Ölsuche im Wattenmeer: Greenpeace gegen Bohrungen
Die Umweltschützer haben Bojen mit Peilsendern in der Nordsee ausgesetzt. Diese zeigen, welchen Weg Öl nach einem Bohrunfall nehmen würde.
DEA plant, nahe der bereits existierenden Bohrinsel Mittelplate vor der Dithmarscher Küste drei Probebohrungen in bis zu 3.000 Meter Tiefe vorzunehmen. Hinzu kommt eine Probebohrung im niedersächsischen Teil des Wattenmeers vor Cuxhaven. DEA vermutet in dem Gebiet, das von der Unesco als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde, 20 Millionen Tonnen Erdöl.
Bisher liegt keine Genehmigung für die bereits 2007 beantragten Bohrungen vor. Geht es nach Greenpeace, soll das so bleiben. Aktivisten haben mit GPS-Sendern ausgestattete Bojen nahe den geplanten Förderstellen ausgesetzt. Ihr Weg durch das Wasser soll zeigen, wie sich Öl bei einem Unfall im Wattenmeer ausbreiten könnte. Zudem richtet sich die Organisation an die grünen Umweltminister von Niedersachsen und Schleswig-Holstein. „Ein Ölunfall würde das fragile Ökosystem des Wattenmeers massiv schädigen“, sagt Jörg Feddern, Ölexperte bei Greenpeace. „Das müssen die Minister verhindern.“
Der Kieler Umweltminister Robert Habeck lehnt die Ölförderung im Wattenmeer ab. Trotzdem müsse der Antrag „nach Recht und Gesetz“ geprüft werden. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (beide Grüne) appelliert an das Unternehmen, auf den „Anspruch nach Explorationsbohrungen“ zu verzichten.
Es besitzt eine sogenannte Aufsuchungserlaubnis, benötigt aber eine Ausnahmegenehmigung von den strengen Richtlinien des Nationalparks. „Die DEA sollte dem Beispiel des Shell-Bohrverzichts in der kanadischen Arktis folgen und die hoch umstrittenen alten Anspruchsrechte zurückgeben“, sagt Wenzel.
Die DEA will an den Plänen festhalten. An der Bohrinsel Mittelplate habe das Unternehmen seit 1987 über 30 Millionen Tonnen Öl gefördert – „störungsfrei“, sagt Sprecher Derek Mösche. Ölförderung und Umweltschutz hält er für vereinbar. Das Unternehmen verzichte etwa auf Fördertests, bei denen Öl an die Wasseroberfläche gebracht wird, um die Qualität zu testen. Das passiere nun im Untergrund, um ein Restrisiko auszuschließen. „Wir sehen uns nicht als Gefährder“, sagt Mösche. Mit einer Entscheidung ist nicht vor 2017 zu rechnen.
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