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Neue Musik aus BerlinKratzig im Blues

Johnny Zabala lebt und atmet den Blues. In Berlin ist er vor allem für sein Gitarrenspiel bekannt: Am Samstag live zu erleben im Watt in Prenzl' Berg.

Multiinstrumentalist Johnny Zabala an der Gitarre Foto: Tim Roeloffs

W as ist und wie in Dreiteufelsnamen (schließlich haben wir es hier mit dem Blues zu tun) klingt die Raucherzimmer-Suite? Bei Johnny Zabala kommt ein lässig verschlepptes Schlagzeug durch die Hintertür und bringt ein Gitarrenriff mit, so vertraut wie eine Sechzigerjahre-Single aus der Jukebox, aber dann irgendwie anders kratzig. Das Keyboard in ihrer Mitte klingt, als käme es aus einem alten Videospiel. „Ashtray Lounge Suite“ heißt das knapp dreiminütige Instrumental.

Erschienen ist es im Jahr eins nach der Jahrtausendwende auf der CD „Daylight Recordings“ und danach noch einmal auf „Sodbrenner“, einer CD-Kompilation des Kaffee Burger in der Torstraße, Berlin-Mitte. Auch seitdem ist viel Wasser die Spree und Panke hinuntergeflossen.

Aber, der Multiinstrumentalist und Sänger Johnny Zabala tourt weiter durch die Bars und Clubs. In seinem dreiteiligen Anzug, dem Pfeffer- und Salzmantel und mit dem Hut wirkt er, als wäre er aus einem Beatnik-Film herausspaziert. Der müsste in Schwarz-Weiß gedreht sein, wie die Klassiker, die sich Zabala zu Hause nach seinen Auftritten gerne anschaut.

Album und Konzert

Johnny Zabala: „Daylight Recordings“ 1997–2001 (Analogue Recording); Konzert am Samstag, 25. Januar, 20 Uhr, Watt, Metzer Str. 9

Nach Jahren entsteht endlich wieder eine neue Platte. Seit einiger Zeit tritt Zabala mit dem Schlagzeuger Willi Kellers, Träger des 1. Jazzpreises Brandenburg, auf. Überhaupt der Jazz: Zabala schwärmt von Oscar Peterson, Duke Ellington und Captain Beefheart, von Improvisationen, die zwingend swingen.

Diesen Sonnabend musiziert Johnny Zabala im Watt, Prenzlauer Berg. Mit dabei ist der Mundharmonikaspieler Charlie Harpoon. Das Schlagzeug spielt Joe Hertenstein, Jazzer auch er, aber einer, der Country mag: Das ist Amerika von unten, und es findet statt im Schatten des Fernsehturms.

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Robert Mießner
Robert Mießner, geboren 1973 in Ost-Berlin. Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Philosophie und Bibliothekswissenschaft. Flaniert und notiert, hört zu und schreibt auf. Herausgeber (mit Alexander Pehlemann und Ronald Galenza) von „Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990“, Buch und LP, Berlin, Leipzig und Barreiro 2023.
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