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Noch mehr Wasser im SalzstockGefahr für Atommüll in der Asse

Immer mehr salzhaltiges Wasser fließt ins Atomlager Asse. Es wird fraglicher, ob der strahlende Abfall geborgen werden kann.

Was wird aus der Asse? Besuchergruppe in der Schachtanlage in Niedersachsen Foto: dpa

Göttingen taz | In das Atommülllager Asse sickert immer mehr salzhaltiges Wasser. In 658 Metern Tiefe, wo die Bergleute den größten Teil der Lauge auffangen und sammeln, stieg die registrierte Menge vom 11. auf den 12. Januar von 12.510 auf 14.140 Liter, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) am Wochenende mit. Die BGE ist Betreiber des ehemaligen Salzbergwerks im niedersächsischen Landkreis Wolfenbütte, in dem rund 126.000 Fässer mit gering strahlenden radioaktiven und chemischen Abfällen lagern.

Die Entwicklung zeige, so die BGE, dass die „Integrität“ der südlichen Flanke des Salzstocks Asse beschädigt sei und sich daher die Verhältnisse im Grubengebäude ständig weiter veränderten. Im Klartext: Die Atommülldeponie ist instabil, es drohen unkontrollierte Grundwassereinbrüche. Diese wären Gift für die in 13 unterirdischen Kammern eingelagerten Behälter. Die Nachbarschächte Asse I und Asse III waren schon früher voll Wasser gelaufen und aufgegeben worden.

Weil der Atommüll nicht mit dem zulaufenden Wasser in Berührung kommen darf, sollen die Behälter nach Möglichkeit an die Oberfläche geholt und dort dauerhaft gelagert werden. Die BGE will nach den Worten von Geschäftsführer Stefan Studt noch in diesem Jahr einen Plan für die Bergung vorlegen.

Studt sagt, er könne nicht versprechen, dass die radioaktiven Abfälle aus der Asse tatsächlich an die Oberfläche geholt würden. Die BGE habe aber den Auftrag, das zu realisieren. „Wir befinden uns in einem Wettlauf, den Müll zu bergen, bevor uns mit der Asse etwas passiert.“

Konrad kann Atommüll nicht einfach aufnehmen

Mit dem Herausholen der Fässer wäre es ohnehin nicht getan: Ein neuer Schacht muss in den Berg getrieben, ein oberirdisches Zwischenlager gebaut und eine dauerhafte Lagerstätte für den Asse-Müll gefunden werden.

Das in Bau befindliche Endlager Schacht Konrad in der Nähe von Salzgitter könnte die Abfälle ohne ein neues Genehmigungsverfahren gar nicht aufnehmen. Umweltschützer vermuten ohnehin, dass manche Politiker keine Bilder von zerfressenen Fässern und einem strahlenden Brei aus Salzlauge und Atommüll wollen – und deshalb der Atommüll letztlich in der Asse bleibt.

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7 Kommentare

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  • Am besten alles was noch in der Asse lagert mit Spezialbeton verfüllen und die Kavernen unter Tage versiegeln, das würde zumindest die Auswaschung verzögern und einen späteren Einsturz verhindern.

  • Wo bleibt die Haftung und strafrechtliche Verantwortung der damals beteiligten Spezialisten, Beamten und Politiker?

  • Und wer zahlt das alles wieder?



    Der Steuerzahler!



    Von wegen “billiger“ sauberer Atomstrom....

  • Eigentlich müsste doch durch Vorhalten der Entsorgungskosten elektrische Energie aus KKW so teuer sein, dass sich der Verkauf nicht lohnt.

    Die Industrie hat den Staat mal wieder in eine Situation manövriert, in der es keine gute Lösung mehr gibt.

    Lobbyaudgaben lohnen sich.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Sven2000:

      Ja, das passiert häufig. Aber unsere tapfere CDU-Regierung sagt: Den Energieversorgern, den Landwirten, den Kfz-Herstellern, den Arneimittelherstellern, den Aluminiumhütten, den Hausbesitzern, den Dieselfahrern, den Eigentümern, den Wohlhabenden uva. dürfe nichts zugemutet werden, denn die mögen das nicht. Und die wählen dann eine andere Partei.

  • Die Schächte Asse I und Asse III sind bereits vor über 100 Jahren abgesoffen. Dasselbe Schicksal ereilte die Schachtanlage "Hercynia" in Vienenburg im Jahre 1930. Dort waren sogar erhebliche Schäden an der Tagesoberfläche aufgetreten und die Eisenbahngeleise mussten etliche hundert Meter weiter weg verlegt werden. Vienenburg ist etwa 40 km von der Asse II entfernt.

    Diese Komplikationen waren früher nicht unüblich, da der Abbau der Salzminerale bis in den Überhang bei dem Salzhut getrieben wurde. Ein wesentliches Argument war dies bei dem "Gorleben-Symposium". Im Gegensatz zu Asse II, so erklärte man, stünde ja in Gorleben unverritztes Gebirge an und verhindere den Wassereinbruch.

    Wir haben bei einer Grubenbefahrung im Jahr 1977 bereits auf die möglichen Gefahrzonen hingewiesen und tatsächlich trat dann wenige Jahre später der Laugenzufluss auf. Interessant war es, dass man seitens der Betreiber den Geologen in unserem Team zustimmte. Zu dieser Zeit war auch das geologische Profil noch nicht "vereinfacht" worden. In Wirklichkeit herrscht bereits in niederigen Teufen eine starke tektonische Zerstückelung mit einzelnen Überkippungen der Gesteinsschichten vor, die insgesamt Schwachstellen darstellen. Quellaustritte zeigen dem Geologen stets Störungen an und daher kann es bei einem entsprechenden Gebirgsdruck zu solchen Zuflüssen kommen.

    Dass es soweit kam, das ist einfach der schlichten Parole geschuldet: "Irgendwo muss der Abfall ja hin."



    Das war auch die einhellige Meinung der Mitarbeiter der BGR Hannover und der PTB Braunschweig.

    Halten wir aber fest. Das ist das Ergebnis, wenn die Wirtschaft und Industrie bestimmt, wie Forschung zu erfolgen hat. Die heutigen Drittmitteluniversitäten werden noch ganz andere Flops liefern.

    Die Konsequenzen tragen die Anderen.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Und da gibt es immer noch Politiker, die die unendlich lang andauernden Gefahren durch die Kernenergienutzung und die absolut nicht gelöste Abfallagerung nicht erkennen können. Sie gehören der FDP, CDU/CSU und AfD an.