piwik no script img

Neue Musik aus BerlinSpirale zur Unterwelt

Neue Band Noj: Das Berliner Quartett veröffentlicht sein Debütalbum „Waxing Moon“. Darauf sind gespenstische Töne zu hören.

Weiß auf dunklen Pfaden zu wandeln: Die Band Noj Foto: Noj

B ei der Berliner Band Noj geht es in jeder Hinsicht düster zu. Auf deren Debütalbum „Waxing Moon“ sind tiefe gescratchte Bass- und E-Gitarren zu vernehmen, eine Grabesstimme erklingt, gespenstische Geräusche ertönen.

Musikalisch fühlt man sich an finstere Pop-Gestalten wie Joy Divison, The Jesus Lizard oder Nine Inch Nails erinnert, textlich steigt man ebenfalls eher in die Unterwelten hinab, da ist von Blutspuren in einem „Room of Despair“ („Forgotten Realms“) die Rede, da windet man sich in „Spirals of Inner Dialogue“ („Spirals“), und im Titeltrack heißt es: „[Voices] Drive me to the End of Night/ Keep moving in Slow Gravity“. Wer auf Darkwave und Noiserock steht, ist bei diesem Quartett also goldrichtig.

Wenn man sich anschaut, wer bei Noj beteiligt ist, überrascht diese Ausrichtung auch nicht sonderlich, denn einige Bandmitglieder sind noch in anderen Postpunk-Bands unterwegs: Oskar Militzer spielt bei Liiek, Việt Phương Vũ ist auch bei Benzin dabei, Christian Ramisch ist Teil der Combo Die letzten Ecken; komplettiert wird Noj von Julius Berger. Alle stammen aus der Region Südbrandenburg und haben vor einigen Jahren begonnen in Berlin Musik zusammen zu machen, in der Instrumentierung wechseln sie sich bei Noj ab.

Das Album

Noj: Waxing Moon (Static Age: Vinyl mit Riso Print-Insert; Mangel Records: Kassette)

In den Lyrics auf „Waxing Moon“ beschäftigt sich Sänger Việt Phương Vũ mit der Rolle von Geistern und Gespenstern im Alltag der vietnamesischen Kultur, es geht unter anderem um zu Geistern mutierte Ahnen, die in einem „negativen Reich“ leben – im Gegesatz zum „positiven Reich“ des Lebendigen. Stimmig vertont das Thema!

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!