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Neue Musik aus BerlinVerführung zur Endzeit

Das Duo a.s.o. macht apokalyptischen Endzeitpop und schöpfen Melodien, die sich suggestiv und langsam in den Ohren einzunisten verstehen.

a.s.o.: „a.s.o.“ Foto: a.s.o.

W ie soll man auf die Nachrichten reagieren? In Europa schießen die Temperaturen hoch, es brennt, nicht bloß auf Rhodos, sondern die Hütte, könnte man sagen. Und bald anderthalb Jahre Krieg in der Ukraine.

Die einen schlagen Alarm und gehen oder kleben sich auf die Straße, die anderen schalten einen Gang zurück. Wobei das nicht gleichbedeutend sein muss mit abgeklärter Gelassenheit. Es kann auch die Verschnaufpause vor dem nächsten Protest sein.

Das Duo a.s.o., bestehend aus den in Berlin ansässigen Australiern Lewie Day alias Tornado Wallace und Alia Seror-O’Neill alias Alias Error, macht laut eigener Auskunft „Endzeitpop“. Das könnte gut und gerne so ein quietschig-nihilistischer Hochgeschwindigkeits-Trance-Eurodance-Verschnitt sein, wie man ihn derzeit viel zu hören bekommt.

Nicht so a.s.o. Ihre Vorbilder liegen im klassischen Pop und in jener Langsamkeitsphase der Neunziger, die als Trip Hop bekannt wurde. Anklänge an Portishead oder Massive Attack sind beabsichtigt.

Das Album

a.s.o.: „a.s.o.“ (Low Lying Records)

Day und Seror-O’Neill verleihen ihrem apokalyptischen Pop-Entwurf mit sachte rollenden Breakbeats zunächst eine entspannte Gestalt, bevor sie all ihre Suggestion in die verführerisch langsam in die Ohren kriechenden Melodien legen, die sich dort erfolgreich einzunisten verstehen.

Days Erfahrung als Produzent kunstvoll verrumpelter Clubmusik mag da geholfen haben, desgleichen Seror-O’Neills Hauptberuf als Schauspielerin. Von Song zu Song wechselt sie als Sängerin ihre Rolle, ohne je die Kontrolle zu verlieren. Famos!

Das Duo a.s.o., bestehend aus den in Berlin ansässigen Australiern Lewie Day alias Tornado Wallace und Alia Seror-O’Neill alias Alias Error, macht laut eigener Auskunft „Endzeitpop“.

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Kulturredakteur
Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.
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