Neue Musik aus Berlin: Verdeckte Ordnung
Dag Magnus Narvesen, Farida Amadou und Liz Kosack legen mit „Circuit“ ein Album zwischen Hektik und Kontemplation vor.
W er hat die Weckuhr in das Schlagzeug gestellt? Tatsächlich geht mitten in der sparsamen Perkussion, mit der Dag Magnus Narvesen das kammermusikalische Stück „Ohm“ grundiert, das er mit der E-Bassistin Farida Amadou und der Keyboarderin Liz Kosack für ihr gemeinsames Album „Circuit“ eingespielt hat, ein metallisches Klirren los, ein Hab-acht-Moment, der aber so wirkt, als müsse er exakt dort sein.
Narvesen, Amadou und Kosack spielen Free Jazz, eine Musik, deren chaotischer Ruf die ihr zugrunde liegende brodelnde Ordnung verdeckt. Im Fall von „Circuit“ sind das sechs Stücke zwischen zwei und elf Minuten, die zwischen Hektik und Kontemplation angesiedelt und nicht umsonst nach elektrischen Einheiten benannt sind.
![Albumcover Albumcover](https://taz.de/picture/5216618/14/COVER-Miessner-1.jpeg)
Farida Amadou, Liz Kosack, Dag Magnus Narvesen – Circuit (Pattern Dissection – PD1)Live: Alexander von Schlippenbach und Dag Magnus Narvesen am 19. & 20. 11. im Sowieso, Weisestraße 24
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Wobei: Das Eröffnungsstück „Watt“ kann auch als Verweis auf die Geschichte dieser unerhörten Musik gesehen werden. „WATT“ ist ein Label, das die Pianistin und Komponistin Carla Bley und der Trompeter Michael Mantler 1972 gegründet haben.
Mit Sicherheit mehr darüber erzählen können die beiden Free-Jazz-Aficionados Christoph Berg und Stefan Lingg. „Circuit“ ist auf ihrem Label „Pattern Dissection“ erschienen, das zusammen sich aus einer gleichnamigen Show beim Berliner Sender „Cashmere Radio“ und einer Konzertreihe entwickelt hat.
Da ist eine Plattform entstanden. Einer ihrer Orte ist das Lokal, auf dessen Bühne Amadou, Kosack und Narvesen im Februar 2020 ihr Triodebüt gegeben haben, es ist das „Watt“ im Prenzlauer Berg. Diese Musik muss nicht alleine gehört werden.
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