Konzerttipps für Berlin: Die Festlichkeiten beginnen

Diese Woche gibt es gleich drei Festivals: eines nur mit Streichern, eines nur mit Jazzkollektiven. Und dann feiert noch das Musikfest Berlin Auftakt.

Das Royal Concertgebouworkest Amsterdam steht in einem Publikumssaal inmitten der roten Bestuhlung und schaut nach oben in die Kamera. Die Mitglieder tragen formelle schwarz-weiße bzw. schwarze Kleidung und halten ihre Instrumente in den Händen.

Das Royal Concertgebouworkest Amsterdam spielt beim Musikfest Foto: © Simon van Boxtel

Beim Stichwort „Strings“ sind die Erwartungen des potentiellen Publikums oft nicht ganz unvoreingenommen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit reimt sich die erste Assoziation auf klassisch. Wobei durchaus auch andere Saiteninstrumente gemeint sein können. So sind beim zweitägen Dara String Festival, das am Sonnabend (26. 8.) im Theater im Delphi seine fünfte Ausgabe startet, neben herkömmlichen Streichern wie Geige, Bratsch, Cello auch gezupfte Saiten vertreten, etwa von E-Bass, der japanischen Zither Koto oder dem persischen Lauteinstrument Tar.

Auch das Programm, kuratiert von der selbst aufspielenden Geigerin Biliana Voutchkova, verbindet jüngere komponierte Musik von Kaija Saariaho und Eres Holz und, ganz neu, zwei Uraufführungen von Sarah Nemtsov und Ying Wang, mit Improvisation und von den Musikern selbst Komponiertes. Zwei dichte Abende, ergänzt um eine Bühneninstallation der Künstlerlin Anna Kubelik (26. + 27. 8., je 19 Uhr, 18-60 Euro).

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Ebenfalls am Sonnabend (26. 8.) geht es los mit dem Musikfest Berlin, bei dem erfahrungsgemäß noch viel mehr Saiteninstrumente, diesmal wirklich überwiegend Streicher, zum Einsatz kommen. Zur Eröffnung in der Philharmonie spielt das Royal Concertgebouw Orchestra unter Iván Fischer. Von dem unlängst 50 Jahre gewordenen Komponisten Jörg Widmann erklingt der Liederzyklus „Das heiße Herz“, fast „klassisch“ dagegen die zwischen 1904 und 1906 entstandene Symphonie Nr. 7 von Gustav Mahler.

Kollektiv gedacht

Mahler ist ein Schwerpunkt dieser Ausgabe des Musikfests gewidmet, wie auch dem russischen Komponisten und Pianisten Sergei Rachmaninow, der vor 150 Jahren geboren wurde. Womit noch keinesfalls erschöpfend beschrieben wäre, was ansonsten alles bis zum 18. 9. erklingen wird, zumal es beim Eröffnungskonzert, wie es aussieht, leider bloß noch teure Karten zu kaufen gibt (20 Uhr, ab 79 Euro, https://www.berlinerfestspiele.de).

Ensembles spielen gleichfalls von Dienstag (29. 8.) an in der Kunstfabrik Schlot. Genauer gesagt Kollektive. Denn für drei Tage sind dort die Kollektiv Nights zu Gast, bei denen, so die Gründungsidee, in Berlin lebende Musiker auftreten, die selbst Kollektive leiten. An deren Eröffnungsabend beginnt es kammermusikalisch mit [ʃelest], dem Trio des Gitarristen Ronny Graupe, der Sängerin Lucia Cadotsch und des Pianisten Kit Downes.

Ein Sokonzert bietet dann die Vibrafonistin Taiko Saito, die vor kurzem mit „Tears of a Cloud“ ein wunderbar dichtes Soloalbum veröffentlicht hat. Den Abend beschließt das Quartett Schlapitzki, bestehend aus dem Saxofonisten Felix Wahnschaffe, dem Pianisten Marc Schmolling, Mathias Pichler am Bass und dem Schlagzeuger Moritz Baumgärtner. Ihr Beitrag dürfte für einen wilden Ausklang sorgen. Und das ist erst der Auftakt (29.-31. 8., 18/12 Euro, Infos: www.jazzkollektiv.de).

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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