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Neues Jagdrecht in Nordrhein-WestfalenAufstand der Jagdlobby

Mit Jagdhörnern wollen Jäger und Landleute am Mittwoch gegen das geplante neue Jagdrecht anblasen. Die größte Oppositionsfraktion steht Gewehr bei Fuß.

Die meisten Jäger wollen das Jagdrecht nicht ändern. Bild: dpa

DÜSSELDORF dpa | Das geplante neue Jagdrecht für Nordrhein-Westfalen mobilisiert in dieser Woche noch einmal massiv seine Gegner. Die CDU beschloss am Dienstag nach Angaben aus der Landtagsfraktion einstimmig einen umfangreichen Änderungsantrag zum rot-grünen Gesetzentwurf.

Darin nimmt die größte Oppositionsfraktion alle zentralen Kritikpunkte der Jäger auf. Einschränkungen der Jagd werden in 86 Einzelpunkten abgelehnt, ebenso eine Wiedereinführung der Jagdsteuer. Die CDU wolle damit Schadensbegrenzung betreiben, erklärte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Rainer Deppe.

Die Landesregierung will im Frühjahr ein neues Jagdrecht mit ökologischer Ausrichtung mit ihrer rot-grünen Mehrheit durch den Landtag bringen. Dagegen wollen an diesem Mittwoch Jäger, Waldbauern, Grundbesitzer, Landwirtschaftsfunktionäre und weitere Akteure des ländlichen Raums aus zehn Landesverbänden vor dem Düsseldorfer Landtag demonstrieren.

Sie rechnen mit mehreren Tausend Teilnehmern, die der Regierung mit Jagdhörnern und Beschallungswagen den Marsch blasen wollen. Am 25. März beschäftigt sich der Umweltausschuss des Landtags mit der Novelle.

Die gemeinsame Kernaussage der Kritiker lautet: „Wir sehen zu dem geltenden Gesetz keinen Änderungsbedarf. Jäger sind auch Naturschützer.“ Der Grundbesitzerverband NRW sieht sich mit dieser Auffassung in guter Gesellschaft mit der Mehrheit der Bevölkerung. In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Emnid für den Verband stimmten 93 Prozent der Befragten zu, dass Jäger zum Natur- und Artenschutz beitragen sollen. 13 Prozent stimmten der Aussage zu: „Jäger töten Wildtiere nur aus reiner Freude.“

Das Gesetzesvorhaben der Landesregierung sieht zahlreiche Verbote für Jäger vor: Hauskatzen dürften dann nicht mehr geschossen werden, Hunde nur noch in Ausnahmefällen. Verboten werden sollen Totschlagfallen und die Baujagd mit Hunden ebenso wie die Jagdhundeausbildung an flugunfähigen Enten. Die Liste der jagdbaren Arten wird verkleinert.

Bisam, Wolf und Komoran auf die Abschussliste

Die Gegner lehnen all dies ab. Die CDU spricht sich in ihrem 50-seitigen Änderungsantrag sogar dafür aus, die Liste der jagdbaren Arten auszuweiten. Neu aufgenommen werden sollen demnach etwa Bisam, Nutria, Wolf und Kormoran. Lediglich Tiere, die in NRW auf absehbare Zeit keine artgerechten Lebensräume vorfinden oder hier seit langem nicht mehr vorkommen, sollen aus dem Katalog herausgenommen werden. Dazu zählen etwa Steinbock, Murmeltier, Schneehasen, Alpenschneehuhn und Seehunde.

Diese Tierarten seien vor Jahrzehnten vom Bundesjagdgesetz in Landesrecht übernommen worden, erläuterte ein Sprecher des Landesjagdverbands. "Der Seehund ist seit 1953 darin, ist aber in NRW noch kein einziges Mal erlegt worden."

Nach Zahlen des Deutschen Jagdverbands ist die Zahl der Jäger in NRW im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf über 87 000 gewachsen. Bundesweit stieg die Zahl der Jagdscheinbesitzer nur um rund 2,1 Prozent auf fast 370 000.

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33 Kommentare

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  • Die Maiswüsten sind nur zum Teil für die Biogasanlagen. Ein großer Teil wird für die Tiermast angebaut. Ich kenne den Unterschied. Das bedeutet nicht, dass ich das gut finde... ich kenne mich in diesem Bereich gut aus. Sinnvoll ist die Vergärung von Bioabfall. Aber hier sind die (bürokratischen) Hürden sehr viel höher als die Vergärung von NaWaRo's oder Gülle (siehe Bioabfallverordnung). Aber die Maiswüsten für die Tiermast finde ich auch fatal... deswegen ernähre ich mich u.a. auch vegan. Aber das ist hier jetzt nicht das Thema. Zu meinen Kenntnissen... ich lebe auf dem Land. Mein Großvater war Obst- und Gemüsebauer und mein Vater besitzt auch ein größeres Stück Wald. Dieser ist jedoch sehr naturbelassen und keine Plantage und deswegen ist ein Verbiss hier kein Thema. Zur Sache mit den Füchsen... es ist erbärmlich und feige. Zudem werden viele Welpen dann noch auf üble Art (ertränkt, erschlagen...) umgebracht. Viele der Jäger (nicht alle) sind verroht... ich habe genügend selbst mitbekommen und auch von zuverlässigen Quellen erfahren. Zum Beispiel der Katzen... hier ist ein gut geplantes und von der Politik und vom Staat unterstütztes Kastrationsprogramm erforderlich und das eindeutig mildere Mittel. Zu den Hunden... hier sind die Halter schuldig und hier gehört angesetzt (höhere Bußgelder, Tierhalteverbot). Notwendig ist dies zudem nicht, da sich die Natur selbst regeln kann. Sonst hätten die Raubtiere schon viele Tierarten ausgelöscht... es sind jedoch in der Regel die Menschen gewesen... auch die Jäger. Mein Fazit... die Jagdgesellschaft ist eine mit der Politik geklüngelter elitäre Gesellschaft, die sich nicht reinreden und stören lassen will. Man merkt es auch an den Argumenten... populistisch und verblendet. Übrigens... mein Opa (wie bereits erwähnt ein Bauer gewesen) mochte die Jäger auch nicht. Er liebte den Wald, die Natur und die Tiere darin...

  • Mit dem Verbot wildernde Hauskatzen abzuschiessen haben sowohl die Landeresregierung als auch die sie tragenden Parteien dem Artenschutz einen Bärendienst erwiesen.

    Viele Studien und praktische Erfahrung belegen die Notwendigkeit einer intensiven Räuberkontrolle für den Artenschutz.

    Das sog. Naturschutzverbände wie NABU und BUND ebenfalls in das Horn des Abschussverbotes tuten läßt darauf schliessen das ihnen Spenden wichtiger sind als der Artenschutz.

    wer Fakten zum Thema will möge hier lesen.

    http://www.mammal.org.uk/sites/default/files/Domestic%20Cat%20Predation%20on%20Wildlife.pdf

  • Kauft Euch Zielscheiben, liebe Jäger.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    http://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/genf-ist-mit-seinem-jagdverbot-zufrieden

    Im Kanton Genf ist die Jagd seit fast 40 Jahren verboten und siehe, die Biodiversität hat sich erhöht, der Tierbestand reguliert sich alleine, bis auf 200-300 Wildschweine, die von staatlichen Wildhütern erlegt werden.

    Die Jäger behaupten dauern, der Fuchsbestand müsse verkleinert werden, nur ganz offensichtlich gelingt genau das nicht, denn die Tiere legen mit erhöhter Geburtenzahl nach.

    Jägermärchen sind einfach nur widerlich, denn letztlich geht es um die Lust am Töten.

    Sehr selbstkritisch hat sich dazu der ehemalige Jäger Karl-Heinz Deschner geäußert.

    "

    Woher kommt Ihre Liebe zu Tieren und Ihr Engagement für sie? Gab es in Ihrem Leben so etwas wie ein Schlüsselerlebnis?

    Deschner: Ja. Ich war in meiner Jugend Jäger. Ich habe Hunderte von Tieren um ihr Leben gebracht, manche angeschossen, so dass sie langsam verfault, verhungert, lebend vom Fuchs zerrissen worden sind. Über die Jagd wird wohl noch mehr gelogen als über den Krieg. Sie ist selbst einer. Ein höchst ungleicher freilich, ein Krieg gegen völlig wehrlose Wesen, wobei die Jäger nichts riskieren als allenfalls ein bisschen Schnupfen oder einen Sturz von ihrem Aussichtsturm. Nichts, was mich so beschämt an meinem Leben, nichts! Noch nach Jahrzehnten, nach einem halben Jahrhundert, oft Tag für Tag . . ."

    http://www.karlheinz-deschner.de/de/resonanz/downloads/Heringlehner.pdf

  • Die Änderungen, die dieses Gesetz bringt, haben wirklich wenig mit Naturschutz zu tun. Sie sind Gewissensberuhigung von "umweltbewussten" Städtern für ihresgleichen, von Praxistauglichkeit und echter Naturnähe keine Spur.

     

    Allein die blödsinnige Schonung wildernder Katzen und noch mehr, dass vonseiten der Landesregierung und ihrer Unterstützer konsequent so getan wird, als sei die Aufnahme einer Tierart in das Jagdgesetz dasselbe wie eine Abschussfreigabe, zeugt von der realitätsfernen Ausrichtung dieses neuen Jagdgesetzes. Wer ein wenig von der Materie versteht, weiß, dass Hauskatzen in freier Wildbahn echte Schädlinge sind und dass man übermäßige Schießwut nicht über die Liste der jagbaren Arten sondern über die Schonzeiten (bei den meisten Tierarten jetzt schon ganzjährig) regelt. Aber das würde ja das Feindbild "Jäger" verwässern, und das geht nun wirklich nicht...

     

    Es ist unbestritten, dass das gegenwärtige Jagdsystem in etwa so unvollkommen ist wie andere freiheitliche Systeme auch, beispielsweise Demokratie oder Marktwirtschaft. Aber die Realität ist, dass der ideale Natur- und Artenschutz in einer Kulturlandschaft, die viele Menschen ernährt, genauso erzwingbar ist wie eine benevolente Diktatur oder eine funktionierende Planwirtschaft. Und jeder Versuch, sie zu erzwingen, endet in etwa so vorteilhaft wie bei den genannten, leider nur in der Theorie funktionsfähigen Modellen.

     

    Kurzfassung:

    Ihr wollt unbedingt den "mordlustigen" Jägern den Spaß an der Jagd vergällen? Dann überlegt doch erstmal, wo ihr hinkommt, wenn niemand mehr Spaß daran hat, ihre Aufgaben zu erfüllen (die wirklich nicht nur aus Rumballern bestehen), bevor Ihr loslegt.

    • @Normalo:

      Um das zu unterstützen. Es gibt viele Unsinnigkeiten in der Jagd, z.B. dass sie als Sport ausgeübt werden kann. Katzen und Hunde gehören jedoch nicht dazu. Katzenbisse sind (unter den durch Tiere verursachten Verletzungen) sehr gefährlich, da ihr Speichel sehr stark keimbelastet ist (Fell ablecken) und ihr Biss sehr tief geht (im Knochen z.B. besitzt der Mensch nur wenig keimabwehrende Möglichkeiten), was zur Folge hat, dass Blutvergiftungen wahrscheinlicher sind. Und Katzen, so gern sie gemocht werden, sind wild ein Tier wie jedes andere und auch der größte Katzenfreund würde sie nicht als bedrohte Art beschreiben. Jagd sollte tatsächlich nicht "wirtschaftlich" sein in dem Sinne, dass Wild extra angefüttert wird oder Wildbestände künstlich hochgehalten werden durch Nahrungszugabe (genannt Kirren).

       

      Wild ist aber ein Schädling für Wirtschaftwald. Ich habe mal in einer Forstbehörde gearbeitet und Waldflächen gesehen mit 90% Wildschaden. Monokulturen unterstützen diesen Effekt sicherlich, aber Waldbau ist auf 100 bis 200 Jahre angelegt. Die Probleme mit dem Anlegen von Monokulturen im industriellen Waldbau entstammen den 1950er Jahren. Jetzt kann jeder selbst nachrechnen.

       

      Ackerflächen die an Waldflächen angrenzen sind ökologisch auch der "Hit". Es kann sich bestimmt jeder vorstellen wozu das führt. Im Sommer "ernten" Rotten von 80 wohlgenährten Tieren schonmal mehrere 100 Quadratmeter Kornfeld.

       

      Dort liegen die eigentlichen Probleme.

      • @nanymouso:

        Danke. Ein paar kleine Klarstellungen noch:

         

        1. Das mit dem Sport (wobei ich diesen Begriff in dem Zusammenhang wirklich noch nirgends gehört habe) ist vergleichbar mit Bräuchen in anderen beschwerlichen Lebensbereichen wie z. B. der Seefahrt oder dem Bergbau. Jagd, richtig betrieben, ist ein harter, wenig dankbarer Job. Also versuchen seine Betreiber seit jeher, ihn durch Motivationskult ("Passion"), selbstgebackenes Sozialprestige und traditionsreiche Rituale (heute würde man "Teambuilding" betreiben) aufzuwerten. Es wäre ein Zeichen menschlicher Größe, diese Versuche, dem Nützlichen etwas Angenehmes abzugewinnen, nicht gänzlich zu verteufeln. Wer ohne Sünde ist...

         

        2. Wirklich gehaltvolle Kirrung, die als Fütterung fungiert, ist schon verboten. Sie darf nur in kleinen Mengen eingesetzt werden und dazu dienen, Wild an bestimmte Orte zu locken, wo es besser geschossen oder beobachtet/gezählt werden kann. Echte Fütterung ist nur erlaubt, um zu verhindern, dass das Wild in Zeiten von Knappheit an Kulturpflanzen geht.

  • Hier gibt es eine schöne Faktensammlung zur Jagd, die verdeutlicht wie unnötig sie ist und wie viel haltloses Halbwissen über ihren Nutzen existiert:

    http://www.peta.de/jagd-hintergrundwissen#.VQk8DWYyuG8

    • @Andreas V.:

      Ich habe den verlinkten Text gelesen. Er erfüllt nicht den von dir aufgestellten Anspruch, ist nicht objektiv sondern stark tendenziös, was bei PETA auch nicht verwundert. Stellt jedenfalls keinen sachlichen Diskurs dar. Ist definitiv keine Faktensammlung, trotz der vielen Fußnoten.

    • @Andreas V.:

      Leider keine reine Faktensammlung, sondern zu großen Teilen - insbesondere was die Aussagen über die Motivation der Jäger betrifft - reine tendenziöse Mutmaßungen und Pauschalurteile. Und an wesentlichen Stellen leider auch wieder etwas realitätsfern:

       

      1.„Wenn der Wald aus rein wirtschaftlichen Gründen gepflanzt wird, dann ist es klar, dass ein Huftier wie der Hirsch Probleme verursachen kann. Wenn man aber den Wald aus ökologischer Sicht betrachtet,...."

       

      Feld und Wald WERDEN aber nunmal bewirtschaftet, und das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben, schon weil unsere Bevölkerungsdichte einen ökologisch motivierten Verzicht auf diese Ressourcen ausgesprochen unrentabel macht. Daher bleibt es auch in der Praxis bei der Wahl, ob man die Wildbestände durch eine geordnete Bejagung an die Bedürfnisse der Landwirte und Waldbauern anpasst oder ohnmächtig zuschaut, wie diese die Dinge selbst in die Hand nehmen. Denn in einem hat der Beruicht Recht: Was im Wald wirklich passiert, kann keine Ordnungmacht der Welt wirksam kontrollieren.

       

      2. „Bei freilaufenden Hunden geht es vielmehr um die mögliche Vertreibung von Wild aus dem Revier“, so der Wildtierbiologe Prof. Dr. Reichholf (6). Ebenso belegt keine seriöse Studie den negativen Einfluss von streunenden Katzen auf Singvögel. Katzen jagen in erster Linie Mäuse;..."

       

      Da steht der Widerspruch schon drin: Vom Menschen gehaltene Hauskatzen in freier Wildbahn tragen massiv zu der menschengemachten Verengung der Lebensräume des Wildes bei. Wo sie wildern, gibt es weniger Futter für Beutegreifer, und IHR Bestand reguliert sich eben nicht von selbst.

       

      Man könnte das noch eine ganze Weile weiterspinnen, aber letztlich liegt die Lösung im Dialog und nicht in der konsequenten Verteufelung des Gegenübers, die diese "Faktensammlung" betreibt.

  • Ich habe absolut keine Ahnung von der Jagd. Es scheint mir immer noch ehrlicher, einen Hirsch zu erjagen als Schweine in Schlachthäusern zu töten, aber das ist eine andere Diskussion. Was genau passiert denn, wenn Jäger bestimmte Tiere nicht mehr schießen dürfen? Vor allem bei Hunden und Katzen ist mir das völlig unklar.

    • @NurMalSo:

      also erst mal: das hunde und katzen erlegt werden ist ein staatlicher auftrag, wildtiere vor wildernden hunden und katzen zu schützen. streng genommen MUSS der jäger wildernde katzen und hunde erschießen, wenn diese sichtbar wild hetzen.

       

      dann ist es natürlich die frage, warum das immer noch sinnvoll ist? nun die antwort findet man hier: https://www.google.de/search?q=hund+rei%C3%9Ft+reh&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=6jkJVcyrHo3qOPGxgIAI&ved=0CCEQsAQ&biw=1366&bih=615

       

      dann bedrohen freilaufende katzen vor allem singvögel und bodenbrüter. wir haben mit katzen eine neue art raubtier (stammt aus n-afrika) eingeführt und lassen die hier - unverantwortlicherweise- frei rumlaufen. das wollen katzenbesitzer nicht einsehen. studien aber belegen, die teils dramatischen auswirkungen der katzen auf unser ökosystem.

      • @Rosstäuscher:

        Vielen Dank, jetzt verstehe ich immerhin schon mal etwas mehr!

      • @Rosstäuscher:

        Also quasi daß die Katze keinen Hirsch reißt?

        • @Friedrich Zoller:

          nein, lieber friedrich zoller. das bedeutet es selbstverständlich nicht. katzen reißen für gewöhnlich keine hirsche. dafür sind sie viel zu klein. katzen reißen bspw. bodenbrüter und singvögel sowie kleinsäuger, wie ich oben übrigens schon geschrieben habe.

  • Die Jäger meinen wohl, dass der Wald ihnen gehört. Jetzt, wo auch ein wenig Tier- und Naturschutz in der Gesetzgebung aufgenommen werden soll, gehen sie mit ihren populistischen Mitteln auf die Barrikaden. Man merkt hier wieder mal, dass unter den konservativ-liberalen Regierungen die Leute aus der Wirtschaft und den Menschen mit wichtigen politischen Ämtern sich gerne in Jagdgesellschaften trafen und sich auch in ihrer "Ideologie" ähnlich sind. Nur so konnten diese willkürlichen Zustände in unseren Wäldern bis heute andauern. Nun ist eine Regierung am Werke, welche sich auch für Tier- und Naturschutzthemen interessiert und deshalb hier auch einfließen lässt. Welch plumpe Heuchler die Jäger sind, kann man unter anderem daran erkennen, dass sie gegen nahezu alle Änderungen sind.

    • @Onion:

      klingt ganz vernünftig, ist es aber nicht. davon ganz abgesehen, dass die ersten naturschützer jäger waren, die ersten naturschutzgebiete und naturparks von jägern gegründet wurden und jagd ohne naturschutz kaum denkbar ist. und wohingegen grüne politik in der landschaft maiswüsten und windkrafträder hinterlassen hat, worin seltene vogelarten geschreddert werden, ist die neuerliche gesetzesänderung alles mögliche, aber bestimmt kein tier- und naturschutz.

       

      so wird die fuchsjagd verunmöglicht, was das aussterben seltener bodenbrüter bedeutet. und tierschutz wird in der jagd praktisch ebenfalls größtenteils beendet.

       

      aber das weiß man natürlich nicht, wenn man sachlich keine ahnung hat.

      • @Rosstäuscher:

        Ich nenne Ihnen ein Beispiel... in Baden-Württemberg haben die Jäger u.a. "erkämpft", dass sie vor Fuchsbauten Lebendfallen aufstellen darf... die gefangenen Welpen werden dann umgebracht. Eigentlich ziemlich pervers und erbärmlich. Und nach Treibjagden braucht die Tierwelt sehr viel Zeit, um sich hiervon zu erholen. Wenn sie nicht angeschossen sind und irgendwo jämmerlich sterben. Das die Bauern auf der Seite der Jäger sind, verwundert mich kaum. Zudem sind diese teilweise auch selbst Jäger. Und in der Regel ist von einer ähnlichen politischen Einstellung auch auszugehen. Zudem kommen diese mit ihren Maiswüsten immer näher an den Wald.

        • @Onion:

          "Fuchsbauten Lebendfallen aufstellen darf..." -- wieso erbärmlich? füchse müssen reduziert werden! sie als "naturschützer" wissen warum. jagd ist kein spaß! oder was für einen vorschlag haben sie, die verdoppelt bis vervierfachten fuchsbestände einzudämmen?

           

          "Und nach Treibjagden braucht die Tierwelt sehr viel Zeit, um sich hiervon zu erholen" -- sie haben leider keine ahnung. lesen sie doch mal entsprechende literatur. "treibjagden" gelten als besonders störungsarm.

           

          "Das die Bauern auf der Seite der Jäger sind, verwundert mich kaum." -- sagen sie aber bitte auch warum! die landwirtschaft würde ohne jagd nicht funktionieren.

           

          " Zudem kommen diese mit ihren Maiswüsten immer näher an den Wald." -- genau das ist das resultat grüner politik! aber das wissen sie ja auch als "naturschützer"! Stichwort EEG!

      • @Rosstäuscher:

        Zum Glück haben wir ja hier einen Experten der auf wirklich alles eine Antwort hat. Und alles weiß.Und die Entscheidungsvollmacht über richtig und falsch hat. Glückwunsch. Wie lebt es sich so - in Ihrer eigenen Welt.....

         

        Was sagt uns das pseudo Rosstäuscher?

        • @Berrichon:

          nun ja, ich setzte mich mit der thematik auseinander, kenne wissenschaftliche studien über wildbiologie und kenne die geschichte des naturschutzes!

           

          worauf begründet sich ihre meinung noch mal genau?

          • @Rosstäuscher:

            Dito

            • @Berrichon:

              na klar!

  • "Bisam, Wolf und Komoran auf die Abschussliste"

     

    wenn sie artikel schreiben, wäre es hilfreich sich vorher zumindest ein mindesmaß an grundwissen anzueigenen. so bedeutet die aufnahme ins jagdgesetz nicht, dass diese art auch bejagd werden darf! aber sie unterliegt dann der sog. hegepflicht. das bedeutet, dass der jäger dann gesetzlich dazu verpflichtet ist, diese arten zu fördern.

     

    aber gut, schon die überschrift, von wegen jagdlobby, lässt ja tief in die gedanken des autoren (traut sich wohl nicht, hier namentlich erwähnt zu werden, was ich durchaus verstehen kann) blicken. vielleicht sollte sich der autor auch mal gedanken machen, warum die "jagdlobby" hauptsächlich aus dem bauernverbänden und privaten landbesitzern, darunter auch waldbauern besteht?

     

    ich möchte jetzt hier nichts vorwegnehmen, schließlich wird der autor sicherlich bemüht sein, die schlimmen fehler zu korrigieren und sich mehr informationen über darüber zu holen, aber waldbau und vegetarische nahrungsproduktion sind ohne jagd nahezu unmöglich. insofern klebt an jedem salatkopf auch das blut von "armen gemeuchelten kreaturen".

     

    auch würde ich der gesamten taz-redaktion empfehlen, sich mal unabhängig zu informieren. denn nicht überall wo grün draufsteht, ist auch grün drin! aber das kritiklose sekundieren grüner politik, ist bei der taz ja tradition...

    • @Rosstäuscher:

      Ist schon gemein wie die Politiker in NRW den armen Waidmänner mitspielt. Wo die sich doch in aufreibenden Nacht-/ Frühschichten - für die Sicherstellung der Nahrungsversorgung der Republik - aufopfern. Ich bin den Tränen nahe.

      • @Berrichon:

        nun ja, sein sie doch mal ehrlich zu sich! was wissen sie denn wirklich über die nahrungsproduktion und waldbau? mal so detailwissen? und ich spreche nicht von den phantasien die auf so manchen veganen internetwerbungsseiten zu lesen sind? was wissen sie denn wirklich darüber, was jäger für die natur und arten tun?

         

        oder, um sie nicht zu überfordern:

         

        warum setzt sich der bauernverband für die jäger ein? was hat das für einen sinn? warum fühlen sich die bauernverbände bedroht, wenn die jagd erschwert werden soll? sind die alle deppert?

        • @Rosstäuscher:

          Ich muss Sie enttäuschen - ich bin weder Vegetarier noch Veganer. Und durchaus auf dem laufenden was Nahrungsproduktion und Waldbau betrifft. Und Sie überfordern mich absolut nicht wenn sie fragen warum der Bauernverband pro Jagd ist....

          1. Eigenjagd 2. Jagdpacht. Man nennt das auch finanzielle Interessen.

          • @Berrichon:

            ich habe das auch nicht behauptet, dass sie irgendwas sind, außer uninformiert. und das bestätigt sich immer mehr:

             

            die jagdpacht wird meist an jagdgenossenschaften bezahlt, die einzelne reviere an jäger verpachten. dabei ist der preis pro ha so gering, dass es gerade mal genügt wege anzulegen und pflegemaßnahmen zu bezahlen. von jagdpacht ist noch keiner reich geworden. ich habe noch nicht einmal gehört, dass dies jemals an irgendwen ausgezahlt wurde. meist ist die pacht in feldrevieren so gering, dass der bauer kaum was verdient. dafür hat er viele verpflichtungen, die mit der jagd einhergehen.

             

            und eigenjagden? wie viele bauern sind gleichzeitig auch jäger? und wegen der paar gestalten glauben sie, machen diese verbände so einen bohei?

             

            sorry, das sind doch phantasien, die sie hier zum besten geben! sie haben in sich in wirklichkeit noch kein bisschen mit der thematik auseinandergesetzt.