Religion vergiftet alles.“

Wegen solcher Aussagen habe ich mein aktuelles Buch geschrieben. Ich bin mit Emile Durkheim der Meinung, dass die menschliche Gesellschaft zusammen mit der Religion „groß geworden“ ist. Wenn überhaupt gehören also beide auf die Anklagebank – nicht nur die Religion. Aber Atheisten übertreiben die Rolle der Theologie in Konflikten gerne, um den Glauben als Ganzes zu verdammen. Ein Beispiel dafür ist Richard Dawkins Buch „Der Gotteswahn“. Denken wir zum Beispiel an die großen Konflikte im 20. Jahrhundert: Die waren überhaupt nicht religiös motiviert.

Es gibt Leute, die den Kommunismus als Religion begreifen.

Ja, das ist ein Missverständnis.

Nicht das einzige Missverständnis, wenn es nach Ihnen geht: In der Debatte zwischen Atheisten und Gläubigen reden beide Seiten völlig aneinander vorbei, schreiben Sie.

Genau. Von den „Neuen Atheisten“ wie Dawkins wird Religion meist als etwas Kosmologisches dargestellt, eine Art Proto-Wissenschaft. Aber mindestens genauso wichtig sind die sozialen Beziehungen, die aus dem Glauben erwachsen, das Gefühl, Teil einer historischen Tradition zu sein. Das fasse ich unter dem soziologischen Schlagwort „Identifikation“ zusammen. Dieser Aspekt wird von ihnen meistens ignoriert. Die Haddsch, die jeder Muslim einmal im Leben unternehmen muss, bringt Menschen zusammen – Millionen von ihnen pilgern jedes Jahr nach Mekka. Das ist der Wunsch nach etwas Außeralltäglichem; und als Teil des menschlichen Lebens mehr als verständlich.

Deswegen fordern Sie ja auch mehr Toleranz gegenüber Religionen. Aber was ist mit religiösen Praxen wie Steinigungen oder Genitalverstümmelungen? Sollten wir da auch tolerant sein?

Natürlich nicht! Ich glaube, irgendwo in meinem Buch schreibe ich, dass religiöse Praxis innerhalb rechtsstaatlicher Regelungen akzeptiert werden sollte. Ich lehne die Todesstrafe generell ab, also auch eine archaische Form davon wie die Steinigung. Und Genitalverstümmelungen sind ein barbarischer Eingriff in die Unversehrtheit des weiblichen Körpers. Autoren wie Dawkins versuchen den Atheismus mit dem „Weg der Bekehrung“ voranzubringen, wie ich es nennen würde. Das funktioniert ganz offensichtlich nicht: Auch heute sind noch 80 Prozent der Weltbevölkerung Anhänger der einen oder anderen Religion. Also sollten wir es mit dem „Weg der Toleranz“ versuchen.

Im Interview: Tim Crane

57, ist einer der führenden Vertreter auf dem Gebiet der Geistesphilosophie. Der Brite lehrte am University College London und an der University of Cambridge. Seit 2017 hat er die Professur für Philosophie an der Central European University in Wien inne. Sein neuestes Buch „Die Bedeutung des Glaubens. Religion aus der Sicht eines Atheisten“ ist im November bei Suhrkamp erschienen

Haben Sie das atheistische Ziel aufgegeben, Religion aus der Welt zu schaffen?

Ich hatte dieses Ziel nie, also konnte ich es auch nicht aufgeben (lacht). Die Vorstellung, wir könnten Religion aus der Welt verbannen, ist eine utopische Fantasie. Religion ist tief in der menschlichen Psyche verwurzelt. Das heißt nicht, dass sie von Evolutionspsychologen erklärt werden sollte. Ich rede lieber von ihrem Platz in der menschlichen Kultur. Der weit verbreitete Wunsch, dass es „mehr zwischen Himmel und Erde“ geben muss, wird nie verschwinden. Was sollten wir liberalen, nicht-religiösen Menschen also tun? Ich schlage friedliche Koexistenz vor.

Wonach sucht man als atheistischer Philosoph eigentlich so? Nach dem „Sinn des Lebens“? Oder ist das den Gläubigen vorbehalten?

Ihre Frage spielt auf James Tartaglias Unterscheidung zwischen dem „Sinn im Leben“ und dem „Sinn des Lebens“ an. Tartaglia war aufgefallen, dass Philosophen heutzutage meistens über Ersteres reden. Die sprechen darüber, wie Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen und Projekten Sinn finden können. Aber Gläubigen geht es um das Leben als ganzes, um den Sinn des Lebens. Wenn Sie mich fragen: So etwas gibt es nicht.

Feiern Sie Weihnachten?

Ich bin sogar ein Weihnachts-Enthusiast! Es gibt da eine wunderbare Geschichte über den Gründer des Zionismus, Theodor Herzl: Der ist in einer sehr reichen Familie in Wien aufgewachsen und wurde lange privat unterrichtet. Als er dann irgendwann auf eine Schule kam, lief er während der Adventszeit aufgeregt nach Hause und sagte zu seinen Eltern: „Wusstet ihr, dass die Christen auch Weihnachten feiern?“ (lacht) Ich liebe diese Geschichte, weil sie sowohl die Wichtigkeit als auch die Willkür solcher Feste so schön hervorhebt. Was bedeutet Weihnachten heute für uns? Ich würde sagen: Lichter in den Straßen, glückliche Menschen, Freundlichkeit gegenüber Fremden. Wäre es nicht eine Schande, würden wir das alles abschaffen, nur um unseren atheistischen Prinzipien gerecht zu werden?

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26 Kommentare

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  • Wo findet man eigentlich intolerante Atheisten? Kann es sein, dass es sich dabei um eine Erfindung handelt?







    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.



    Die Moderation

    • @Thomas Friedrich:

      Gleich im Link rechts in der taz:

      "Daniel E. wird vorgeworfen, im August vergangenen Jahres seine Mitbewohnerin getötet zu haben, weil ihm ihr christlicher Glaube zuwider war. Daniel E. hat sich vor der Tat intensiv mit Atheismus beschäftigt, sich von den Schriften des US-Autors Richard Dawkins zu einem Manifest inspirieren lassen. Titel: „Meine Apologie, Gerede eines Irren“. Der Angeklagte sagte bei der polizeilichen Vernehmung von sich: „Ich bin ein Antitheist“ und „Wer an Gott glaubt, gehört erschossen“. Die Beamten berichten, E. sei bei der Festnahme völlig emotionslos gewesen und habe knapp zu Protokoll gegeben: „Ich war’s." taz.de/Prozess-am-...dgericht/!5372965/

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Sind sie Atheist? Wenn ja, dann haben sie die Antwort auf ihre erste Frage.

      Wir Atheisten können alles sein.

  • Selektivalsheimer hat meine Mitatheisten ergriffen! Zumindest jene Foristen, die Robbespiere oder Lenin in der Liste friedliebend tolleranter Atheisten vergessen haben.



    Aber zum Thema: Erfolgreiche Religionen sind immer auch Verstärker und Erhalter gesellschaftlicher Strukturen und als Selbstbeweihräucherungsstäbchen und Identitätsstifter ist es klar, das sich in einer Zeit ind der sich ihr Schwerpunkt vom ' Platz in der Gesellschaft Festleger' zum Egoschmeichler verschiebt, es auch zur Krise ihrer Institutionen kommt. Evolutinärpsychologisch macht das Sinn: Die Postmoderne als Nomadentum 2.0 benötigt keine Gesellschaftsplatzdefinierende Religionen mehr, deshalb auch die Rückbesinnungstendenzen auf unorganisierte Anfänge unserer Ziegenhüterreligionen einerseits und andererseits der fliegende Weltanschaungswechel gemäß der augenblicklich psychosozialen Situation andererseits.

  • "Crane wirbt für friedliche Koexistenz zwischen religiösen und nicht-religiösen Menschen" -- der Fairness halber muss man sagen, dass die Konflikte eher zwischen (zumeist falsch verstandenen) Religionen entstehen als zwischen Religion und Nicht-Religion; der Atheismus als solcher ist eher friedlich und greift nicht an. Das Problem, weshalb wir aneinander vorbeireden, ist eine andere _Wahrnehmung_ der Welt. Religiosität ist wie Musikalität, man kann sie nicht lernen, aber wer sie hat, weiß, was Musik ist/wann Gott zu uns spricht oder in unserem Leben wirkt. Areligiöse Menschen, die denken, Religion sei nur ein Haufen komischer Regeln plus ein leichter Sockenschuss, wirken auf mich immer, als wenn ihnen eine Dimension der Wahrnehmung fehlte -- als könnten sie nur zweidimensional sehen und die Raumtiefe nicht wahrnehmen, die höhere Wirklichkeit. Als wäre die Erde für sie eine Scheibe. Das macht die Diskussionen untereinander so ermüdend. Trotzdem müssen wir sie führen.

  • Viel erheblicher: “the Catholic Church created democracy”:

    “The Western Church systematically undermined Europe’s intensive kin-based institutions during the Middle Ages” by its century-long ban on "consanguineous marriages" (Cousinenhochzeit) -- über min. 4000 Generationen!

    [Since AD 506 1st & 2nd cousins, until 11th century extended to 6th cousins, 3rd since AD 1215 until 20th century ≈ 15 centuries in total]

    …“strong extended kin-groups (reinforced by kin- marriages) prevent large-scale cooperation and coordination which is essential for democracy” -- erklärt gleichzeitig, warum Demokratisierungsversuche anderer Zivilisationen scheitern müssen.

    2 Studien:

    Schulz et al.,“The Church, intensive kinship, and global psychological variation”, 11/2019: tinyurl.com/tj5hlk7

    Schulz et al.,“The Churches’ Bans on Consanguineous Marriages, Kin-networks and Democracy”, 11/2016: tinyurl.com/qsanm63

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Mzungu:

      .



      So, neuer Versuch:



      Selbstverständlich hat die Kirche über Jahrtausende hinweg Einfluss darauf zu nehmen versucht, wer sich mit wem verheiratet. Aus machtpolitischen Gründen. Machtpolitisch wachsende Erb-Dynystien sollten so kontrolliert oder manchmal ganz unterbunden werden. Verheiratungsregeln für Verwandte durchzusetzen, war dabei sicher ein funktionales Mittel.



      Das Ganze hat mit Demokratisierung nicht das Geringste zu tun. Die Kirche als Quelle der Demokratisierung darzustellen, ist jenseits der Spekulationen über die Strukturen der Urchristengemeinden und neueren, politisch wirksamen Erscheinungen wie etwa der Befreiungskirchen ein Versuch der Klitterung übelster Art.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        "Die Kirche als Quelle der Demokratisierung darzustellen" -- nicht Quelle, sondern Ursache (in Sinne von Initiator)!

        "ein Versuch der Klitterung übelster Art" -- warum lesen Sie nicht einfach die verlinkten Studien und erweitern Ihren Horizont?

        "extended to 6th cousins" -- einfach mal rechnen, statt zu klittern!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Mzungu:

      .



      Interessante These, dass wir eine defekte Gesellschaft sind, weil kin-marriages systematisch unterdrückt wurden. Jetzt verstehe ich auch endlich, warum wir einen so hoffnungslos unterentwickelten, dysfunktionalen Staat haben.



      Lassen Sie mir etwas Zeit, um herauszufinden, wie sich Vermählungen zwischen Cousinen und Cousins auf den Genpool und die Gen-Frequenz vererbbarer Krankheiten auswirkt

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        .



        Vergessen Sie es. Ich hatte da was falsch verstanden.

  • Solange Religion und die in deren Fahrwasser sich stets entwickelnden Organisationen „Kirchen“ nichts, aber auch gar nichts zu sagen haben, sind und bleiben sie tolerant, freundlich, weltoffen, usw., usw., usw.



    Und ja, der Atheismus hätte die Religionen gerne abgeschafft, aber nur mit lebenden und freiwillig Befreiten. Das ist DER Unterschied zu Religion.

    • @Weidle Stefan:

      Und eben DER Atheismus existiert nicht. Genau so wenig wie DIÈ Religion

  • Soviel ich weiß, werden die aus der christlichen Tradition überkommenen Feiertage, von denen einige stets auf normalerweise nicht arbeitsfreie Wochentage fallen (2. Oster- und Pfingstfeiertag = Montag / Fronleichnam und Christi Himmelfahrt = Donnerstag) auch von nicht religiösen, atheistischen, ja sogar von die Religionen ablehnenden Menschen gerne als freie Tage "mitgenommen".



    Wobei die Donnerstage vielen die zusätzliche Möglichkeit bieten, durch einen "Brückentag" ein langes freies Wochenende zu planen.



    Dafür muss keiner von ihnen auch nur eine Kirche einmal betreten oder betreten haben.

    Dafür kann man sich doch mit ein wenig "Toleranz" bedanken?

    • @jlMG:

      Das sind alles auch schon in vorchristlicher Zeit gelebte Feierlichkeiten im Jahresverlauf gewesen. Die Einen feierten Ende Dezember, dass es endlich wieder heller wird, die Anderen die Geburt ihres Religionsstifters.



      Ich halte es bei Toleranz wie die großen Religiösen unserer Zeit, bspw. der Papst. So wie er sich zukünftig vorstellen kann, Ermittlungsbehörden in Missbrauchsfällen nicht mehr nicht zu unterstützen, kann ich mir vorstellen beim nächsten unfreiwilligen Stopp auf Motorradreisen an vorüberziehenden Prozessionen, zukünftig sogar den Motor abzustellen.



      Das ist ist doch frei nach Polt, eine echte Toleranz.

      • @Weidle Stefan:

        Alles bekannt, die frühchristlichen Missionare hatten sinnigerweise das germanische Sonnenwendfest "recycelt" und Christi Geburt (=heute Weihnachten) auf den Termin gelegt.



        Immerhin konnten sich die Feiertage somit bis in unsere Zeit retten und erhalten. Immerhin etwas.

        Wer weiß, ob sich diese Tage als "heidnisches Gedöns" hätten halten können?

        Hinzu kommt, dass zumindest die Weihnachtszeit als Monster-Mega-Geschenkezeit dem Handel stets die größten Umsätze "beschert". Das alleine dürfte genügen, diese Feiertage dauerhaft zu ´schützen´.



        Amazon und Co sind heute bekanntlich viel wirkmächtiger als die Kirchen, jedenfalls in der ach so aufgeklärten westlichen Welt.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @jlMG:

      .



      Wir schreiben heute den 4. Nivôse CCXXVIII. Als ich im letzten Thermidor ein paar Tage Urlaub nehmen wollte, reagierte der Chef ablehnend. Ich hätte doch erst im Germinal fast zwei Decadi frei gehabt.



      Die haben 1791 eindeutig zu wenige Feiertage eingeführt und ohne die christlichen wäre ich auch dieses Jahr wieder ganz schön aufgeschmissen gewesen

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Dann nutzen Sie das noch gut aus, so lange es geht und der Neoliberalismus im Zuge der zunehmenden Ent-Christianisierung (nein, ich meine hier nicht durch irgendwelche Zuwanderer anderer Religionen oder gar irgendwelche nebulös herbeigeredeten Überfremdungen - die Abkehr vom Christentum und machen wir hier in Eigenregie) an die religiösen Feiertage ran geht und sie für Wachstum oder was auch immer streicht.



        Wie weiland der Buß- und Bettag, der wegen der Einführung der Pflegeversicherung als Kompensation gestrichen wurde. Außer in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin, wo man ja bekanntlich auch nichts und niemanden pflegt außer sein eigenes Selbstwertgefühl. Oder so.



        War jedenfalls echt finanziell der Bringer damals ... vielleicht, möglicherweise ... oder auch nicht ...

        • @jlMG:

          Ich muss Sie leider korrigieren, auch wenn Sie in der Intention recht haben. Der Buß- und Bettag gibt es auch in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin nicht. Nur Sachsen hat ihn behalten. Dort zahlen sie dann mehr in die Pflege.

          • @Hans aus Jena:

            Danke für die Korrektur. Da hatte ich wohl leider auf die Schnelle eine unzutreffende Quelle im Netz angeklickt.



            Sachsen ist korrekt, dort ist er ein gesetzlicher Feiertag geblieben. In Bayern ist an dem Tag lediglich Schulfrei, in Berlin nur für Schüler evangelischen Glaubens. In Baden-Württemberg ist er kein Feiertag, Schulfrei gibt es auch nicht, wie auch sonst überall.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @jlMG:

          .



          Jetzt traue ich mich nicht mal mehr zuzugeben, wo ich wohne. Ich nehme an, Sie müssen am 6. Januar arbeiten? Immerhin gehen die Leute in meiner nächsten Umgebung, also meine lieben Nachbarn tatsächlich regelmäßig, natürlich auch an den Feiertagen in die Kirche und es ist ihnen ein tiefes Bedürfnis, das auch künftig zu tun.



          Beste Grüße aus dem Land der pflegebedürftigen Selbstwertgefühle!

          • @61321 (Profil gelöscht):

            ... war doch alles reine Ironie von mir.

            Die Tatsache, dass in diesen drei Bundesländern der Buß- und Bettag nicht gestrichen wurde und es dort trotzdem eine Pflegeversicherung gibt und das Pflegesystem dort nicht anders funktioniert wie in den anderen Bundesländern (wo funktioniert es im übrigen wirklich gut?), spricht doch Bände darüber, wie sinnvoll es war, dafür ansonsten diesen Feiertag zu streichen.

            Das eigene Selbstwertgefühl zu pflegen liegt allüberall im Zeitgeist, da braucht man sich nur mal seine eigene Umgebung anzuschauen und vor allem das Internet.



            Das ist hier in NRW auch nicht anders. Also nicht persönlich nehmen diese ironische Spitze.

            Ebenfalls beste Grüße und Frohe Weihnachten aus dem (immer noch vorwiegend katholischen) Rheinland (wo am 6.1. der letzte Tag der Weihnachtsferien ist)!

            P.S.



            Am 11.1. werde ich unsere kleine Tochter wie auch schon letztes Jahr bei der Sternsinger-Sammlung im Ort begleiten.



            Es gibt auch Gutes von den und durch die Religionen.

            • @jlMG:

              Vor das Schienbein treten und nachher Pflaster verteilen. So ungefähr funktioniert religiöse Wohltätigkeit. Meine Großmutter wurde nach ihrem schweren Schlaganfall einmal halbherzig vom Schafshirten besucht, bevor sie starb. Der nach jahrelanger und treuer Gefolgschaft nicht einmal die Beerdigung übernommen hat.



              Scheiß auf die verlogene Christenheit und ihren Segen für die Menschheit. Den Himmel versprochen und die Hölle auf Erden bereitet. Mit Schuldkomplexen, verlogener Sexualmoral, Ausbeutung und Anschuldigungen. Das, was Religionen im allgemeinen und in unserem Fall die christliche im speziellen angerichtet hat, all die Folter und Qual sind nicht entschuldbar und bedanken muss man sich für gar nichts. Ganz im Gegenteil.



              Guten Rutsch

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @jlMG:

              .



              Wunderbar. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter und dem Rest der königlichen Equipe am 11. warmherzige Begegnungen an den Türen fremder Leute!

  • Toleranz gegenüber Gläubigen - gerne, soll jeder nach seiner Façon selig werden.

    Dann bitte ich mir allerdings auch Toleranz der Gläubigen gegenüber Ungläubigen wie mir aus - bei so manchen Gläubigen welcher Religion auch immer wird daraus aber wohl nichts.

  • Das ist die übliche Position der Mainstreamkirche gegen Atheisten: Du willst es doch auch, es ist so nett, es ist naturgegeben, es war schon immer da, sei bitte tolerant gegenüber den alles verschlingegen abrahamitischen Religionen. Die Sicht eines Atheisten ist das nicht. Soziale Beziehungen sind durchaus jenseits der Religionen möglich. Es geht immer um Denksysteme, Wissenschaft ist so eines, Experiment und Nachvollziehbarkeit. Nennen wir es Religion, dann dominiert die Religion auch Wissenschaft. In der Archäologie werden derartige Denksysteme immer als Religion bewertet. Das ist aber eine Erfahrung von heute. Tatsächlich haben die abrahaminischen Religionen mehr blockiert als gefördert, mit der Wissenschaft ging es erst aufwärts, als sich mit der Alchemie ein konkurrierendes Denksystem durchsetzte und mit dem Schlagwort "Erkennen von Gottes Willen in Zeichen der Natur" zum Experiment führte. Als Atheist scheint mir das Wesen der abrahamitischen Religionen in der Selbstaufgabe zu liegen, "Komm, Heiliger Geist, fahre in mich und mache aus mir ein Instrument deines Willens". Das ist im Buddhismus nicht so. Es widerspricht dem persönlichen Bezug zwischen Schöpfer und Gläubigen, aus dem Sprituellen Kraft zu schöpfen und ins Leben zu tragen. Stattdessen macht es aus spirituell Begabten Schafe, niht nur durg Genitalverstümmelung. Und zur Toleranz, die diese Religionen einfordern: Bibel und Koran sind voll von Ausrottungsphantasien und Rassismus. Mit mir nicht!

  • Es wird doch schon viel Toleranz gegenüber Gläubigen aufgebracht. Kirchengebimmel, ständig Rücksicht auf religiöse Gefühle, Missionarseifer, der sich oft subtil abspielt... Ich finde, das reicht.