Oxfam zu Marktmacht: Konzerne können reguliert werden
Es ist kein Naturgesetz, dass wenige Firmen Regeln, Preise und Gesetze bestimmen, so die Entwicklungsorganisation Oxfam. Man lässt sie aber.
Laut der Analyse „Unternehmen Ungleichheit“, die Oxfam anlässlich des Tags der Arbeit vorstellte, sind im Zeitraum 2020 bis 2023 die Dividendenausschüttungen in 31 Ländern weltweit inflationsbereinigt um 45 Prozent gestiegen, während die Löhne nur um drei Prozent wuchsen.
Auch in Deutschland lägen die Gewinnausschüttungen der Aktiengesellschaften auf Rekordniveau: Sie seien zwischen 2020 und 2023 um mehr als ein Viertel (27 Prozent) gestiegen, während die Reallöhne im selben Zeitraum um 12 Prozent gesunken seien.
Weltweit beherrschen laut Oxfam „milliardenschwere Riesenkonzerne“ die Märkte. So sei der Wert des Technologieunternehmens Apple mit rund drei Billionen US-Dollar etwa so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt von Frankreich. Von diesen immensen Summen profitierten jedoch nicht die Arbeiter:innen und Menschen entlang der Lieferketten, sondern die Eigentümer und Großaktionäre der Konzerne, sagte der Oxfam-Referent für Lieferketten und Menschenrechte Steffen Vogel.
Folgen für Verbraucher:innen
Die Macht der Konzerne hat laut Oxfam auch Folgen für Verbraucher:innen: Lieferanten seien abhängig von den marktbeherrschenden Konzernen und müssten sich dem immensen Preisdruck beugen. So beherrschen beispielsweise die vier großen Supermarktketten Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe und Aldi 87 Prozent des Lebensmittelhandels in Deutschland.
Die Oxfam-Referentin für sozial-ökologische Transformation, Leonie Petersen, machte deutlich, dass der starke Anstieg der Markt- und Monopolmacht „kein Naturgesetz“ sei, sondern vielmehr die Folge von politischem Handeln, auf das die großen Unternehmen Einfluss nähmen. Oxfam fordert deshalb unter anderem, mächtige Konzerne mit gesetzlichen Regeln zu beschränken, sie stärker zu besteuern und die Mitbestimmung von Arbeitnehmern, Produzenten und Verbrauchern zu stärken.
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