Pferdefleisch-Skandal: Auch Edeka-Lasagne betroffen
Weitere deutsche Bundesländer melden falsch deklariertes Fleisch. In England wurden Schmerzmittel in geschlachteten Pferden entdeckt. Die EU plant DNA-Tests.
BERLIN taz | Immer mehr Bundesländer sind vom Pferdefleisch-Skandal betroffen. Nach Real hat nun auch die Handelskette Edeka Spuren von Pferdefleisch in seinen Tiefkühlprodukten gefunden. Zudem wurden in britischem Pferdefleisch Arzneimittelspuren gefunden. Am Donnerstag folgte eine Hiobsbotschaft der anderen.
Die Politik sieht sich zu Konsequenzen gedrängt: EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg kündigt nach einem informellen Treffen der Agrarminister der betroffenen Länder an, mit DNA-Tests verstärkt gegen die Falschbezeichnung von Fleisch vorgehen zu wollen. Im März seien 2.500 Tests geplant, davon 200 in Deutschland. Bis dahin arbeiten europaweit mehrere Verbraucherschutzbehörden an der Aufdeckung der hinter dem Skandal liegenden Strukturen. Immer weitere Produkte werden aus dem Verkehr gezogen.
Dass es sich bei dem Skandal um keinen reinen Beschriftungsskandal mehr handelt, zeigen Ergebnisse der britischen Lebensmittelaufsicht. Die Behörde teilte am Donnerstag mit, dass Spuren des Schmerzmittels Phenylbutazon in acht geschlachteten Pferden gefunden wurden. Bislang hatte es geheißen, der Verzehr des Pferdefleisches sei ungefährlich, nun stellt sich heraus, dass das Fleisch von medikamentös behandelten Pferden seinen Weg von Großbritannien in die französische Nahrungskette gefunden hat.
Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg betroffen
Wohin das kontaminierte Fleisch überall geliefert wurde, ist weiterhin unklar. Am Donnerstag ließen die Verbraucherschutzministerin in Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg erklären, dass man bei Kontrollen verdächtiges Fleisch gefunden habe. Am Mittwoch waren bereits erste Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht.
Doch auch Handelsketten ziehen ihre Konsequenzen. Nachdem am Mittwoch das Unternehmen Real angab, Pferdefleisch in den Tiefkühllasagnen der Eigenmarke Tip gefunden zu haben, berichtet einen Tag später nun auch die Supermarktkette Edeka Ähnliches für seine „Gut & Günstig Lasagne Bolognese“.
Wo genau das Pferde- mit dem Rinderhack vermengt wurde, ist noch nicht geklärt. Während in den vergangenen Tagen vermutet wurde, dass die Quelle des Übels in Rumänien liegt, gibt es nun Hinweise, die französische und niederländische Unternehmen in den Fokus rücken. Wie die französische Tageszeitung Le Parisien berichtet, soll der Fleischverarbeiter Spanghero im Januar 42 Tonnen Pferdefleisch von der niederländischen Firma Draap Trading gekauft haben – und das, obwohl Spanghero keine Pferdefleischprodukte anbiete.
Doch auch der Zulieferer Draap Trading hat seine Erfahrungen mit der Problematik: Wie der niederländische Sender NOS berichtet, sei der Vorstand von Draap Trading, Jan Fasen, im Januar 2012 verurteilt worden, weil er Pferdefleisch als Halal-Rindfleisch nach Frankreich exportiert habe. Dass sich dies nun wiederholt, bestreitet Fasen im Guardian: „Wir haben das Fleisch an Spanghero wie auch an Kunden in Belgien und Holland verkauft. Es war eindeutig als Pferd gekennzeichnet.“
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