Obdachlosigkeit in Berlin: Es stehen noch mehr Häuser leer
Bei einer Demonstration von „Leerstand habe ich saath“ gegen Obdachlosigkeit im Wedding versammeln sich 180 Menschen. Das Kampf ist nicht vorbei.
Der in den 1980er Jahre als Schwesternwohnheim errichtete Gebäudekomplex ist zum Symbol dieses Kampfs geworden. Nach mehreren Besetzungsversuchen konnten 60 Wohnungslose Ende Dezember 2021 in einen Teil der leerstehenden Wohnungen einziehen (taz berichtete).
Allerdings ist noch unklar, wie lange die Menschen dort bleiben können, denn der Eigentümer will die Häuser abreißen lassen.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte ist dagegen. Nun müssen Gerichte entscheiden. Das kann sich nochlänger hinziehen. Bis dahin können die Menschen in den Wohnungen bleiben, wie der Eigentümer erst kürzlich zusicherte.
Abriss muss verhindert werden
Auf der Auftaktkundgebung vor der Habersaathstraße 46 betonten RednerInnen der Initiative „Leerstand habe ich saath“, dass ein Abriss der Gebäude nicht nur wegen des Erhalts des Wohnraums, sondern auch aus ökologischen Gründen verhindert werden muss. Die Häuser wurden bereits vor Jahren energetisch saniert.
Doch es gibt in Wedding viele weitere Häuser, die leerstehen und sofort bezogen werden könnten. Darauf wies die „Initiative gegen Mietenwahnsinn Nord“ auf der Abschlusskundgebung am Maxplatz hin. Dort hatten sie auf weiße Kartons die Adressen einiger dieser leerstehenden Gebäude geschrieben: Stettiner Straße 38, Jagowstraße 35, Osloer Straße 116a sind nur einige der Beispiele.
VertreterInnen der Initiative gegen Mietenwahnsinn forderten in Redebeiträgen Stephan von Dassel, den Bezirksbürgermeister von Mitte, auf, seine Versprechungen umzusetzen und dafür zu sorgen, dass der Leerstand beendet wird und die Gebäude bezogen werden können.
Sie brauchen Wohnungen
Die Initiative hatte in den letzten Monaten mit Kundgebungen und einer Petition beständig auf die Leerstände hingewiesen. Dafür bekommt sie im Stadtteil Unterstützung, wie sich auch bei der Abschlusskundgebung zeigte, wo PassantInnen spontan applaudierten.
Sie fand vor der Wohnungslosenbühne stand, die im Dezember 2021 Menschen ohne Obdach auf dem Maxplatz errichteten. Dort haben sie begründet, warum sie nicht mehr auf der Straße leben können: „Ich brauche eine Wohnung, weil ich alt und krank bin“, lautet eines der Statements.
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