PORTAITS AUS DEM REVIER: Der Ruhrstadt-Maler
Ariyadasa Kandege malt mit Farbenfrohsinn und Hingabe die Städte des Ruhrgebiets.
Die Heimat von Ariyadasa Kandege ist Sri Lanka, Essen seine Wahlheimat. "Mittlerweile ist Essen aber meine erste Heimat", sagt der kleine Mann mit dem schneeweißen Scheitelhaar, "weil meine besten Freunde hier leben." Der Hotel- und Restaurantfachmann ist vor 33 Jahren nach Deutschland gekommen. An der Gesamthochschule Essen hat er fünf Semester Kunst studiert. Anfang Juni hat er seinen 60. Geburtstag groß gefeiert,. Seit letztem Jahr darf er sich ganz offiziell "Ruhrstadtmaler" nennen, weil er seine Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt schützen ließ. Stolz zeigt er auf die Urkunde mit Bundesadler, die in seinem Atelier im Unperfekthaus (UPH) hängt.
Das UPH liegt mitten in der Essener City. 4.000 Quadratmeter groß, sieben Etagen hoch, bietet das Künstlerzentrum viel Freiraum für Kreative. Ariyadasa Kandeges kleines Atelier, Raum 105, spiegelt kreatives Chaos. An den Wänden hängen seine fertigen, auf den Staffeleien stehen seine unfertigen Gemälde, alle mit Farbenfrohsinn und Hingabe zum Detail. Meist malt er Stadtlandschaften des Ruhrgebiets.
Als sich Essen vor sechs Jahren für das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas 2010 bewarb, war das für Kandege der endgültige Kick, sich malend ganz dem Ruhrpott zu widmen. Seitdem bannt er immer wieder Essen, aber auch Nachbarstädte wie Bochum, Duisburg oder Oberhausen mit ihren markantesten Motiven mit Öl auf die Leinwand. Kandege benutzt Luftbilder, Google Earth, Karten, bevor er in die jeweilige Stadt fährt und sie von den höchsten Gebäuden aus fotografiert. Anschließend porträtiert er die Stadt aus der Vogelperspektive. Das Originalgemälde einer Ruhrstadt, an dem Kandege sechs Monate arbeitete, kostet 15.000 Euro, die Reproduktion - Fine Art Print auf Leinwand - gibt es für 550 Euro. Aber der Wahlessener übernimmt auch ruhrpottfremde Aufträge, pinselt Naturlandschaften für indische Restaurants in London oder Gelsenkirchen, kunterbunte Wandfresken für Saunaklubs und Partykeller. Sein Motto? "Osten oder Westen - Ruhrstadt ist am besten."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Neue israelische Angriffe auf Damaskus