Passende Filme zur Pandemie im Stream: In Krisen gewinnt die Gemeinschaft
Die Pandemie verlangt Menschen viele Verhaltensänderung ab. Der tazplan empfiehlt drei Filme, die dabei helfen könnten. Oder besser nicht.
V iele Menschen können sich nur sehr schwer auf die notwendigen Verhaltensänderungen im Angesicht der Pandemie einstellen. Filme könnten in dieser Hinsicht Vorbildcharakter haben, schließlich ist Veränderung in narrativen Strukturen ein beständiger Topos: Filmfiguren müssen andauernd auf Herausforderungen aller Art reagieren, und das meist sehr schnell, sonst wird es ungemütlich:
Plötzlich ist man verdurstet in der Wüste, gefressen vom Weißen Hai oder verlassen von der Partnerin. Los geht es mit einer eigentlich immer passenden Analogie: Das Haus brennt – was nun? Das müssen sich auch jene fragen, die in „Flammendes Inferno“ (1974) die Einweihungsparty eines Wolkenkratzers besuchen und mit einer Feuersbrunst im Gebäude konfrontiert werden.
Erst mal ignorieren, scheinen alle zu denken, da wird schon nichts Ernstes passieren. Das ist natürlich ein Irrtum, und als es richtig heiß wird, trennt sich die Spreu vom Weizen: Feige Schurken finden ein unrühmliches Ende, mutige Helden hingegen retten den Tag, und den Fahrstuhl vor dem Absturz (Stream u.a. bei www.videobuster.de, www.de.chili.com)
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Wie tief in das Innerste reicht Zivilisation? Dieser Frage müssen sich ein Zebra, ein Flusspferd, ein Löwe und eine Giraffe in dem tiefschürfend philosophischen DreamWorks-Animationsfilm „Madagascar“ ( stellen. Die Tiere kennen nur den New Yorker Zoo, in dem dank Rundum-Sorglos-Versorgung alle vielleicht denkbaren Animositäten zwischen den einzelnen Spezies keine Rolle spielen.
Von Aliens kolonisiert
Dann landet die Truppe nach einer Verkettung unglücklicher Umstände in der Wildnis, die sich ihnen durch und durch darwinistisch darstellt: Im Dschungel geht es ausschließlich um das Fressen und Gefressen werden.
So erweist sich auch die eigene Zivilisation bald nur als ein hauchdünner Anstrich: Der Löwe Alex, im Zoo stets der beste Freund des Zebras Marty, sieht angesichts eines leeren Magens in seinem Kumpel bald nur noch wandelnde Steaks. Da hilft dann eigentlich nur eins: sich besinnen auf die Stärke der Gemeinschaft (Stream u.a. bei www.de.chili.com).
Gleich die ganze Menschheit ist betroffen, als in Tim Burtons „Mars Attacks!“ die Erde von kleinen, grünen und ziemlich boshaften Männchen kolonisiert wird (Stream u.a. bei www.pantaflix.com und www.videoload.de). Die Politik reagiert in dieser Satire auf Endzeit-Science-Fiction und Medienrummel total opportunistisch, der amerikanische Präsident (Jack Nicholson) schleimt sich jedenfalls bei den Invasoren schon mal ordentlich ein.
Das hilft ihm allerdings auch nichts. Die Welt, wie wir sie kennen, droht unterzugehen. Eigentlich ziemlich deprimierend, aber auch recht lustig: In Burtons Film verdankt die Erde ihre Rettung lediglich purem Zufall, als sich herausstellt, dass die Aliens eine Allergie gegen Hillbilly-Musik haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!