Pegida-Aufmarsch in Köln: Ganze 500 Meter

Die Rechten spotten über die Polizei, die eskortiert diese direkt zurück zum Bahnhof. Der Gegenprotest setzt mit einem Flashmob ein Zeichen.

Eine Menschenmenge, im Hintergrund ein Wasserwerfer der Polizei, der im Einsatz ist

Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen die rechten Demonstranten ein Foto: dpa

KÖLN taz | Weit ist der Demonstrationszug des nordrhein-westfälischen Ablegers der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Köln nicht gekommen. Etwa 1.700 Menschen hatten sich dem Aufruf unter dem Motto „Pegida schützt“ angeschlossen und wollten durch die Stadt marschieren.

Unter den Demonstranten waren viele Neonazis und Hooligans. Sie bildeten den vorderen Block des Aufmarsches und warfen schon Feuerwerkskörper in Richtung der Polizei, als sie gerade losliefen. Aufforderungen, dies zu unterlassen, ernteten bei den Rechtsextremen nur Spott. Und das war der Anfang vom Ende.

Die Kölner Polizei wirkte am Mittag gut vorbereitet mit Absperrgittern, Wasserwerfern und Polizeibeamten aus ganz NRW, die vor Ort waren. Der Aufmarsch der Pegida-Bewegung hatte vor allem Personen aus dem Neonazi- und Hooliganmilieu angezogen. Das lag auch am Anmelder der Veranstaltung: Dominik Roeseler, Mönchengladbacher Ratsherr der rechtsextremen Vereinigung „Pro NRW“.

Roeseler hatte schon vor zwei Jahren eine Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) angemeldet, die nach wenigen Metern eskaliert war und bei der mehr als 50 Polizeibeamte verletzt worden waren. Damals waren 4.000 Rechtsextreme durch Köln gezogen. Am Samstag lockte Roeseler die Teilnehmer auch damit, erneut genau den Weg wie im Herbst 2014 laufen zu wollen.

Wasserwerfer und Pfefferspray

Doch nach etwa 500 Metern hatte die Polizei ob der fliegenden Böller und Flaschen genug. Sie stoppte den Aufmarsch, stellte einen Wasserwerfer auf und forderte die Demonstranten auf, zum Hauptbahnhof zurückzukehren. Die Pegida-Teilnehmer reagierten darauf mit zahllosen Flaschenwürfen und Attacken auf die Beamten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein und trieb die Rechten zurück zum Bahnhof. Hier wurden auch einzelne Rechtsextreme aus dem Aufmarsch herausgezogen und von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Zum zweiten Mal hat Köln einen gewalttätigen Hooligan-Aufmarsch erlebt. Die Polizei hatte große Mühe, ein Ausbrechen der Rechtsextremen zu verhindern. Es ist zu erwarten, dass diese Demonstration wird eine intensive Nachbereitung nach sich ziehen wird. Den Polizeipräsidenten kann jedoch niemand mehr zum Rücktritt auffordern, da Wolfgang Albers bereits am Freitag ob der Ereignisse und den Folgen der Silversternacht von Köln in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Gegen den rechten Aufmarsch hatten mehrere Kölner Bündnisse zu einer Kundgebung aufgerufen. Etwa 1.300 Menschen gingen gegen die Rechten auf die Straße – und protestierten auch gegen die gewalttätigen sexuellen Übergriffe auf Frauen.

Am Mittag hatte sich ein Flashmobein Flashmob am Dom gebildet. Mehrere Hundert Frauen forderten hier ein Ende sexualisierter Gewalt und ein friedliches Zusammenleben. Immer wieder war zu hören: „Nein heißt nein, das ist unser Gesetz!“

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