Neue Musik aus Berlin: Modulmusik für die Yogamatte
Der Pianist Jörg Schweinbenz macht unter dem Alias elektroschaden Instrumentalmusik mit Synthesizern. Sie klingt organisch, liquid, auf- und anregend.
A ls sein „zweites Standbein“ bezeichnet Jörg Schweinbenz das künstlerische Schaffen, das er unter dem Alias elektroschaden produziert. Eigentlich ist Schweinbenz Pianist und lehrt als Professor an der Universität der Künste Berlin Lied-Improvisation-Partiturspiel. Doch auch mit modularen Synthesizern und Synthesizer-Software kennt er sich aus. Wie viel er damit herumprobiert, kann man auf seiner Bandcamp-Seite sehen, wo derzeit fast wöchentlich neue Aufnahmen dazukommen.
Gerade etwa hat Schweinbenz die „modular live sessions“ veröffentlicht, dafür hat er mit Eurorack-Modulen experimentiert und mit Zufallskompositionen gearbeitet. Herausgekommen ist eine Klanglandschaft mit Ambient-Flächen, Noisetönen und sich wiederholenden, blubbernden Patterns. Da tuckert und tropft, rauscht und rattert, surrt und summt es, und doch fügt sich in diesen vier langen Stücken (zwischen 10 und 19 Minuten) alles organisch ineinander.
Dem 52-jährigen Künstler aus Tübingen, der seit 2007 in Berlin lebt, gelingen oft einnehmende, hypnotische Sounds, ein längeres (anderes) Stück heißt entsprechend auch „Yogamatte (insen)“. Neben meditativen Klängen gibt es aber auch Techno- und Dance-Songs in seinen Werken zu entdecken, Tracks wie „the CAT purrs“ oder „brains meet 303“ seien da empfohlen.
elektroschaden: „modular live sessions“ (Eigenveröffentlichung via bandcamp)
Schon in diesen Tagen sollen zwei weitere Alben mit Modular-Tüfteleien erscheinen, ab Herbst sollen Auftritte in Berliner Kneipen und Clubs folgen. Weitere Elektroschäden sind also nicht ausgeschlossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Bezahlkarte
Hundegulasch und Auslandsüberweisungen
Nach Recherchen zum Klaasohm-Fest
Ab jetzt Party ohne Prügel
Freihandelsabkommen Mercosur
Gegen die Isolation
Privatjet auf Sylt besprüht
Haftstrafen für Letzte Generation – ohne Bewährung
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
„Wrapped“-Marketingkampagne von Spotify
Nicht einwickeln lassen!