Ökologische Transformation: Versicherung nur für Klimafreunde
Große Player der Versicherungsbranche wollen sich am 1,5-Grad-Ziel ausrichten. Dafür haben sie ein neues Netzwerk gegründet.
Dafür haben sie am Sonntag die Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) gegründet. Zur Gruppe gehören die Allianz und die Münchner Rück aus Deutschland, die Aviva aus Großbritannien, die Swiss Re und Zurich aus der Schweiz sowie die Axa und Scor aus Frankreich.
Wie wagemutig das übergeordnete Ziel ist, darüber lässt sich streiten: 2050 will die EU ja als Ganzes klimaneutral sein, Gleiches gilt für die USA und Kanada. Das ist laut dem Weltklimarat für das 1,5-Grad-Ziel auch weltweit geboten.
Es dürfte 2050 also kaum noch Unternehmen geben, die dem Kriterium der Versicherer nicht entsprechen. Die Mitglieder des neuen Netzwerks wollen sich aber auch noch jeweils eigene Zwischenziele setzen, die sie alle fünf Jahre aktualisieren.
Lob und Antrieb von Klimaschützer:innen
Klimaschützer:innen begrüßen die Ankündigung – nur „vorsichtig“ allerdings, wie es beim Bündnis Insure our Future heißt, in dem sich mehrere europäische Gruppen zusammengeschlossen haben.
„Die NZIA-Verpflichtungserklärung macht klar, dass der wirkliche Einfluss von (Rück)Versicherern in dem liegt, was sie versichern und was nicht“, sagte Angelina Dobler von der Schweizer Kampagnenorganisation Campax. „Dieser ist noch größer als der ihrer Investitionen.“ Das Argument: Einen Financier findet ein Fossilkonzern vielleicht auch in einer anderen Branche. Ohne Versicherung sieht es aber für jegliches Projekt schlecht aus.
Regine Richter von Urgewald wünscht sich aber auch, dass fossile Konzerne schnell Absagen bekommen. „Allianz, Axa, Munich Re und Zurich gehören international zu den zehn wichtigsten Schadens- und Unfallversicherern im Öl- und Gasbereich“, sagte sie. „Sie müssen sich verpflichten, keine neuen Öl- und Gasprojekte abzusichern und das so schnell wie möglich, wenn ihre Klimaambitionen ernst genommen werden sollen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken