Obamas Wunschkandidat: Carter soll Pentagon-Chef werden
Es ist amtlich – das Weiße Haus bestätigt die Nominierung Ashton Carters zum neuen US-Verteidigungsminister. Sein Vorgänger Hagel tritt auf Druck Obamas zurück.
WASHINGTON afp/ap | US-Präsident Barack Obama will den früheren Vize-Pentagonchef Ashton Carter nach Angaben des Weißen Hauses zum Nachfolger des scheidenden Verteidigungsministers Chuck Hagel machen. Obama werde die Nominierung im Laufe des Tages offiziell bekanntgeben, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen in Washington. Der Präsident werde gemeinsam mit Carter und Hagel im Roosevelt Room des Weißen Hauses vor die Presse treten.
Bereits Anfang der Woche hatten mehrere US-Medien berichtet, dass Obama den 60-jährigen Carter für den Posten auserkoren habe. Hagel hatte in der vergangenen Woche seinen Rücktritt angekündigt. Offenbar hatte der Präsident ihn wegen Differenzen über die Strategie gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu diesem Schritt gedrängt. Der einzige Republikaner in Obamas Sicherheitsteam soll jetzt noch so lange im Amt bleiben, bis der Senat Carter als Nachfolger bestätigt.
Der promovierte Physiker diente anders als Hagel nie in den US-Streitkräften, blickt aber auf eine lange Erfahrung als Pentagon-Beamter zurück. Während der Präsidentschaft von Bill Clinton in den 90er Jahren kümmerte er sich als Abteilungsleiter für Internationale Sicherheitspolitik darum, die Atomwaffenarsenale in den früheren Sowjetrepubliken zu sichern.
Carter hat den Ruf eines ausgezeichneten Kenners von Waffenprogrammen und Rüstungstechnologie des US-Militärs. Außerdem führte er als Vize-Verteidigungsminister bereits das Tagesgeschäft der Pentagon-Bürokratie und verwaltete den rund 600 Milliarden Dollar schweren Verteidigungsetat. Von 2009 bis 2011 war Carter im Pentagon Staatssekretär für Technologie und Waffenbeschaffung, anschließend amtierte er bis Ende 2013 als stellvertretender Verteidigungsminister.
Auch wenn Carter unter zwei demokratischen Präsidenten diente, genießt er in beiden politischen Lagern großes Ansehen und könnte es daher bei der Bestätigung im Senat leichter haben. Mehrere einflussreiche republikanische Senatoren wie der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain signalisierten in den vergangenen Tagen aber, dass Carter eine akzeptable Lösung sei.
Carter wäre mit seinen 60 Jahren einer der jüngeren US-Verteidigungsminister der vergangenen Jahre. Er wäre zudem der erste, der erst nach dem Vietnam-Krieg volljährig wurde.
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