Olympisches Feuer entzündet: Brandspur bis Peking
Im antiken Olympia ist das olympisches Feuer für die Winterspiele 2022 in China entzündet worden. Bei der Zeremonie kam es zu Protesten.
Im antiken Olympia in Griechenland wurde am Montagvormittag das Feuer für die Winterspiele 2022 in Peking entfacht. Das Feuer wurde mit Hilfe eines Parabolspiegels und Sonnenstrahlen entzündet. Die Zeremonie wurde von Protesten begleitet. Drei Demonstranten hielten ein Transparent mit der Aufschrift: „No Genocide Games“ hoch und wollten zur antiken Stätte vordringen. Sie wurden festgenommen.
Schon am Sonntagabend war es auf der Akropolis in Athen zu zwei Festnahmen gekommen. Demonstranten hatten ein Transparent mit der Aufschrift „Free Hong Kong Revolution“ gehisst, und es wurde „Free Tibet“ und „No Beijing 2022“ gerufen. Die Festgenommenen gehören nach Angaben des Onlinedienstes „insidethegames“ zu einer Gruppe namens „No Beijing 2022“.
Zu ihnen gehört die 18-jährige tibetisch-amerikanische Aktivistin Tsela Zoksang. Sie erklärte, die Vergabe der Spiele nach Peking bestärke die Machthaber in China in ihrer Unterdrückung der Tibeter, Uiguren und Hongkonger. „Das IOC weiß genau, was da passiert, aber es hat das Geld über die Menschenwürde gestellt“, sagte Zoksang.
Zu den Festgenommenen gehört auch der 22-jährige Hongkonger Student Joey Siu. „Ich bin ein Aktivist aus Hongkong und kann nicht in mein Heimatland zurückkehren“, erklärte Siu, der einen US-Pass besitzen soll. Die Proteste nannte er „bittersüß“: „Wenn ich in Hongkong auf diese Weise protestieren würde, müsste ich mit einer nicht prognostizierbaren, langen Gefängnisstrafe oder mit Schlimmerem rechnen.“
Wegen der Coronakrise war die Zahl der geladenen Gäste bei der Zeremonie in Olympia begrenzt, und auch der obligatorische traditionelle Fackellauf wurde drastisch zusammengestrichen: nur drei Läufer trugen kurz die olympische Fackel. Am Montagabend sollte sie dann zur Akropolis nach Athen gebracht werden.
Die Übergabe des Feuers an die Pekinger Offiziellen erfolgt am Dienstag im Panathinaikon-Stadion.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Ende der scheinheiligen Zeit
Hilfe, es weihnachtete zu sehr
Schäden durch Böller
Versicherer rechnen mit 1.000 Pkw-Bränden zum Jahreswechsel