Neue Musik aus Berlin: Ganz eigenes Amalgam
Das Melt Trio wächst auf seinem neuen Album „Consumer“ noch mal über seine Crossover-Begabung hinaus. Nu Jazz trifft auf Progrock trifft auf Ambient.
Neu auf der Bühne ist diese Berliner Nu-Jazz-Combo keineswegs; das Debütalbum „Melt“ des gleichnamigen Trios erschien bereits 2011. Auch steckt in ihrem Sound einiges mehr als nur Jazz.
Mit ihrem neuen Album „Consumer“, das am 4. November erscheint, entwickeln die Brüder Meyer (Bernhard am Bass, Peter an der Gitarre) und ihr umtriebiger Mitstreiter, der Schlagzeuger Moritz Baumgärtner (unter anderem tourte er mit dem Andromeda Mega Orchestra und mischt in diversen Projekten mit, auch im Indiebereich), noch mehr Crossover-Appeal als auf früheren Alben.
Die Fühler strecken die drei Absolventen des Berliner Jazz Instituts dabei eher Richtung Progrock aus, zu den clubkompatiblen Sounds, mit denen sich das Genre Jazz in den letzten 10, 15 Jahren gewaltig verjüngt hat. Doch auch erhabene, fast kammermusikalisch anmutende Sounds oder flirrende Ambientmomente arbeitet das Trio ein.
Melt Trio: Consumer (Fun In The Church/Bertus/Zebralution); Record Release mit Special Guests 16.+17.12. West Germany
Man lässt sich gerne unter Kopfhörern durch dieses ganz eigene Amalgam führen, jeder Song des Albums entwickelt eine andere Atmosphäre. Labels, die der Presse zu diesem Gitarrenjazz bereits eingefallen sind – „Bill Frisell 2.0“ etwa – treffen die nicht nur vielerseits anschlussfähige, sondern auch im Geist offene Ästhetik des Melt Trio nur bedingt.
Peter Meyers leichtfüßig mäandernde Gitarre erinnert mindestens ebenso an die von Jeff Parker, unter anderem mit Tortoise unterwegs (übrigens wird Parker mit seinem auch recht tollen Soloalbum in der ersten Novemberwoche beim Jazzfest Berlin zu erleben sein). Dank Meyers beiden Mitstreitern entstehen bei diesem bemerkenswerten Trio noch weiter reichende Synergien.