Ökonomische Folgen der Corona-Krise: Es trifft nicht alle Länder gleich
Eine Prognose des IWF zeigt: Innerhalb der EU kommt Deutschland vergleichsweise gut durch die Krise. Am besten ergeht es aber kleinen Steueroasen.
Um zunächst bei Europa zu bleiben: Von den großen Flächenländern dürfte Deutschland am besten durch die Krise kommen. Für dieses Jahr sagt der IWF einen Einbruch von 7 Prozent voraus, 2021 soll die Wirtschaft um 5,2 Prozent wachsen.
Für Frankreich wird für 2020 ein Einbruch von 7,2 Prozent vorhergesagt, dem dann ein Plus von 4,5 Prozent folgt. Schon deutlich schlimmer sieht es für Spanien aus, das mit einem Minus von 8 Prozent rechnen muss. Im nächsten Jahr soll es dann nur um 4,3 Prozent aufwärtsgehen. Spanien muss sich also auf mehrere verlorene Jahre einstellen – was auch für Italien gilt. Dort wird die Wirtschaft 2020 um 9,1 Prozent einbrechen und sich 2021 nur um 4,8 Prozent erholen. Am schlimmsten wird es in Griechenland: Für dieses Jahr wird ein Minus von 10 Prozent prognostiziert, 2021 soll das Plus dann nur 5,1 Prozent betragen.
Am besten ergeht es übrigens den kleinen Steueroasen. In Malta soll die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,8 Prozent einbrechen – um dann 2021 um 7 Prozent zu wachsen. Luxemburg soll ungefähr bei null herauskommen: In diesem Jahr dürfte die Wirtschaft um 4,9 Prozent schrumpfen und 2021 um 4,8 Prozent zulegen.
Auch die Arbeitslosigkeit wird sehr unterschiedlich ausfallen. In Deutschland dürfte die Quote bei 3,9 Prozent verharren. In Frankreich werden 10,4 Prozent erwartet, in Italien 12,7 Prozent, in Spanien 20,8 Prozent und in Griechenland 22,3 Prozent.
Kluft verschärft sich
Interessant ist der internationale Vergleich: Großbritannien dürfte die Coronakrise ähnlich gut überstehen wie Deutschland, obwohl dort auch noch der Brexit zu bewältigen ist. Noch besser schneiden die USA ab: 2020 soll die amerikanische Wirtschaft um 5,9 Prozent einbrechen und 2021 um 4 Prozent wachsen.
Geradezu sensationell sind die Aussichten für China, das in diesem Jahr um 1,2 und im nächsten Jahr um 9,2 Prozent wachsen soll.
Die IWF-Ökonomen warnen, dass die Coronakrise noch schlimmer ausfallen könnte. Dennoch zeigen die Prognosen Trends auf: Vor allem in der Eurozone wird es gefährlich – zumal sich die Kluft zwischen den armen und den reichen Ländern weiter verschärft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles