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Schauen wir doch mal nach D. Wahlen mit einer Wahlbeteilgung von ca 40% gibt es auch hier, und an dem neoliberalen Dogma darf man hier genauso wenig kratzen, wie im Iran an der Vorherrschaft der Religion. Ich würde aber nicht soweit gehen D als neoliberlistische Diktatur zu bezeichnen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Die Mullahs regieren seit 41 Jahren im Grunde unangefochten. Das Spielchen "Reformer" vs "Hardliner" ist nur ein Rührstück für die (westliche) Presse.
Die Opposition zum Klerikalfaschismus besteht sicher nur aus ein paar Prozent. Sonst wären doch auch in Deutschland die Moscheen der Mullahs nicht so voll. Und den Al-Quds-Judenhasser Tag würde es auch nicht geben.
Am Fazit des Autors gibt es keine Zweifel: der Iran ist eine klerikale Diktatur.
Mancher einer weiß dies definitiv erst seit ein paar Tagen. Andere schon seit 41 Jahren. Obwohl seitdem verschiedene Regierungen mit sehr unterschiedlichen Personen an der Spitze im Amt waren.
Die niedrige Wahlbeteiligung hat dem Regime die Maske von der hässlichen Fratze gerissen. Eine Wahlbeteiligung von ca. 27 Prozent in Teheran ist selbstredend.
Ich habe mal eine Exil-Iranerin gekannt, die gerne zurückgegangen wäre, weil sich für sie Deutschland nicht als das gelobte Land erwiesen hat.
Mit Menschen wie ihr fühle ich mit. Mit Besserwissern nicht.
"Für alle, die noch daran Zweifel hatten, ist spätestens seit den sogenannten Parlamentswahlen am Freitag klar geworden, dass es sich bei dem Regime, das seit 41 Jahren in Iran herrscht, um eine klerikale Diktatur handelt."
Vorher war das also noch nicht klar.
Weil es gab ja die Gemäßigten. Noch keiner konnte mir erklären, was das ist, aber egal.
Denn:
"Zwar hatte das Parlament auch bisher keine Macht, grundlegende Entscheidungen zu treffen. Aber es konnte durch seine Existenz zumindest den Anschein erwecken, als werde in der Islamischen Republik irgendwie auch der Wille des Volkes berücksichtigt."
Jetzt habe ich es verstanden, die Gemäßigten sind dazu da, den Anschein zu erwecken, der Wille des Volkes würde irgendeine Rolle spielen.
Die Ampel einigt sich auf schnelleren Autobahnausbau samt Solaranlagen. In die Bahn soll mehr investiert werden, vor allem über eine höhere Lkw-Maut.
Parlamentswahlen im Iran: Versammlung der Jasager
Die Parlamentswahlen haben klar gemacht, dass es sich bei dem Regime, das seit 41 Jahren in Iran herrscht, um eine klerikale Diktatur handelt.
Mit Ali Chamenei an der Spitze können die Hardliner gut leben Foto: Office of the Iranian Supreme/ap
Das Regime im Iran kann nun getrost das Wort Republik aus seinem Namen abschminken. Für alle, die noch daran Zweifel hatten, ist spätestens seit den sogenannten Parlamentswahlen am Freitag klar geworden, dass es sich bei dem Regime, das seit 41 Jahren in Iran herrscht, um eine klerikale Diktatur handelt. Das Parlament hat sich durch die Vorwahl, die der Wächterrat traf und dabei andersdenkende Kandidaten ausschloss, in eine Versammlung von dem Revolutionsführer ergebenen Jasagern verwandelt. Zwar hatte das Parlament auch bisher keine Macht, grundlegende Entscheidungen zu treffen. Aber es konnte durch seine Existenz zumindest den Anschein erwecken, als werde in der Islamischen Republik irgendwie auch der Wille des Volkes berücksichtigt.
Nun herrscht Klarheit. Die ist bitter für die Reformer, die die Illusion hatten, die Islamische Republik ließe sich in eine Demokratie verwandeln. Eigentlich hätten sie diese Illusion längst aufgeben müssen. Denn sie hatten acht Jahre lang unter Präsident Chatami die Mehrheit im Parlament, konnten aber keine einzige grundlegende Reform durchsetzen. Auch in den vergangenen sieben Jahren ist die Regierung von Präsident Rohani trotz Dominanz der Reformer im Parlament mit ihrem Reformvorhaben gescheitert. Die Reformer sind längst überflüssig geworden.
Die eigentlichen Machthaber haben mit der rigorosen Säuberung klare Verhältnisse geschaffen. Das hat auch, wie die Wahlbeteiligung zeigt, die Bevölkerung registriert. Rund sechzig Prozent der Wahlberechtigten sind nicht zu der Wahl gegangen, in Teheran waren es sogar fast achtzig Prozent.
Zieht man all jene ab, die existenziell von dem Regime abhängig sind, und jene, die aus welchem Grund auch immer sich gezwungen sahen, an der Wahl teilzunehmen, bleibt eine Minderheit von zehn bis zwanzig Prozent, Regierung von Präsident Rohani die die Basis der Islamisten bildet. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Kleriker sich mit der Behauptung, das ganze Volk stehe hinter ihnen, brüsten konnten. Nun werden sie versuchen, mit noch mehr Gewalt als bisher ihre Macht zu erhalten. Ob das gelingen wird, ist höchst fraglich.
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Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Kommentar von
Bahman Nirumand
Autor*in
Themen
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Seine Gegner werfen ihm autoritäres Gehabe vor, doch Frankreichs Präsident Macron tut das Vernünftige.