Ökologische Dystopie und Omega-Variante: Lahme Doppelente

Unser Autor blickt ein paar Jahre voraus. Diesmal geht es um Annalena Baerbock, den Verlust von Helgoland und Klimaflucht.

Klimakompressoranlagen an den Fenstern eines Gebäude montiert

Jahr 2025: Es ist heiß und wird noch heißer Foto: Casanowe/imago

Wir schreiben das Jahr 2025. Die Doppelspitze Baerbock/Söder, die vor vier Jahren im Anschluss an Laschets bizarren „Pürier­stab­unfall“ (auf diesen eher neutralen Terminus einigte sich die Presse, weil auch Kinder mitlesen könnten) formlos installiert wurde, biegt als lahme Doppelente um die letzte Kurve ihrer Amtszeit. Eine Neuauflage dürfte es kaum geben. Schwarz-Grün hat sich als Albatros ohne Flügel erwiesen. Dabei spielen persönliche Verfehlungen sogar noch die geringste Rolle.

Zwar hatte Baerbock, wie ihre neidische Ex-Mitschülerin Frauke der Bild-Zeitung petzte, in der Siebten bei einer Reli-Klassenarbeit von ihr abgeschrieben, was in einer lawinenartigen Kettenreaktion von der Annullierung des Abiturs über die der Mittleren Reife bis hin zur Aberkennung des qualifizierenden Hauptschulabschlusses führte. Der Franke Söder wiederum hat – für Altbayern eine Todsünde – in seinem Nürnberger Garten eine Weißwurst gegrillt, und dazu Kartoffelsalat gereicht. Doch das ist nicht das Hauptproblem, denn Bundeskanzlys benötigen Amtsgeschick und gute Nerven.

Zum Glück zählen in Deutschland anstelle von Nebensächlichkeiten immer nur harte politische Fakten. Und was die betrifft, wurden die kurzfristigen Klimaziele nun mal weit verfehlt – hier geht die eigentlich als umweltpolitisches Fanal gedachte öffentliche Verbrennung sämtlicher verbliebener Braunkohlevorräte PR-technisch böse nach hinten los. Auch der symbolträchtige Verlust Helgolands (an Großbritannien) und das fünfte Jahr der Pandemie mit der tückischen Omega-Mutante haben die Regierung zermürbt. Endgültig den Rest scheinen ihr nun die Klimafluchtbewegungen aus den benachbarten Niederlanden zu geben.

Millionen Holzpantinen

Dort herrscht Land unter. Tag und Nacht klappern Millionen Paare von Holzpantinen über den Asphalt der grenznahen Orte in Westdeutschland. Kein Schwein kann mehr schlafen, in den Straßen versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Dort stauen sich auch die Wohnmobile aus dem Nachbarland. Die Motoren arbeiten im Dauerbetrieb, damit die Klimaanlagen nicht ausgehen.

Früher wollten alle wissen, was sie erwartet, heute haben die meisten schon von der Gegen-wart genug. Wir blicken trotzdem einmal im Monat immer ein Jahr voraus.

Es ist sehr heiß. „Wird noch heißer“, weissagt mein genialer Futurologe Zbigniew, nachdem er den Wetterbericht in der Tagesschau gesehen hat. Ob Tarotkarten, die Innereien überfahrener Wanderratten (bekanntlich sehr kluge Tiere) oder im Netz veröffentlichte Wissenschaftsstatistiken: Stets verfügt er verlässlich über die allerbesten Quellen.

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Seit 2001 freier Schreibmann für verschiedene Ressorts. Mitglied der Berliner Lesebühne "LSD - Liebe statt Drogen" und Autor zahlreicher Bücher.

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