Olympische Winterspiele in Peking: NGOs fordern Boykott

Menschenrechtsorganisationen haben weitere Länder zum Olympia-Boykott aufgerufen. Eine Teilnahme würde Chinas „Gräueltaten“ legitimieren.

Glänzende Eisläufer-Figur mit Olympischen Ringen im Shougang-Park in Peking

Vor den Problem-Spielen in Peking: der Shougang-Park im November 2021 Foto: Zhang Chenlin/XinHua/dpa

Frankfurt a.M./New York epd | Kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking haben 243 internationale Nichtregierungsorganisationen Regierungen aufgerufen, sich einem diplomatischen Boykott anzuschließen. Die Olympischen Spiele „werden inmitten von Gräueltaten und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung eröffnet“, teilte Human Rights Watch am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York mit. Weiterhin appellierten die NGOs an Athleten und Sponsoren, Menschenrechtsverletzungen der Regierung nicht zu legitimieren und sich mit inhaftierten Menschenrechtsverteidigern zu solidarisieren.

Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 22. Februar 2022 in Peking statt. Von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen wird China vorgeworfen, Angehörige von Minderheiten, politisch Andersdenkende sowie Journalisten und Blogger systematisch zu unterdrücken.

Den Angaben zufolge haben mehrere Regierungen, darunter Australien, Kanada, Japan, Litauen, Großbritannien und die USA, als Reaktion auf die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung einen diplomatischen Boykott der Spiele angekündigt. Sie werden keine hochrangigen Vertreter zu den Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten entsenden.

Renee Xia, Direktorin von Chinese Human Rights Defenders, sagte: „Dass die Olympischen Winterspiele in Peking stattfinden, ist ein Signal an die Welt, dass die Regierung von Xi Jinping unproblematisch ist. Wenn die Welt eine solche katastrophale Menschenrechtssituation ignoriert, wird es für die Opfer noch schwieriger, für Gerechtigkeit zu kämpfen.“

Kritik an Übergriffen und Zensur

Human Rights Watch erklärte weiter, dass unter Präsident Xi Jinping die chinesischen Behörden massive Übergriffe gegen Uiguren, Tibeter, andere ethnische Gruppen und Anhänger aller unabhängigen Glaubensrichtungen verübt hätten. Sie hätten die unabhängige Zivilgesellschaft quasi abgeschafft, indem sie Menschenrechtsaktivisten, Feministinnen, Rechtsanwälte und Journalistinnen und andere verfolgten.

„Die Regierung hat die einst blühende Zivilgesellschaft in Hongkong ausgehöhlt, die technologiegestützte Überwachung ausgeweitet, um das Recht auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungsfreiheit und friedliche Versammlung erheblich einzuschränken, und den Einsatz von Zwangsarbeit unter Verletzung des Völkerrechts zugelassen“, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

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