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Neuer Raketentest in NordkoreaKim Jong Un provoziert wieder

Die Führung in Pjöngjang lässt sich durch nichts beeindrucken und testet wieder mal eine ballistische Rakete. Die gewünschten Reaktionen folgen promt.

Kim Jong Un hat zwar ein Fernglas, an Weitsicht fehlt es ihm trotzdem Foto: dpa

Pjöngjang/Seoul dpa | Trotz mehrerer UN-Verbotsresolutionen und internationaler Appelle hat Nordkorea nach Angaben Südkoreas erneut eine ballistische Rakete getestet. Die Rakete sei nach dem Start am Montagmorgen (Ortszeit) an der Ostküste nahe Wonsan 450 Kilometer weit in Richtung offenes Meer geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee mit. Tokio verurteilte den Abschuss auf das Schärfste. Die Rakete stürzte demnach möglicherweise in die 200-Meilen-Zone vor seiner Küste ins Wasser.

Bei der Rakete handelte es sich den Angaben Südkoreas zufolge vermutlich um eine Rakete des Typs Scud. In Seoul berief Präsident Moon Jae In den Nationalen Sicherheitsrats ein.

Mehrere UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch Atomsprengköpfe tragen können. Mit dieser Rakete ließ das Regime von Diktator Kim Yong Un in Pjöngjang allein im Mai bereits drei ballistische Raketen testen.

Japan wolle gemeinsam mit der Schutzmacht USA „konkrete Schritte“ unternehmen, um Nordkorea Einhalt zu gebieten, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe nach Medienberichten. „Wir können wiederholte Provokationen nicht tolerieren“, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga.

Kein Kommentar!

In Washington wurde der Raketentest zunächst kommentarlos zur Kenntnis genommen worden. „Die US-Regierung weiß Bescheid“, hieß es in einer in Washington verbreiteten Erklärung des Nationalen Sicherheitsrates. „Der Präsident (Donald Trump) wurde informiert.“

Erst am Samstag hatte die Gruppe der führenden westlichen Industriestaaten Nordkorea eindringlich aufgerufen, seine Atom- und Raketenprogramme „vollständig, nachprüfbar und unumkehrbar“ zu stoppen. In der Abschlusserklärung ihres Gipfeltreffens auf Sizilien ruft die G7 die Weltgemeinschaft auf, ihre Anstrengungen zur Umsetzung entsprechender UN-Resolutionen zu „verdoppeln“.

Nordkorea unternahm seit dem vergangenen Jahr zwei neue Atomversuche und zahlreiche Raketentests, durch die sich vor allem Südkorea und das G7-Mitglied Japan bedroht fühlen. US-Präsident Donald Trump schloss im Gegenzug einen Militärschlag gegen das ostasiatische Land nicht aus.

Pjöngjang hatte zuletzt am 21. Mai eine Mittelstrecken-Rakete ins Meer abgeschossen. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs war die Rakete nach dem Start im Westen das Nachbarlandes mehr als 500 Kilometer weit geflogen sei, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzte. Davor hatte Nordkorea am 14. Mai eine noch stärkere Mittelstreckenrakete eines anderen Typs getestet.

Nordkorea treibt die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.

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2 Kommentare

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  • Was ist der Unterschied zwischen einer Atombombe und DU-Munition?

    Wie viel Tonnen DU-Munition wude in den letzten Jahren von westlicher Seite aus in unzähligen Ländern verpulvert.

    Ja, bei einem Atombombe Abwurf wird in einem sehr großen Radius alles Leben zerstört und das verstrahlte Gebiet für unbrauchbar erklärt (ok, ausser in Fukushima, Schwarze Pumpe oder irgendwo im Mali).

    In den DU-Munition verstrahlten gebieten schicken wir Europäer Kriegsflüchtlinge zuruck oder?

    Wer gefährdet hier in erster Linie wen?

    In Frankreich wird radioaktives Material aus der Urangewinneng als Baumaterial verwendet und in Deutschland wird ein Endlager gesucht. Wirklich?

  • Gibt es überhaupt "gute" westliche und "humanistische" -nukleare- Massenvernichtungswaffen?

     

    Die “Bösen“ provozieren und die “Guten“ bauen und

    schmeißen Atomwaffensysteme aus “christlicher Nächstenliebe“.

     

    Gibt es die “bösen“ und “guten“ Atomwaffenarsenale?

    Ist es auch hier nur eine Frage des Regimes?

     

    Man sollte sich schon in diesem Zusammenhang auch die Frage stellen: Wie verhält es sich bei der Nuklearforschung und den Waffenprogrammen der NATO-Atommächte: Frankreich, Großbritannien und USA. Gibt es bei den “guten“ Nuklearmächten und “friedlichen“ Aufrüstungs-, Kriegs- und Bündnispartnern, keine “Provokation“ gegen das Leben von Mensch und Natur? Handelt es sich hierbei wohl um kapitalistische und imperialistische “Humanität“ und “christliche Nächstenliebe“?

     

    »Nordkorea treibt die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.«

     

    Nicht nur die Nuklearwaffen der Vereinigten Staaten sind auf jeden geo-strategischen Punkt Nordkoreas, Russlands, Pakistans und Chinas gerichtet und können jeden Atomsprengkopf in ihr vorbestimmtes Ziel auch nach Nordkorea tragen!