Neue Musik aus Berlin: Maximal freie Impro
Sie nennen sich Beispiel: Für ihr Album „Muster“ linken Frank Bretschneider und Jan Jelinek ihre Stile via zweier Stereospuren. Ein Minimal-Erlebnis.
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F rank Bretschneider und Jan Jelinek sind feste Größen in den Nischen der experimentellen Elektronik. Jan Jelinek – anders als Frank Bretschneider, der vom Minimal Techno kommt und ein besonderes Ohr für präzise Rhythmen und Arrangements hat – begreift sich dabei vor allem als Collagen-Soundartist. Das Sample, so erklärte er unlängst im Interview mit Mo Loschelder beim Freien Künstlerradio reboot.fm, sei für seine Arbeit immer zentral gewesen.
Trotzdem steht bei der ersten gemeinsamen Veröffentlichung der beiden – erscheinen wird sie unter dem Projektnamen Beispiel – nicht das Kontextuelle im Vordergrund, das die Arbeit mit Samples ja fast zwangsläufig mit sich bringt, sondern eher das Gegenteil, nämlich die maximal freie Improvisation.
Über einen Zeitraum von vier Jahren, im Zuge einer Handvoll Sessions, entstanden die teils hochabstrakten Stücke, die wie ein bewusst gesetztes Antidot zu jedweder „Bedeutung“ wirken, mit denen Musik aufgeladen werden kann – und den Erzählungen, die davon getragen werden.
Beispiel: „Muster“ (Faitiche), VÖ 18.3.; Stream: soundcloud
Damit einher geht auch ein maximaler Abstand zu klanglichen Konventionen. Aufgenommen wurden diese Experiment auf zwei separaten Stereospuren: eine Spur für Frank Bretschneiders Audio, eine für Jan Jelinek. Die Stücke wurden im Nachhinein nur minimal nachbearbeitet; sie tragen immer noch ihren Arbeitstitel. Die sich mal sachte vorantastenden, dann wieder überraschend an Dynamik aufnehmenden Tracks: Sie wirken wie ein work in progress in Sachen erwartungsfreies Hören.
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