Neue Musik aus Berlin: Licht im August
Erweiterter Jazz: Der österreichische Trompeter Richard Koch hat mit „Rays of Light“ ein Quintett-Album veröffentlicht, das eine warme Wohltat ist.
A uf die „Rays of Light“, die Lichtstrahlen, dürften viele von uns gerade warten, vor allem im politischen Sinne. „Rays of Light“ hat der österreichische Trompeter Richard Koch sein neues Album genannt, und, so viel vorab, es wird seinem Titel gerecht.
Koch, seines Zeichens Wahl-Wustermarker, ist in der (Berliner) Jazz-Szene schon lange bekannt, er hat bereits drei Alben in Quartett-Besetzung veröffentlicht, nun eines in Quintett-Formation (neben Trompete Violine, Akkordeon, Kontrabass, Frame-Drums).
Der Begriff Jazz ist dabei viel zu eng für seine Band, Koch greift globale Folk-Spielarten aller Art auf, Balkan-Sound klingt genauso an wie American Folk oder Klezmer, manchmal scheint auch klassische oder Alte Musik mitzuschwingen.
Die Seele dieser Songs offenbart gleich das Auftaktstück „Space“, das mit einer getragenen Trompete, einem anmutigen Akkordeon, einem getupften Kontrabass und einem ordentlichen Schuss Melancholie daherkommt. Schwungvoller und schneller geht es in den Stücken „Ringi“ und „Big Blossom“ zu, der Blues kehrt zwischendurch in „Moon Dance“ zurück.

Richard Koch: Rays of Light (Fun in the church/Bertus/Zebralution)
Die ganze Varianz seines Spiels kann man in „Flowing Up“ hören, da zittert und zirpt die Trompete, da folgt sie der Geige in der Melodieführung, da wird ein Solo angedeutet, ehe die Instrumente sich zum gemeinsamen Finale aufschwingen.
Das Abschlusstück „Falling and Rising“ entlässt einen aus diesem Album mit warmen, langsamen Tönen, ehe 43 Minuten voller Lichtstrahlen zu Ende gehen.
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