Obdachlosigkeit in Berlin: Mahnwache vor dem Roten Rathaus
Die vierte Mahnwache gegen Obdachlosigkeit startet. Aktivist*innen wollen zeigen, wie es sich ohne Wohnung im kalten Berlin lebt.
Zwei Tage und Nächte lang werden die AktivistInnen vor dem Roten Rathaus zeigen, wie man ohne Wohnung in Berlin im Winter lebt. Eine Küche für alle soll aufgebaut werden, aber auch ein Wohnzimmer der Wohnungslosen. „Wir wollen zeigen, dass es Menschen gibt, die bei winterlichen Temperaturen auf der Straße leben müssen, während viele sofort bezugsfertige Wohnungen weiterhin leerstehen“, sagt Maria vom Berliner Bündnis gegen Obdachlosigkeit, die ihren vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Daher ist die zentrale Forderung der diesjährigen Mahnwache die Beschlagnahme von spekulativem, sofort bezugsfertigem Leerstand. Dass es in der Habersaathstraße gelungen sei, zumindest einige Wohnungen wieder ihrem ursprünglichen Zweck zuzuführen, bezeichnet Maria im Gespräch mit der taz als ersten Erfolg, aber auch als „Tropfen auf dem heißen Stein“.
Die Forderungen des Bündnisses gegen Obdachlosigkeit werden auch von JuristInnen unterstützt. Die RechtsanwältInnen Leona Vehring und Volker Gerloff wollen mit dem Verweis auf das im UN-Sozialpakt festgeschriebene Recht auf Wohnen Zwangsräumungen juristisch verhindern, wenn dadurch Menschen obdachlos werden. Auf der Mahnwache wird einer der neuen Mieter der Habersaathstraße sprechen.
Zudem sollen die besonderen Probleme der Menschen ohne Wohnung während der Coronapandemie, in der eigentlich alle Menschen aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, Thema sein. Auch die kulturellen Beiträge auf der zweitägigen Mahnwache werden nicht zu kurz kommen. Für den Donnerstag- und Freitagabend haben sich zahlreiche KleinkünstlerInnen, Bands und MusikerInnen zum Auftritt vor dem Roten Rathaus angekündigt.
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